Der Kölner Drittligist blickt auf eine Rekord-Saison und einen Pokalsieg zurück. Die Profis in der Einzelkritik
Saison-Zeugnis für Viktoria-ProfisEine Ausnahmeerscheinung und nur wenige Enttäuschungen

Viktorias Spieler der Saison: Said El Mala
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Dudu 2
Nach vielen Jahren als Ersatzkeeper wurde der Deutsch-Brasilianer in Höhenberg erstmals zur Nummer eins – und konnte sofort überzeugen. Starke Reflexe auf der Linie, eine gute Strafraumbeherrschung und ein präzises Passspiel zeichnen den 26-Jährigen aus. Gerade seine Qualität am Ball ist elementar für Viktorias Spieleröffnung aus dem Strafraum heraus.
Christoph Greger 2
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Unumstrittener Anführer. Der Kapitän geht neben und auf dem Platz voran, wurde sogar an der Kaderplanung für die kommende Saison beteiligt. In einigen Szenen fehlt dem 28-Jährigen das Tempo, doch sein gutes Stellungsspiel kaschiert das Defizit in der Regel.
Lars Dietz 2,5
Bildet mit Greger das Herz der Viktoria-Defensive. Ähnlich stark in den Zweikämpfen, dazu hat der frühere Dortmunder Jugendspieler viel Gefühl im rechten Fuß und leitet regelmäßig gute Angriffe ein.
Zoumana Keita 2,5
Hat alle körperlichen Voraussetzungen, die ein Top-Innenverteidiger braucht. Der 19-Jährige konnte zudem im taktischen und fußballerischen Bereich enorm zulegen. Wechselt, für Viktoria-Verhältnisse, für viel Geld nach Anderlecht. Hätte es gegen Dietz und Greger aber ohnehin schwer gehabt.
Jonah Sticker 2,5
Mister Zuverlässig der Viktoria. Lieferte, egal, wo Trainer Janßen ihn aufstellte. Gute Technik, gute Härte. Sammelte die meisten Einsatzminuten aller Feldspieler (3244), köpfte Köln zum Pokalsieg. Leistete sich einige folgenschwere Fehler im Aufbau.

Viktorias Flügelflitzer Sidny Cabral
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Sidny Cabral 2,5
Der Flügelspieler von den Kapverden drehte zum Saisonende auf und war im Pokalfinale gegen Aachen Viktorias Bester. Vereint Tempo, Dribbelstärke und Präzision beim Flanken. Im Rückwärtsgang ab und zu sorglos. Sucht nun nach einer neuen Herausforderung. Mit etwas mehr Konstanz ist ihm ein Erst- oder Zweitligist zuzutrauen.
Simon Handle 3
Der Routinier liefert, was von ihm erwartet wird: Gradlinigkeit, Schnelligkeit und ein Auge für den Nebenmann. Fühlt sich auf den Außenbahnen defensiv und offensiv heimisch, seine Einwürfe sind Waffen. Übernimmt das Zepter als dienstältester Profi von Koronkiewicz.
Niklas May 3
Ist erst 23, hat aber schon 114 Drittliga-Spiele absolviert. Bildete in vielen Spielen auf der linken Seite zusammen mit Said El Mala ein starkes Duo. Das Viktorias Eigengewächs hofft nun in Wiesbaden auf den nächsten Schritt.
Tobias Eisenhuth 3
Guter Winter-Transfer der Viktoria. Der Defensiv-Allrounder stand mit Ausnahme einer krankheitsbedingten Pause in allen Rückrunden-Spielen auf dem Feld. Kann gefährliche Standards treten. Der Berliner könnte in der neuen Saison eine Schlüsselrolle übernehmen.
Enrique Lofolomo 2,5
Machte nach seiner Verpflichtung vor einem Jahr einen gewaltigen Sprung unter Trainer Janßen. Galt zunächst eher als Feind des Balles, entwickelte sich im dominanten Spiel der Viktoria schnell zu einem Eckpfeiler. Körperlich eine Wucht, hat dazu Zug zum Tor. Sein Abgang in Richtung Zulte Waregem (Belgien) schmerzt.
Florian Engelhardt 2,5
Wenn Lofolomo Viktorias Mittelfeld-Kraftwerk war, ist das Eigengewächs die Schaltzentrale. Der 21-Jährige absolvierte als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive 36 von 38 Liga-Spielen und zog im Zentrum die Fäden. Etwas mehr Torgefährlichkeit könnte nicht schaden.
Albion Vrenezi 4
Der kosovarische Routinier kam mit der Erfahrung von knapp 200 Zweit- und Drittliga-Einsätzen nach Köln, konnte sein Können aber nur im Ansatz zeigen. Blieb von Anfang Februar bis Ende April ohne Spielminute. Beim 31-Jährigen ist viel Luft nach oben.

Spielte eine durchwachsene Rückrunde: Donny Bogicevic
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Donny Bogicevic 4
Vielleicht Viktorias leichtfüßigster Profi. Feierte nach rund einjähriger Verletzungspause im Dezember sein Comeback – fand aber nie zurück zu alter Verfassung. Stand in einigen Partien fast neben sich. Versucht nun einen Neuanfang in Wiesbaden.
Robin Velasco 4,5
Auch der Außenstürmer war erst ab Winter einsatzbereit. Blieb anschließend sogar noch glückloser als Bogicevic. Die Viktoria hofft, dass der 22-Jährige nach einer vollständigen Sommervorbereitung zu einer echten Verstärkung wird.
Said El Mala 1,5
Die Höhenberger Ausnahmeerscheinung. Entwickelte sich in seiner ersten vollständigen Profi-Saison zum besten Dribbler der Liga. Der 18-Jährige hätte bei etwas besserer Chancenverwertung gute Chancen auf die Torjägerkanone gehabt. Der 1. FC Köln darf sich auf eine beeindruckende Offensivkraft freuen, für die Viktoria ist der Nachwuchsnationalspieler nicht zu ersetzen.
Tyger Lobinger 1,5
Viktorias Zielspieler im Sturmzentrum. Entwickelte sich unter Trainer Janßen vom Chancentod zum begehrten Torjäger. Erzielte 15 Liga-Treffer, bereitete vier Tore vor. Der 1,92-Meter-Mann ist kein begnadeter Techniker, dafür im Strafraum aber eine Wucht. Aktuell sieht es so aus, als würde der 26-Jährige über den Sommer hinaus bei Viktoria bleiben.
Semih Güler 2
Der andere wiedererweckte Knipser, klassischer Strafraumstürmer. Avancierte zum Drittliga-Rekordjoker, traf aber auch bei Startelf-Einsätzen. Wettbewerbsübergreifend Viktorias Toptorjäger (40 Spiele/19 Tore). Sein Vertrag läuft aus. Sollte Lobinger bleiben, wird Güler den Verein wohl verlassen. Genug Interessenten dürfte es nach einer starken Saison geben.

Ex-Viktoria-Trainer Olaf Janßen
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Olaf Janßen 1,5
Der Vater des Erfolgs, Gesicht der Viktoria. Formte zusammen mit Assistent Wilhelm einen Haufen von jungen, kriselnden, aussortierten oder stagnierenden Profis zu einer verschworenen Einheit mit einem der ansehnlichsten Spielstile der Dritten Liga.
Mangels Einsatzzeit nicht bewertet: Kwabe Schulz, Luca de Meester, Malek El Mala, Paul Pöpperl, Kevin Rauhut, Moritz Fritz, Samuele Carella, Lucas Cueto, Patrick Koronkiewicz.