Marian Wilhelm feiert sein Debüt als Profitrainer. Trotz einiger Veränderungen will der 36-Jährige den erfolgreichen Weg des Klubs fortsetzen.
Trainingsauftakt bei Viktoria KölnNeuer Coach, neue Spieler, neue Kabine

Marian Wilhelm, Viktoria Kölns neuer Coach, beim Trainingsauftakt in Brück
Copyright: Besnik Abazaj / Viktoria Köln
Drumherum ist vieles neu zum Start der Vorbereitung auf die Saison 2025/26. Doch am Weg des FC Viktoria Köln soll sich nichts Grundlegendes ändern. „Es ist wichtig, dass wir nicht von einem Neustart reden“, betonte Marian Wilhelm nach seiner ersten Einheit als Chefcoach am Freitagmittag. „Wir wollen auf unserem Weg den nächsten Schritt gehen, es darf keinen Stillstand geben.“ Natürlich werde sich der Fußball des Überraschungsteams der vergangenen Drittliga-Saison verändern, „es stehen ja auch andere Menschen auf dem Platz“. Doch im Kern soll der Stil erkennbar bleiben, der in den vergangenen Jahren von Olaf Janßen und Wilhelm selbst entwickelt wurde und die Viktoria zu einer Rekordsaison und dem Pokalsieg führte: „Wir wollen weiter gerne den Ball haben, aggressiv pressen und intensiv und aktiv spielen. Das wird hoffentlich auf dem Platz zu sehen sein.“
Franz Wunderlich als Bauleiter bei der Kabinen-Sanierung
Einen Entwicklungsschritt konnten die Profis bereits bei der ersten Zusammenkunft am Vormittag am Höhenberger Sportpark bestaunen. Denn unter der Leitung von Sportvorstand Franz Wunderlich wurden in den vergangenen Wochen die Mannschaftskabinen am Stadion neugestaltet und modernisiert. „Da war schon der erste Aufschlag cool, das Staunen war groß“, berichtete Wilhelm. „Die Tür war noch dieselbe. Dahinter hatten die Jungs aber das Gefühl, dass sie woanders sind. Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Sportvorstand selbst den Hammer schwingt.“
Parallel hatte sich Stephan Küsters, der Sportliche Leiter des Drittligisten, um alle organisatorischen Details des Ausrüsterwechsels von Capelli zum spanischen Hersteller Joma gekümmert – denn einen Zeugwart gibt es in Höhenberg aktuell nicht. „Das zeichnet uns als Verein aus, jeder tut etwas. Ich hoffe, dass wir als Team einen ähnlichen Weg auf dem Platz bestreiten werden. Wir brauchen Jungs, die anpacken und vorweg gehen“, sagte Wilhelm.
Alles zum Thema Olaf Janßen
- Viktoria Köln Marian Wilhelms neues Trainerteam ist komplett
- Saison-Zeugnis für Viktoria-Profis Eine Ausnahmeerscheinung und nur wenige Enttäuschungen
- Viktoria Köln Zwei weitere Talente kommen – Zoumana Keita vor Wechsel nach Anderlecht
- Nächster Zugang Viktoria Köln holt Lucas Wolf aus Sandhausen – Verteidiger folgt Olaf Janßen zum SVS
- Viktoria Köln Pokalsieg ist der verdiente Lohn für eine beeindruckende Saison
- Janßen-Ära endet mit Titel Ein perfekter Tag für Viktoria Köln
- Kultformat Mario Basler und Thomas Helmer spielen mit 550 Zuschauern in Euskirchen Doppelpass
Für den 36-Jährigen war das Cheftrainer-Debüt im Seniorenbereich nach eigener Aussage keine große Umstellung – immerhin trug er schon als Assistent und Erbe von Ex-Coach Janßen eine für Co-Trainer-Verhältnisse enorm große Verantwortung im Alltag. „Wenn man auf dem Platz ist, ist es meistens cool. Aber was die Jungs geliefert haben, hat schon Spaß gemacht. Und Lust auf mehr“, sagte er. Wilhelm ist seit knapp 16 Jahren im Verein und hatte sich Jahr für Jahr mit viel Erfolg durch die verschiedenen Nachwuchsteams nach oben gearbeitet – und ist nun oben im Klub angekommen. „Viel vom Verein steckt in mir. Und umgekehrt habe ich natürlich auch im Verein Spuren hinterlassen, das färbt in beide Richtungen ab“, so Wilhelm, dessen Assistenten bei strahlendem Sonnenschein die einzelnen Übungen auf dem Trainingsgelände in Brück koordinierten.
Stürmer David Otto soll Verantwortung übernehmen
Neben dem neuen Trainerteam waren auch alle neun externen Zugänge mit dabei: Lucas Wolf, Leonhard Münst, Tim Kloss, Raphael Ott, Marco Pledl, Meiko Sponsel, Arne Schulz, Benjamin Zank und David Otto. Letzterer ist nach acht verpflichteten Jungprofis der erste Spieler, der viel Erfahrung mit nach Höhenberg bringt. Der 26 Jahre alte Stürmer war zuletzt beim Drittliga-Absteiger SV Sandhausen unter Vertrag, stand für Heidenheim, Regensburg und St. Pauli aber auch 94-mal in der 2. Bundesliga auf dem Feld – Erstliga-Luft durfte er für seinen Ausbildungsverein 1899 Hoffenheim schnuppern.
„Er soll Führungsaufgaben übernehmen, ähnlich wie Dudu, Christoph Greger, Lars Dietz, Simon Handle oder Tyger Lobinger“, sagte Sportchef Küsters. „Er ist nicht nur ein Torjäger, sondern auch fußballerisch stark. David kann neben oder hinter Tyger spielen.“ Durch die Verpflichtung des früheren Nachwuchsnationalspielers wird es wohl zu keiner Vertragsverlängerung mit Semih Güler kommen. „Drei erfahrene Mittelstürmer wären einer zu viel. Und für uns ist klar, dass Lobinger und Güler nicht noch eine Saison zusammenspielen werden“, sagte Küsters. Trainer Wilhelm ist mit dem Stand der Personalplanung „hochzufrieden“. Beendet ist sie allerdings noch nicht, drei Kaderplätze seien noch zu vergeben.