Leverkusen – Bei der finnischen Nationalmannschaft ist er erst seit diesem Sommer Kapitän und Nachfolger des „ewigen“ Tim Sparv. Für Bayer 04 Leverkusen geht Lukas Hradecky (32) schon in seine zweite Saison als Spielführer. Nach seinem Sommerurlaub sprach Finnlands fünffacher Fußballer des Jahres über die drei freien Wochen zwischen der Nations League mit den „Uhus“ und dem Trainingsstart mit der Werkself am Donnerstag.
„Im Urlaub war ich in Finnland, Slowakei und bei der Hochzeit von Joel Pohjanpalo in Frankreich. Zuhause habe ich schon ein bisschen finnischen Fußball verfolgt und ein paar Spiele von meinem Bruder (Matej Hradecky bei SJK Seinäjoki) angeschaut. Physisch und mental konnte ich schon abschalten. Ich hätte aber gerne noch eine Woche mehr mitgenommen“, berichtet der Torwart.
Zufrieden mit dem Stand des Kaders von Bayer Leverkusen
Weil die Saison 2022/23 schon mit dem DFB-Pokalspiel in Elversberg am 30. Juli beginnt, ordnete er die Vorbereitung für sich persönlich und die Mannschaft ein: „Ich kenne mich. Um fit zu werden, brauche ich sieben bis zehn Tage. Da kommt das Trainingslager vom 14. bis zum 21. Juli gerade recht. In Zell am See bin ich dann wieder der alte Lukas. Auch mit dem Stand des Kaders und dem physischen Zustand der Spieler kann man sehr zufrieden sein. Bei unseren Physios hängen Kalender, auf denen zu sehen ist, dass der Spielplan ab September richtig rundgeht. Da werden schon alle Spieler gebraucht und es ist wichtig, dass alle die volle Vorbereitung absolvieren. Ab September werden wir kaum noch trainieren.“
„Natürlich greifen wir auch nach einem Titel“
Die hohen Ambitionen mit denen die Vereinsspitze und auch die Bayer 04-Fans nach Platz drei nun in die Saison gehen, registrierte der Spaßvogel folgendermaßen:„Wir haben in der Rückrunde etwas Besonderes geleistet. Das hat uns gezeigt, dass wir auch mit den Großen mithalten können. Nach dem Auswärtssieg in Dortmund (5:2) und dem 1:1 gegen Bayern ist unser Kader fast zusammengeblieben. Wir können uns stark fühlen, dass wir sie wieder herausfordern und um die höchsten Positionen spielen können. Natürlich greifen wir auch nach einem Titel, nach vielen Jahren. Vielleicht nicht in der Bundesliga, aber …“
Dass der Weg zu einer Trophäe im DFB-Pokal kürzer ist, betonte jüngst schon der neue Sportchef Simon Rolfes. Hradecky hat diesen Wettbewerb mit Eintracht Frankfurt 2018 schon gewonnen und denkt auch an die Champions-League: „Da müssten wir für einen Titel jedenfalls weniger Spiele gewinnen als in der Bundesliga. Mit mir persönlich war ich in der Champions-League 2019 nicht zufrieden (neun Gegentreffer und nur sechs Punkte aus sechs Spielen gegen Lok Moskau, Atletico Madrid und Juventus Turin). Deswegen will ich mich jetzt nochmal zeigen. Da sind sicher viele geile Spiele dabei und ich bin nicht der Trainingstyp. Deswegen freue ich mich auf die vielen Englischen Wochen.“ In seinem zweiten Jahr als Leverkusener Kapitän möchte er auch aus den Fehlern in der ersten Saison lernen: „Persönlich habe ich schon gemerkt, dass der Druck wächst. Ich habe auch nicht alle Spiele gut gemacht und Kritik bekommen. Da stand ich schon etwas mehr im Flashlight und musste mehr Interviews geben. Da kann ich schon lernen, das lockerer zu nehmen. Mannschaftlich bleibe ich aber so wie ich bin und werde zum Beispiel versuchen Adam Hlozek zu integrieren.“
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Nach dem Abschied von Rudi Völler fehlt ihm einerseits ein routinierter Ansprechpartner, aber auch mit dem neuen Geschäftsführer Sport, Simon Rolfes kommt er gut zurecht. Auch wenn es um Gespräche zur Verlängerung seines bis 2023 laufenden Vertrages geht: „Mit Rudi bin ich immer gleichzeitig Mittagessen gegangen. In der Kantine hatten wir unsere Gespräche. Das werde ich schon vermissen. Die Spieler in der Kabine werden wohl kaum etwas merken, dass er nicht mehr da ist. Simon macht das auch sehr gut. Wir hatten schon in Mexiko gute Vertragsgespräche, jetzt im Urlaub aber keinen Kontakt mehr. Wir werden uns nochmal in Ruhe zusammensetzen und die Details klären. Dann glaube ich, dass alles klappt.“