Deutsche Bahn plant Trasse für Tempo 300Berlin – Köln in nur vier Stunden rückt näher

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ICE dpa

Ein ICE fährt auf der Bahnstrecke Augsburg-Ulm.

Hannover/Bielefeld – Die Deutsche Bahn will auf einer ihrer am stärksten nachgefragten Strecken von Berlin Richtung Ruhrgebiet und Rheinland richtig Tempo machen. „Unser Kernziel ist Berlin-Köln in vier Stunden“, sagte der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. Eine wichtige Grundlage dafür ist eine neue ICE-Trasse für Tempo 300 zwischen Hannover und Bielefeld, die jetzt in Planung ist. Bislang war lediglich ein Ausbau für maximal 230 Kilometer pro Stunde geplant. Dies reicht nach neuen Überlegungen aber nicht aus, um den vom Bundesverkehrsministerium geplanten „Deutschlandtakt“ mit schnellen Anschlüssen in alle Landesteile umzusetzen.

Mit der neuen ICE-Trasse, deren Bau in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden soll, könnten mehr Fahrgäste für die schnelle und ökologische Schiene gewonnen und weniger an den innerdeutschen Flugverkehr abgegeben werden, sagte Ferlemann. „Heraus kommt nachher ein Halbstundentakt, das ist doch ein Traum für die Gesamtregion.“ Bisher pendelt der ICE stündlich zwischen Köln und Berlin und benötigt rund vier Stunden und 40 Minuten. Als Vorbild nannte Ferlemann die neue ICE-Trasse von Berlin nach München. Auf der Verbindung verdoppelte die Bahn im ersten Jahr die Zahl ihrer Fahrgäste und löste das Flugzeug als meistgenutztes Verkehrsmittel ab. Die Fahrzeit sank dank der neuen Strecke von sechs auf vier Stunden in den schnellsten Zügen, den sogenannten Sprintern.

Die Planungen für die neue Trasse zwischen Hannover und Bielefeld sollten in diesem Jahr so weit vorangetrieben werden, dass im kommenden Jahr bei einem Dialogforum mit Bürgern und Kommunen über eine Vorzugsvariante beraten werden könne, so Ferlemann. Bevorzugt werde eine Trassenführung entlang der A 2. Die Deutsche Bahn wollte sich zu den Planungen auf Nachfrage noch nicht äußern.

Mit 300 Kilometer pro Stunde unterwegs

„Wir müssen zwischen Hannover und Bielefeld mit 300 Stundenkilometer fahren, um die Fahrzeit zwischen Hannover und Hamm auf unter eine Stunde zu drücken“, sagte Ferlemann. Dann könnten die Knotenbahnhöfe so angefahren werden, dass auch der Umstieg in andere Regionen funktioniert und alle von dem schnellen Zug profitieren. Zwischen Hannover und Hamm ist die Bahn dafür noch zu langsam, die Fahrzeit beträgt im Moment eine Stunde und 35 Minuten.

Von der Neubautrasse profitieren sollen auch die Züge zwischen Berlin und Amsterdam, die dann deutlich schneller fahren können. Die Niederländer hatten sich in Berlin vehement für eine Beschleunigung stark gemacht. Bereits vor dem Bau der neuen ICE-Trasse soll der Wegfall kleinerer Halte in beiden Ländern geprüft werden, sagte der Bahnbeauftragte.

In der Ausbauplanung des Bundes befindet sich die Strecke Hannover-Bielefeld mit veranschlagten Kosten von knapp 1,9 Milliarden Euro im vordringlichen Bedarf. Bislang war allerdings nur eine Erhöhung auf Tempo 230 und ein Einsparen von acht Minuten Fahrzeit geplant. Hohe Priorität genießt im Bundesverkehrswegeplan 2030 auch der Ausbau des Bahnknotens Köln, der aus 15 einzelnen Baumaßnahmen besteht. Die Domstadt ist im Fern- wie auch im Regionalverkehr zurzeit noch ein Nadelöhr, das regelmäßig zu Verspätungen führt. Nach dem Ausbau des Knotens soll sich die Situation entspannen. (dpa/pd)

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