Kurz vor Saisonende scheint sich bei Fortuna Köln die nächste Personalfrage geklärt zu haben. Die Rangfolge auf der Torhüterposition scheint eindeutig.
Vertrag von Torhüter Felix Buer läuft ausFortuna Kölns Lennart Winkler dürfte Stammtorwart werden

Felix Buer war erst Stammtorwart, nun scheint Lennart Winkler seine Position einzunehmen.
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Der Saisonendspurt in der Regionalliga West birgt für Fortuna Köln nur noch wenig sportliche Dramatik – dafür umso mehr Fragen für die kommende Spielzeit. Während der Kalender noch zwei Partien ausweist, auswärts gegen den SC Wiedenbrück und daheim gegen die Reserve des FC Schalke 04, laufen hinter den Kulissen bereits die Weichenstellungen für die Saison 2025/26. Die Personalie Joshua Eze, der sich dem Drittligisten SC Verl anschließen wird, markiert den ersten offiziell bestätigten Abgang. Doch im Schatten dieser Meldung kristallisiert sich eine weit sensiblere Frage heraus – die nach der künftigen Nummer eins im Tor der Südstädter.
Denn so viel scheint gewiss: Die Hackordnung auf der Torwartposition ist in Bewegung geraten. Dabei hatte Felix Buer zu Beginn der Saison den Posten zwischen den Pfosten mit Nachdruck für sich beansprucht. Der 25-Jährige, einst mit Vorschusslorbeeren versehen, überzeugte zunächst mit starken Reflexen und einer gewissen Ruhe – Tugenden, die im Torwartspiel hochgeschätzt sind. Doch das Selbstverständnis wich schleichender Unsicherheit. Die Patzer, die sich in sein Spiel einschlichen, waren nicht nur häufiger, sondern auch folgenreich.
Ein Knochenbruch – genauer gesagt ein Fingerbruch im Rückspiel gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln – zwang ihn schließlich zur Pause. Trainer Matthias Mink nutzte die Gelegenheit. Lennart Winkler, 21 Jahre jung und bislang in der Rolle des Herausforderers, rückte ins Rampenlicht.
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Winkler, von außen betrachtet ein ruhiger Vertreter seiner Zunft, ergriff seine Chance. Er parierte stark, blieb in schwierigen Momenten stabil – wie beim 0:0 gegen Paderborn II, bei dem seine Reflexe Fortuna einen Punkt retteten. „Lennart macht es bis hierhin sehr gut“, lobt Mink. Die Hierarchie scheint sich verschoben zu haben. Die Stellvertreterrolle entwickelte sich nun zur Hauptrolle.
Winkler mit den besseren Chancen
Dabei war die Ausgangslage vor der Saison offen. Mink erinnert sich: „Es war ein ganz knappes Duell zwischen den beiden Keepern.“ Man habe sich für Buer entschieden, „aber es war eine ganz knappe Entscheidung“. Nun, etwa ein halbes Jahr später, ist das Gefühl ein anderes. Und die Fakten sprechen eine klare Sprache: Winkler ist präsent, Buer kommt nicht mehr zum Zug. Der Vertrag läuft im Sommer aus – eine Verlängerung ist aufgrund des wohl eindeutigen Rollenverhältnisses unwahrscheinlich.
Ganz anders die Lage bei Winkler. Sein Vertrag läuft über die Saison hinaus, wenngleich Trainer Mink in typischer Manier den Unsicherheitsfaktor einbaut: „Wir wissen nicht, was im Sommer passiert, daher ist alles offen. Wir sind ja auch in diese Spielzeit mit zwei Torhütern gegangen, die beide spielen wollen.“
Dass die Zollstocker an Winkler festhalten wollen, versteht sich fast von selbst. Dass Winkler möglicherweise Begehrlichkeiten weckt, ebenfalls. Bei einem Wechsel von Winkler wäre bei einem Jahr Vertragslaufzeit jedoch eine Ablösesumme fällig. Weil aber viele der Regionalligisten nicht über derartige finanzielle Möglichkeiten verfügen, sind ablösefreie Wechsel – und machen einen Abgang von Winkler eher unwahrscheinlich.
In Winkler scheint der Verein nun jemanden gefunden zu haben, der all die geforderten Tugenden eines Torhüters verkörpern könnte, die im Aufstiegskampf und bei hohem Druck vonnöten sind. Ob Fortuna diesen Weg mit ihm weitergeht, wird sich zeigen. Klar scheint nur: Die Tage von Felix Buer im Tor der Südstädter sind gezählt. Die neue Nummer eins aber ist womöglich gefunden und die Tendenz eindeutig, dass Lennart Winkler in der kommenden Saison Stammtorwart sein wird.