HitzewelleMeteorologe ärgert sich über Lauterbach: „Ist Falschmeldung aufgesessen“

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)

Köln – Der Juli in Europa wird heiß, eine Hitzewelle verursacht derzeit in Ländern wie Italien, Spanien und Frankreich Temperaturen bis 40 Grad. Die Folge sind vielerorts Waldbrände und große Dürre. Auch in Deutschland wird es in der kommenden Wochen heiß, auf über 40 Grad wird das Thermometer – entgegen der Prognose mancher Wetter-Modelle aber wohl nur in Ausnahmefällen steigen.

Der Meteorologe Jan Schenk kritisiert die Warnungen vor extremer Hitze bis zu 45 Grad nun als Panikmache. Vor allem die Aussagen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sind dem Wetterexperten ein Dorn im Auge.

Lauterbach warnte auf Twitter vor Folgen der Hitzewelle

Dieser hatte am 9. Juli auf Twitter von einer „Mega Hitzewelle“ gesprochen und davor gewarnt, dass diese „viele Todesopfer bringen könnte“. Laut aktueller Prognosen liegen die Höchstwerte „nur“ noch bei maximal 40 Grad am Dienstag, dem voraussichtlich heißesten Tag der Woche. Diese Marke könnte am ehesten im Westen am Rhein fallen. Die Stadt Köln nehme die Hitzewelle und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen sehr ernst, teilte eine Sprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

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In den übrigen Teilen Deutschlands sind Maximalwerte von 30 bis 35 Grad wahrscheinlich. Für Schenk Anlass genug, den SPD-Politiker nun aufgrund seiner Warnungen zu kritisieren. Lediglich ein Modell habe die Extremwerte angezeigt, laut dem Meteorologen „ein Ausreißer – und genau das ist verbreitet worden. Dem ist auch der Gesundheitsminister aufgesessen“, wird Schenk bei „Focus Online“ zitiert.

Jan Schenk über Lauterbach: Warnungen kamen viel zu früh

Er kritisiert, dass eine solche Prognose zu einem solch frühen Zeitpunkt unseriös sei. „Wenn ich neun Tage vorher das Wetter vorhersage, dann zeigen mir alle den Vogel“, so Schenk. „Die Hitzewelle ist relativ kurz. Die zieht schnell über uns hinweg, wie die letzten Hitzewellen auch.“

Hintergrund der Debatte ist die Prognose eines sogenannten GFS-Modells, auf das unter anderem die Kölner Meteorologen Karsten Schwanke und Özden Terli sowie Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf Twitter hinwiesen hatten.

Meteorologen und Feuerwehr warnen vor Waldbränden

Das mathematische Modell liefert Vorhersagen für bis zu 16 Tage im Voraus und zeigte für den kommenden Dienstag in Teilen NRWs bis zu 45 Grad an, auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte darüber berichtet. In der Gesamtschau unterschiedlicher Modellrechnungen stellte sich die Temperaturlage für die kommende Woche zu diesem Zeitpunkt weniger dramatisch dar.

Andere Meteorologen in Deutschland sehen die jüngsten Vorhersagen aber keineswegs so unproblematisch, wie die Aussagen Schenks vermuten lassen. Die Waldbrandgefahr steige auch in Deutschland an, hatte Meteorologe Dominik Jung von Q.met am Donnerstag erklärt. „Die trockene Hitze ist ein Problem. Die Situation spitzt sich zu“, gab er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland an.

Am Donnerstagmorgen wies der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für nahezu das gesamte Baden-Württemberg die höchste Gefahrenstufe fünf aus.

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