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Datenlage bei CoronaVerwirrung um unterschiedliche Zahlen zu Covid-19

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(Symbolbild).

Düsseldorf – Wer sich dieser Tage über die aktuellen Fallzahlen zum Coronavirus informieren möchte, der bekommt vielen Antworten - aber keine einheitlichen Daten. Das Robert-Koch-Institut (RKI), die Johns-Hopkins-Universität, die Landes-Gesundheitsministerien und zuletzt die Städte und Kreise vor Ort liefern jeweils eigene Zahlen.

So zeigte sich das RKI am Montag mit Blick auf die Datenlage vorsichtig zuversichtlich. „Wir sehen den Trend, dass die exponentielle Wachstumskurve sich etwas abflacht“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler und berief sich auf tägliche Analysen. Für eine definitive Bewertung sei es jedoch zu früh, wahrscheinlich sei dies erst am Mittwoch möglich. „Aber ich bin optimistisch, dass diese Maßnahmen schon jetzt sichtbar sind - was sehr früh ist, weil sie ja erst seit einer Woche wirklich gefahren werden“, sagte Wieler.

Am Wochenende nicht alle Ergebnisse übermittelt

Dem RKI wurden bisher mehr als 22.600 nachgewiesene Infektionen aus den Bundesländern gemeldet, darunter 86 Todesfälle. Allerdings hätten am Wochenende nicht alle Ämter Daten übermittelt, so dass die Fallzahlen bereits weiter gestiegen sein dürften, sagte Wieler.

In der Tat zählt die amerikanische Johns-Hopkins-Universität am Montag bereits knapp 25.000 Fälle in Deutschland. Das Karlsruhe Institute of Technology (KIT) kommt sogar auf knapp 30.000 Infektionen. Beide Institutionen werten eigenständig Behördenangaben aus: Die Universität wertet die Angaben aller Landesgesundheitsämter aus, das KIT die Berichte der Städte und Gemeinden.

Unterschiede abhängig von Meldekette

So wird deutlich: Je kleiner die Behörden-Ebene, desto aktueller die Daten. Beispielsweise meldete das Gesundheitsministerium NRW am Montag für Düsseldorf 205 Fälle, die Stadt bestätigte da bereits 280 Infektionen. Für NRW erfasste das RKI mit Stand Sonntagabend 5615 Fälle. Das NRW-Gesundheitsministerium hatte da bereits 7361 Fälle erfasst. Für die Stadt Köln listete das RKI in mit Stand Montagmorgen nur 266 Fälle. Bereits am Sonntagnachmittag hatte die Stadt 817 Fälle gemeldet. Für Bonn kam die Angabe des Instituts mit 139 Fällen dagegen der Realität nahe, Bonn hatte am Sonntagnachmittag sogar erst 133 Fälle gemeldet.

Erklärbar sind diese Unterschiede letztlich mit einer Meldekette, die die Datenweitergaben von den Gesundheitsämtern vor Ort bis zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) regelt. In NRW sieht diese Kette beispielsweise so aus: Zunächst übermitteln die Labore alle Untersuchungsergebnisse - auch die negativen - ans jeweilige Gesundheitsamt.

Täglich Zwei Mal aktuelle Zahlen

Positive Befunde leiten die Ämter mittels einer Software an die Landeszentrale für Gesundheit weiter. Diese informiert das Ministerium werktags zweimal täglich per E-Mail über die aktuellen Fallzahlen, auch das RKI erhält von hier seine Meldungen. Das Institut wiederum meldet die Daten anschließend ans Bundesgesundheitsministerium und die WHO. Dabei kann es inoffiziellen Angaben zufolge zu mehreren Tagen Verzug kommen. „Die Entwicklung ist ein dynamisches Gesehen, die Struktur der Meldewege führt dazu, dass wir bereits Zahlen erfassen, bevor diese das RKI erreichen“, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums.

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Als Grund für die starken Abweichungen gelten zudem Probleme bei der Handhabung unterschiedlicher Versionen der Meldesoftsware (die Rundschau berichtete).

Übrigens: Erfasst werden bislang nur Infektions- und Todesfälle. Zahlen über genesene Corona-Patienten gibt es nur vereinzelt in kommunalen Berichten.