Der Südstadt-Klub verliert eine wichtige Identifikationsfigur an einen direkten Liga-Konkurrenten. Der Abschied wiegt schwer.
„Man kann ihn nur schwer ersetzen“Identifikationsfigur Stipe Batarilo verlässt Fortuna Köln

Stipe Batarilo (rechts) nimmt Abschied von Fortuna Köln und Trainer Matthias Mink.
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Ein leiser Abschied, der laut hallt: Der SC Fortuna Köln muss zur kommenden Spielzeit ohne einen Spieler auskommen, der das Gesicht des Teams in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt hat. Stipe Batarilo, der offensive Strippenzieher im Mittelfeld, verlässt den Regionalligisten nach vier Jahren – ablösefrei zieht es den gebürtigen Kölner zum Ligakonkurrenten 1. FC Bocholt. Es ist ein Transfer, der nicht nur sportlich eine Lücke reißt, sondern auch auf emotionaler Ebene schwer wiegt.
Ein Verlust auf vielen Ebenen
Batarilo, ein Edeltechniker mit dem Blick für den entscheidenden Pass und einem sicheren Abschluss, ist mehr als nur ein Spielgestalter – er ist Rhythmusgeber, Antreiber, Stimme und Seele auf dem Rasen. Seit seinem Wechsel von Alemannia Aachen in die Kölner Südstadt im Sommer 2021 avancierte der Deutsch-Kroate rasch zum Fixpunkt im Fortuna-Spiel. In der Saison 2024/2025 stehen für den 31-Jährigen zehn Tore und sieben Assists in 27 Einsätzen zu Buche. Insgesamt trug er 163-mal das Trikot der Fortuna – eine beeindruckende Marke, die seine Konstanz und physische Belastbarkeit unterstreicht. Verletzt war er nur selten. Falls doch, biss Batarilo auf die Zähne und spielte trotzdem.
Doch es war nicht nur der kreative Funke im letzten Drittel. Vielmehr verkörperte Batarilo mit seiner Erfahrung und Ausstrahlung jene Führungsqualität, die in jungen Teams selten ist und umso wertvoller wird. In kritischen Spielphasen war es oft seine Präsenz, die der Offensive Struktur verlieh und Unsicherheit vertrieb. Sein Spielverständnis, gepaart mit seiner ausgeprägten Antizipation, machte ihn zum zentralen Anker im Gebilde der Fortuna-Mannschaft.
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„Ich danke der Fortuna für eine tolle und lehrreiche Zeit. Ich konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln und habe mich sportlich wie persönlich weiterentwickelt“, erklärt Batarilo im Rahmen seines Abschiedes. „Durch die Fortuna bin ich ein besserer Fußballer geworden. Ich wünsche dem Verein und jedem einzelnen Spieler nur das Beste für die Zukunft – auf und neben dem Platz“, so der Offensivakteur.
Trainer Matthias Mink zeigt sich betroffen über den Abgang: „Man kann einen Spieler wie ihn nur schwer ersetzen. Auch in Bezug auf das Thema der Identifikation mit der Fortuna. Über die Jahre hat er sich zu einer gewachsenen Persönlichkeit entwickelt.“
Die Entscheidung, den Verein zu verlassen, kam für Verantwortliche und Anhänger gleichermaßen überraschend, wie der 57-Jährige erklärt: „Wir haben mit dem Abgang nicht gerechnet. In den Gesprächen haben wir alles dafür getan, dass er hierbleibt. Aber wir können es nicht ändern.“
Für Fortuna Köln bleibt die Aufgabe im kommenden Transferfenster, einen Spieler zu ersetzen, dessen Rolle sich nicht allein in Daten und Fakten messen lässt. Vielmehr beginnt nun die Suche nach einer neuen emotionalen Identifikationsfigur – eine, die sportlich trägt, aber auch den Geist der Mannschaft mitprägt.
Felix Buer freigestellt
Neben Joshua Eze, der künftig für den SC Verl auflaufen wird, und Batarilo, wird auch Torwart Felix Buer, die einstige Nummer eins von Fortuna, nicht mehr Teil des Kaders sein. Der 25-Jährige wurde vom Trainingsbetrieb freigestellt. „Felix und die Fortuna haben sich darauf verständigt, ihn bis zur Beendigung des Vertrages von seinen Verpflichtungen zu entbinden, um ihm die Möglichkeit zu geben, frühzeitig an anderweitigen Probetrainings teilzunehmen“, sagt Geschäftsführer Niklas Müller.

Felix Buer wird den Verein am Saisonende verlassen
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Besonderes Augenmerk zu Saisonende dürfte trotzdem auf dem letzten Spiel von Batarilo im Fortuna-Trikot liegen. Gegen die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 wird der 31-Jährige vorerst zum letzten Mal für die Kölner auflaufen. Nach mehreren Jahren im Verein, in denen er sich durch Verlässlichkeit und Einsatzbereitschaft einen festen Platz im Team erarbeitet hat, endet daher sein Weg bei den Südstädtern am Samstag (Südstadion, 14 Uhr). Nach vier Spielen ohne Sieg will die Mannschaft demnach den Saisonabschluss unbedingt mit einem Erfolgserlebnis gestalten – auch, um Batarilo und anderen Spielern einen stimmungsvollen Abschied zu ermöglichen.