UrabstimmungVerdi macht Weg frei für unbefristete Streiks – KVB betroffen

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Am Betriebshof der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) stehen angesichts eines Verdi-Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr mehrere leere Busse, im Vordergrund hängen Verdi-Fahnen.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben in den vergangenen Wochen mehrfach für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Nun sind durch eine Verdi-Urabstimmung unbefristete Streiks möglich.

Dem öffentlichen Nahverkehr drohen in ganz Nordrhein-Westfalen unbefristete Streiks. Auch bei der KVB könnte es zum Verkehrschaos kommen.

Die Gewerkschaft Verdi hat in einer Urabstimmung den Weg für unbefristete Streiks im öffentlichen Nahverkehr freigemacht. Bei der Urabstimmung stimmten 97 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder unter den etwa 30.000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen für einen solchen Arbeitskampf, wie eine Sprecherin von Verdi NRW am Mittwoch mitteilte.

Die Mitglieder hatten in den vergangenen Wochen darüber abgestimmt, den Druck auf die Arbeitgeber im laufenden Tarifstreit zu erhöhen. Bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) sind damit härtere Streiks möglich. Verdi plant, in den kommenden Tagen den gesamten ÖPNV in Nordrhein-Westfalen lahmzulegen. Der Zeitpunkt ist nach wie vor unklar.

Konkret könnten neue Streiks damit nicht wie bisher nach 48 Stunden enden, sondern deutlich länger gehen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte während ihres Warnstreiks Anfang des Jahres fast sechs Tage am Stück gestreikt. Es war der längste Streik in der deutschen Bahngeschichte.

Verdi: Unbefristete Streiks im öffentlichen Nahverkehr möglich – KVB betroffen

Auch sogenannte Wellenstreiks oder unangekündigte Streiks, die GDL-Chef Claus Weselsky kurz vor der Einigung mit der Deutschen Bahn ins Spiel gebracht hatte, sind möglich. Sie machen es den Arbeitgebern, beispielsweise den KVB, schwerer, einen Notfallfahrplan auf die Beine zu stellen, da die Streiks viel kurzfristiger oder gar nicht angekündigt werden.

Verdi hat seit Ende Januar in Nordrhein-Westfalen zu vier Warnstreiks im ÖPNV aufgerufen, zuletzt Anfang März für 48 Stunden. Nach erneut ergebnislosen Verhandlungsrunden hatte die Gewerkschaft die Urabstimmung eingeleitet, über die auch die Beschäftigten der KVB vor wenigen Wochen informiert wurden.

KVB: Unbefristete Streiks möglich – Eskalation wie bei der GDL droht

Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr unter anderem mehr Entlastungstage und die Anrechnung von Überstunden ab der ersten Minute. Schichtbeginn und -ende sollen zudem am gleichen Ort garantiert werden. Vor allem die geforderten sechs Entlastungstage sind laut Verdi Grund für ein Scheitern der aktuell laufenden Verhandlungen.

Nach einer der härtesten Auseinandersetzungen zwischen GDL und Deutscher Bahn hatte es aus der Politik Forderungen gegeben, das Streikrecht in Deutschland anzupassen. Die Streiks der GDL waren wegen ihrer Länge und den ausbleibenden Verhandlungserfolgen teils scharf kritisiert worden.

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