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„Widerwärtige Provokationen“Zündorf-Trainer spricht von rassistischen Beleidigungen in Heiligenhaus

5 min
30.03.2025,Fussball-Bergfried Leverkusen-FC Zündorf

TR: Daniel Werken (Zündorf) 

Foto: Uli Herhaus

Daniel Werken, Trainer von Germania Zündorf

Beim Bezirksliga-Spiel des Kölner Klubs in Heiligenhaus gab es laut Trainer Daniel Werken rassistische Entgleisungen.

Von schweren rassistischen Entgleisungen im Duell zwischen dem Heiligenhauser SV und Germania Zündorf ist nach Aussage des Kölner Trainers gleich der erste Spieltag der Fußball-Bezirksliga 1 überschattet worden. Er sei zutiefst schockiert, was sich in Heiligenhaus abgespielt habe, so Zündorfs Coach Daniel Werken. „Dass wir verloren (1:3; d. Red.) haben, wird dann zur absoluten Nebensache.“

Unentwegt, so berichtet Werken, seien seine Spieler vonseiten des Heimanhangs mit Schimpftiraden „der untersten Kategorie“ angegangen worden. Die religiöse Zugehörigkeit, Hautfarbe oder sexuelle Haltung betreffend, so der 36-Jährige. „Ich kann die Worte gar nicht aussprechen, aber da war so ziemlich alles dabei, was nicht geht. Nicht auf dem Fußballplatz oder sonst wo. Ich bin total erschüttert.“

Fall liegt beim Verbandssportgericht des FVM

Den Provokationen nicht standhalten konnte Muhammet Yildirim, der nach seinem Führungstreffer (39.) und einer weiteren verbalen Attacke sich dazu hinreißen ließ, mit ausgestrecktem Mittelfinger zu antworten und hierfür die Rote Karte (45+3.) sah. „Natürlich darf er das nicht machen. Das weiß er und ist nicht zu entschuldigen.“ Allerdings seien die anhaltenden Provokationen von solch einer „Widerwärtigkeit und Ekelhaftigkeit“ gekennzeichnet gewesen, dass es schon einer enormen Selbstbeherrschung bedürfe, um nicht die Fassung zu verlieren. Keinen Handlungsbedarf sah offenbar der Unparteiische. „In diesem Punkt war er leider keine Hilfe“, sagt Werken, der auch sein eigenes Nichthandeln anprangert.

Auf Anfrage dieser Zeitung erklärte der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) am Montag, dass der Vorfall vom Schiedsrichter im Spielbericht vermerkt und durch den zuständigen Staffelleiter an das Verbandssportgericht abgegeben wurde. „Gewalt-, Diskriminierungs- und Rassismusvorfälle werden im FVM immer direkt an das höchste Gericht des FVM, das Verbandssportgericht, abgegeben, um die Wichtigkeit der Verfahren seitens des Verbandes zu unterstreichen“, hieß es vom Verband.

Trainer Werken prangerte derweil seine eigene Untätigkeit an: „Meine Aufgabe wäre es gewesen, die Mannschaft unverzüglich vom Platz zu holen, um sie zu schützen und vor diesen ekelhaften Attacken zu bewahren. Ich hätte konsequenter handeln und Verantwortung übernehmen müssen. Das habe ich nicht getan und das kreide ich mir an.“ 

Oliver Hahn, Vereinsvorsitzender des Heiligenhauser SV, berichtet am Montag auf Anfrage dieser Zeitung, dass er von den geschilderten Vorkommnissen nichts mitbekommen habe, er sei selbst vor Ort gewesen. Am Montag habe er viele Telefonate mit am Sonntag anwesenden Zuschauern geführt. „Es wird von allen hoch und heilig beschworen, dass diese Äußerungen nicht gefallen sind“, so Hahn. „Deshalb weisen wir den Vorwurf entschieden zurück.“ Auch eine öffentliche Stellungnahme werde es geben. „Das ist ein massiver Vorwurf, der den Ruf unseres Vereins beschädigen kann“, sagt der Klubchef. Er habe im Nachgang des Spiels auch nicht mitbekommen, dass jemand aus Zündorf an Vertreter des Heimvereins herangetreten sei.

Flittard gewinnt in der Landesliga gegen Rheinbach

In der Fußball-Landesliga feierte die SpVg. Flittard einen hart erkämpften Sieg. „Unser Plan ist voll aufgegangen“, meinte ein hörbar erschöpfter Trainer Angelo Mazza nach dem 3:1 (0:0)-Erfolg gegen den SC Rheinbach, den sein Team bereits am letzten Spieltag der Vorsaison mit 4:1 besiegt hatte. Rheinbach sei ein sehr starkes Team, so der Italiener. Die Rheinbacher Führung (49.) beantwortete jedoch nur wenig später Betim Beqiri (52.), ehe ein „offenes Spiel vor voller Hütte“ (Mazza) folgte. In der turbulenten Schlussphase waren es schließlich die eingewechselten Fabio Behrend (90+1.) und Cem Karahan (90+7.), die Flittard die ersten drei Punkte bescherten. „Wir haben die Tore mehr gewollt und sind für unser Engagement folgerichtig belohnt worden“, meinte Mazza.

Aufsteiger Blau-Weiß Köln mit Neu-Trainer Sven Henke trennte sich vom 1. FC Spich indes 3:3 (1:3). Die Führung von Tom Gummich (10.) währte nur kurz, da Spich noch vor dem Pausenpfiff dreimal traf. Durch den späten Doppelschlag des eingewechselten Fabio Dopierala (79./90+4.) rettete der Liga-Neuling schließlich immerhin noch einen Punkt.

Borussia Lindenthal-Hohenlind spielte beim TuS Marialinden 1:1 (1:1) und bescherte Borussen-Trainer Sascha Zinken einen halbwegs gelungenen Einstand. Den frühen Rückstand (7.) konnte Justus Urbig (9.) postwendend ausgleichen.

Elf Tore beim Spiel zwischen Schwarz-Weiß Köln und Frielingsdorf

In der Bezirksliga 1 fielen am ersten Spieltag in acht Partien gleich 36 Tore. Allein elf in der Begegnung zwischen Schwarz-Weiß Köln und Aufsteiger SV Frielingsdorf, der mit 6:5 (1:2) in Vogelsang die Oberhand behielt. Nach einer Vielzahl von taktischen Unzulänglichkeiten sollten die Treffer von Abdoul Samare (10./58.), Antonino Castro (37.), Giuliano Antonucci (53.) und Abdelmounim Baddi (90+5.) am Ende für nichts Zählbares reichen. Zu allem Überfluss sah Giovanni Carrieri (77.) für eine Unsportlichkeit die Rote Karte. Zwar sei es am Ende ein Spiel auf ein Tor gewesen, so Schwarz-Weiß-Coach Sven Müller, um gleich anzufügen: „Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht und haben nach dem 4:4 auch das Momentum auf unserer Seite. Aber es waren die vielen individuellen Fehler, die uns heute gekillt haben.“

Nach einer torlosen ersten Halbzeit ging das Derby zwischen der SpVg. Rheindörfer Nord und CfB Ford Niehl erwartungsgemäß an die hoch gehandelten Merkenicher, die binnen nicht einmal zehn Minuten und Treffern von Julian Potisk (62./68.) und Luca Struth (70.) vor nur mäßiger Kulisse den 3:0 (0:0)-Endstand herstellten.

Zwei Siege für die SV Deutz 05

Doppelt siegreich starteten die beiden Herrenteams der Sportvereinigung Deutz 05. Die erste Mannschaft, Absteiger aus der Landesliga, setzte sich nach Treffern von Okan Dönmez (5.), Jeffrey Eshun (11.) und Ilias Koaibi (45.+6.) mit 3:2 (3:2) gegen TV Hoffnungsthal durch. Die zweite Mannschaft von Leonard Barth feierte in der Staffel 2 gegen TuRa Oberdrees einen 3:1 (0:0)-Sieg. Für den Aufsteiger trafen Max Stracke (50.), Benedict Ingendoh (84.) und Alexander Kiehne (90+2.). Der FC Rheinsüd Köln siegte bei Aufsteiger SC Brühl nach Treffern von Yannick Kusche (57.) und Constantin Steden (71.) mit 2:0 (0:0).

Mit 1:3 (1:1) unterlag der TFC Köln dem SSV Jan Wellem. Jan Bimmler (37.) konnte lediglich für den zwischenzeitlichen Ausgleich des Türkischen Fußball-Clubs sorgen.

In der Bezirksliga 3 siegte der SV Weiden gegen Rhenania Bessenich mit 3:1 (1:1). Niklas Boedts (9.), Tim Pfeiffer (57.) und Florian Schaaf (75.) erzielten für das Team von Adrian Student die Tore. Aufsteiger SV Lövenich/Widdersdorf konnte den frühen Rückstand gegen den SC Elsdorf (8.) durch Treffer von Maurice Wieting (44./90+2.) und Jeffrey Julian (81.) noch entscheidend korrigieren und feierte mit dem 3:1 (1:1) einen erfolgreichen Saisoneinstand.