Nächster Anlauf in BayreuthSieben Wochen ohne Bundesligasieg

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Nate Linhart im Frühjahr im Baskets-Trikot, spielt am Sonntag auf der Gegenseite.

Nate Linhart im Frühjahr im Baskets-Trikot, spielt am Sonntag auf der Gegenseite.

Bonn – Können die Telekom Baskets den Schwung, die Mentalität und die Erfolge aus der Champions League endlich auch in die Bundesliga mitnehmen? Diese Frage stellt sich immer drängender, nachdem die Bonner im Europapokal inzwischen schon den vierten Sieg landen konnten, in der heimischen Liga aber seit siebeneinhalb Wochen auf ein Erfolgserlebnis warten.

Erst ein hauchdünner 77:76-Zittersieg am ersten Spieltag gegen Frankfurt steht zu Buche, 2:10-Punkte und Rang 15 markieren den wohl schlechtesten Bundesligastart in der Vereinsgeschichte.

Um im Gerangel um die seit Jahren heiß umkämpften Play-off-Plätze nicht schon in der Hinrunde entscheidend distanziert zu werden, benötigen die Bonner am Sonntag unbedingt einen Auswärtssieg in Bayreuth (18 Uhr, Livestream auf Magenta TV). Dann könnten sie im Dezember eine Aufholjagd starten, geht es da doch gegen den Mitteldeutschen BC (7.12.), Göttingen (21.12.) und Hamburg (26.12.) gegen die anderen Teams im Tabellenkeller.

Bayreuth hat sich gefangen

Aber Bayreuth wird eine hohe Hürde. Denn die Oberfranken haben sich nach schwachem Start mit vier Bundesliganiederlagen gefangen, haben zuletzt Frankfurt (88:74) und Braunschweig (95:89) geschlagen – und konnten im FIBA Europe Cup Selbstvertrauen tanken. Am Mittwoch gelang ihnen mit dem klaren 93:68-Erfolg über Prishtina/Kosovo der dritte Sieg im fünften Spiel (3:2), damit haben sie sich in der Vierergruppe schon vor dem letzten Spieltag für die zweite Runde qualifiziert.

Der Aufschwung ist untrennbar mit zwei Personalien verbunden: Nationalspieler Andreas Seiferth kehrt nach überstandener Verletzung ins Team zurück, außerdem gab eine Nachverpflichtung zusätzlichen Schub: Bayreuth holte mit Nate Linhart einen Publikumsliebling zurück, der schon 2016 bis 2018 das Bayreuther Trikot trug.

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Für einige im Baskets-Kader wird es ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Mitspieler, hatten die Baskets Linhart doch im Februar 2019 nachverpflichtet. Er konnte jedoch die hohen Erwartungen mit 4,8 Punkten, 3,2 Rebounds und 2,4 Assists nicht erfüllen. In Bayreuth hat er nach drei BBL-Spielen mit 12,0 Punkten, 3,7 Rebounds und 4,3 Assists ohne Eingewöhnungsprobleme auf Anhieb deutlich bessere Statistiken. Als Ersatz für den verletzten Lucky Jones geholt, hat er vorerst einen befristeten Sechs-Wochen-Vertrag bis Ende November.

Neben Seiferth, der die Basketsmannschaften schon in seiner Zeit in Trier oft vor Probleme stellte, hat Bayreuth mit dem 23-jährigen Reid Travis einen zweiten korbgefährlichen Center, der vergangenen Sonntag bei der 79:91-Niederlage bei Bayern München mit 26 Punkten und sechs Rebounds glänzte. Topscorer der Oberfranken sind die Guards Bryce Alford (13,7 P.) und James Woodard (13,3).

Nur zwei Fernschüsse

Worauf es für die Bonner vor allem ankommt, machte Forward Bojan Subotic am Dienstag nach dem 78:66-Erfolg in der Champions League bei JDA Dijon deutlich: „Wir haben uns vor allem defensiv gesteigert und gezeigt, dass wir wissen, was wir machen“, sagte er mit Blick auf die nur 66 Gegenpunkte in fremder Halle: „Das hat sich auch auf unsere Offense ausgewirkt, als wir die Dreier viel besser getroffen haben.“

Vor der Pause versenkten die Baskets nur zwei Fernschüsse, danach aber sieben. Überhaupt war die Trefferquote aus dem Feld von 57 Prozent der Schlüssel zum Sieg – Dijon erwischte dagegen mit 41 Prozent einen rabenschwarzen Tag.

Führung in Gruppe D

In der Tabelle der Gruppe D führen die Baskets nach sechs Spieltagen ein Spitzentrio mit 4:2-Siegen an (Bonn, Dijon, Klaipeda/Litauen), mit 3:3 folgen Brindisi und Saragossa. Besiktas Istanbul, Szombathely und PAOK Saloniki auf den Plätzen sechs bis acht liegen aber nur zwei Siege hinter den führenden Teams – in keiner anderen Gruppe der Champions League geht es so eng zu.

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