Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Design-Messe verlässt die HallenKöln wird zur urbanen Möbelbühne für die idd

3 min
Designer-Möbel werden auf der idd unter anderem in der Design Post gezeigt.

Designer-Möbel werden auf der idd unter anderem in der Design Post gezeigt.

Die neue Möbelmesse idd wagt im Herbst den Schritt in die Innenstadt. 100 Marken präsentieren sich an 25 Standorten und verwandeln Köln in eine Design-Metropole. Ein Experiment

Vorfreude auf die neue Möbelschau in Köln ist bei den Machern zu spüren. Auch Anspannung, weil Messe und Möbelindustrie mit den interior design days cologne (idd) Neuland beschreiten – außerhalb der Messehallen. „Urban only“ nennt sich das, geplant war das ursprünglich nicht.

„Der Weg zur idd war lang und steinig“, räumt Leo Lübke, der Präsident des Möbelindustrieverbands VDM ein. Zwangspause wegen der Pandemie – und die Geschäfte der Branche liefen trotzdem. Zunächst zumindest, so Lübke. Letztlich brauche es aber Begegnungen.

Für die Design-orientierten Anbieter, zu denen auch die von Lübke geführten Cor Sitzmöbel gehören, aber nicht unbedingt jedes Jahr. Sie setzen auf Langlebigkeit und zeigen nicht jedes Jahr Neues. Das ist für Anbieter, die auf Großflächen der Möbelhäuser zu sehen sind, anders. Beide haben auch unterschiedliche Wunschtermine. „Da haben wir uns entschlossen, radikal neue Wege zu gehen“, sagte Matthias Pollmann, zuständiger Geschäftsbereichsleiter der Kölner Messe.

Möbelmesse in Köln: Aus eins wird zwei

Das Ergebnis sind zwei Messen: Die imm, die den Namen der Möbelmesse übernommen hat, jedes im Januar als Ordermesse für die Einkäufer. Und die neue idd im Herbst alle zwei Jahre. Hier wollen sich die Hersteller mit den potenziellen Käufern auszutauschen. Ende Oktober präsentieren sich 100 Marken an 25 Orten in der Stadt Köln. „Der neue Ansatz der interior design days cologne setzt auf Nähe, Erlebnis und Austausch“, sagte Maik Fischer, der idd-Direktor am Dienstagabend.

Die idd cologne richtet sich dabei an Fachleute sowie designinteressierte Privatpersonen und verwandelt die City für vier Tage in eine Bühne für moderne Wohn- und Einrichtungsideen. Es gehe darum, wie wir in Zukunft Wohnen und Leben wollten, so Dick Spierenburg, Creative Director der imm.

Gezeigt werden als Herzstück Einrichtungsgegenstände für Privatwohnungen, aber auch Möbel für Hotels oder Büros. Eine Messe mit Eventcharakter soll es werden, eine inspirierende Plattform für Marken und Fachbesuchende, die Köln als festen Orientierungspunkt in der europäischen Designlandschaft positioniert, so Fischer. Als Markt sieht er die erweiterte Region, einschließlich der Benelux-Länder.

idd in Köln setzt auf Lebenskultur

Den Rahmen bieten die Design Post Köln, ein etablierter Treffpunkt der internationalen Designszene, der denkmalgeschützte Stoff-Pavillon Moeller, ein Riphahn-Bau der Nachkriegsmoderne, oder das machwerkhaus köln in Kalk, wo etwa in einem besonderen Raum das Thema Licht in den Fokus rückt.

Die idd soll ein Event werden mit Vorträgen und Panel-Diskussionen und Happy Hours mit Musik zum angenehmen Ausklang. Ähnlich macht das Mailand. Lebenskultur und exklusives Design sollen den Ruf Kölns als pulsierende Designbühne stärken.

Ausverkauft seien die Flächen, so Kölns Messegeschäftsführer Oliver Frese. Die Quadratmeterpreise sind aber niedriger als in den Messehallen. Er bezeichnet die idd als Invest. Der Aufbau der neuen Marke koste etwa Geld. „Wir müssen als Messe flexibler sein“, so Frese. Grundsätzlich sei eine „schwarze Null“ das Ziel. Ob das Konzept aufgeht entscheiden die Aussteller. Ihre Rückmeldungen entscheiden über eine Fortsetzung und darüber, wie die dann aussieht. Frese hätte nichts dagegen, wenn in Zukunft auch Messehallen für die idd genutzt würden.