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Fußball, Liebe, Dolce VitaImmer mehr deutsche Fußballer heiraten in Italien

Lesezeit 3 Minuten
Schweinsteiger heiratet

Bastian Schweinsteiger und die Tennisspielerin Ana Ivanovic nach ihrer kirchlichen Hochzeit  in Venedig

Rom – Italien ist das Land der Sehnsüchte und der Kulissen. Fußball war lange das männlich dominierte Gesellschaftsspiel, das vor allem Männern das Erwachsenwerden versüßte. Über die Liebe wiederum ist zu sagen, dass die mit ihr verbundenen Stereotypen bestens zum Italienbild und ebenso zur Leidenschaft passen, mit der in Italien dieser Sport gelebt wird. Fußball, Italien und die Liebe - diese Kombination strebt dieser Tage wieder auffällig oft in die Schlagzeilen.

Als der demnächst in Chicago tätige Fußballer Bastian Schweinsteiger 2016 den Tennisstar Ana Ivanovic in Venedig heiratete, wird vor allem die bezaubernde Kulisse der Lagunenstadt eine Rolle gespielt haben.

Sein auf Gran Canaria kickender, aus Berlin stammender Kollege Kevin-Prince Boateng ehelichte im selben Sommer das italienische Model Melissa Satta auf Sardinien. Dass sich jetzt auch der Torwart des FC Bayern, Manuel Neuer, mit Nina Weiss im Sommer in Süditalien zu vermählen gedenkt, scheint ins Schema vom zum Lebemann gereiften Bubi zu passen, der sich nun halt einen weiteren Kindheitstraum erfüllt.

Kevin-Prince Boateng heiratet

Kevin Prince Boateng und Melissa Satta

Manuel Neuer beugt sich dem Wunsch seiner Frau

Im Fall der Hochzeit Neuer-Weiss ist aber zu erkennen, dass fußballverrückte Männer, die vielleicht auch noch ein Faible für den Süden haben, oft gar keine relevanten Faktoren bei der Wahl des Ortes sind. Wie es heißt, ist es der ausgesprochene Wunsch der zukünftigen Frau Neuer, die Ehe in Italien einzugehen. Das Fest des mehrfachen Welttorhüters und der Wirtschaftsstudentin soll in einem Hotel in Apulien stattfinden, in dem bereits Popstar Justin Timberlake und Schauspielerin Jessica Biel heirateten.

Manuel Neuer heiratet

Der deutsche Nationaltorhüter Manuel Neuer und seine Lebenspartnerin Nina Weiss.

Auch das ist ein Indiz für den Wandel der Zeiten. Fußballer sind heute so etwas wie Schauspieler und Popstars in einem, sie passen auch ihr Privatleben mehr und mehr an die Gewohnheiten der Kinostars an. Die Schweinsteiger-Ivanovic-Bühne Venedig war zuvor auch schon von Filmstar George Clooney und Anwältin Amal Alamuddin gewählt worden.

Wie bundesrepublikanisch-bieder machen sich da doch die Verehelichungen früherer deutscher Fußballer aus, obwohl die doch als sogenannte Italien-Legionäre den Zauber des Südens aus erster Hand kannten.

Die in den 1980er Jahren bei Inter Mailand beschäftigten Stürmer Hansi Müller und Karl-Heinz Rummenigge heirateten dereinst in ihren Heimatstädten Stuttgart und Lippstadt. AS-Rom-Legende Rudi Völler startete in Offenbach die erste und in Bergisch-Gladbach seine zweite Ehe. Der bei Lazio Rom unvergessene Miroslav Klose wählte dereinst ein Familienhotel nahe seiner Heimat Blaubach in der Westpfalz zum Beginn eines Lebens in trauter Zweisamkeit.

Italien zur Kulisse verkommen?

Damals war das Mittelmeerland das Nonplusultra im Fußball. Inzwischen, so folgern Zyniker, ist Italien nicht nur im Fußball, sondern insgesamt zur Kulisse verkommen. Wer so urteilt, unterschätzt das Potential, das im Marktsegment der heiratswilligen Fußballstars noch steckt. Seit Juni können in Italien nämlich auch gleichgeschlechtliche Paare standesamtlich heiraten. Auf das erste schwule Fußballerpaar aus der Bundesliga, das sich am Canal Grande vermählt, muss man aber wohl noch eine Weile warten.