Dank der Rundschau-Altenhilfe können Menschen im Pflegeheim am Programm „Bewegung trotz(t) Alter“ teilnehmen.
Bewegung trotz(t) AlterSenioren reisen um die ganze Welt – dank der Rundschau-Altenhilfe

Im Haus Monika der Alexianer in Köln nehmen Bewohner/innen an "Bewegung trotz(t) Alter" teil, einem Programm der Krankenkasse mhplus.
Copyright: Sabrina Steiger
Heute sind wir in Australien. Und zwar zu Fuß. „Was brauchen wir zum Wandern?“ fragt Übungsleiterin Kristine Müller in die Runde. „Wanderschuhe“, kommt die Antwort. Pantomimisch ziehen Frauen und Männer Schuhe an und binden Schleifen. „Einen Hut!“ Alle setzen sich einen imaginären Hut auf. Eine Sonnenbrille folgt. „Und fehlt da nicht noch was?“, fragt Müller.
Der Körper und das Gedächtnis, beides kommt in Bewegung, wenn Kristine Müller einmal in der Woche bei den Alexianern in Köln-Porz zur Trainingsstunde bittet. „Eine Hose“, fällt der Runde noch ein, und „ein T-Shirt“. Komplett gekleidet kann es jetzt losgehen mit die Wanderung: Auf Stühlen oder im Rollstuhl sitzend bewegen die Frauen und Männer ihre Beine wie beim Gehen.

Kristine Müller (rechts) leitet die Bewohnerinnen von Haus Monika bei "Bewegung trotz(t) Alter" an. Die Betreuerin Enkeleda Sollaku (Mitte) macht auch mit.
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Die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims Haus Monika kommen gerne zu „Bewegung trotz(t) Alter“, um sich zu Musik zu bewegen und ganz nebenbei auch die grauen Zellen zu trainieren. Das Besondere an diesem von der Betriebskrankenkasse mhplus entwickelten Programm: Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen machen im Laufe eines Jahres eine Reise um die ganze Welt - im Kopf natürlich. Eine große Karte zeigt den Weg und die einzelnen Stationen. Nach jeder Übungseinheit bekommen die Reisenden einen Stempel in ihren Pass.
Gedankliche Reisen nach Australien
Drei Stück hat Elvira Busch schon in für Australien eingesammelt. Heute ist die Gruppe zum vierten Mal gedanklich in dem Kontinent auf der Südhalbkugel, diesmal in Surfers Paradise. Kristine Müller hat die Musikbox aufgestellt und zeigt Übungen mit dem Softball: „Gerade sitzen, Bauch einziehen“, und während unten die Füße weiterwandern, drücken oben die Hände den Ball zusammen, strecken ihn der Decke entgegen oder geben ihn in weiten Schwüngen von einer Hand in die andere.

Hauptsache, es macht Spaß: Bewegung zu Musik bei der Trainingseinheit im Kölner Haus Monika der Alexianer.
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Alle machen mit, soweit sie können. Mit den Beinen, mit beiden Armen oder einem, wenn die Schulter schmerzt. Toni Matiwidi singt vor allem lauthals mit. „Das Wandern ist des Müllers Lust“, „Tulpen aus Amsterdam“ oder „Rut sind die Ruse“: „Das Lied mag ich, das ist mein Geschmack“, sagt er begeistert nach jedem Hit, den Müller spielt.
Gedächtnis mit Bewegung kombinieren
Monika Kreft vom Sozialdienstes des Pflegeheims hat sich dafür engagiert, das Programm ins Haus Monika zu holen. „Uns hat daran so gefallen, dass hier Gedächtniseinheiten mit Bewegung verknüpft werden.“ Im ersten Jahr übernahm die Betriebskrankenkasse die Kosten komplett, für das zweite Jahr musste das Heim zusätzliche Geldgeber suchen. Deshalb wandte sich Kreft an die Rundschau-Altenhilfe, die jetzt einen Zuschuss gibt.

Softball, Gummiband und Reisepass gibt es im Rucksack für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an "Bewegung trotz(t) Alter".
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Im Gruppenraum werfen sich die Männer und Frauen jetzt einen Gymnastikball zu. Wer ihn in der Hand hält, soll etwas sagen, das es in Australien gibt. Kängurus, Bumerangs, Krokodile sind schnell genannt, doch bald wird es schwieriger. Strand, Haie, Koalas und - Mary Poppins? „Ja, die Autorin war Australierin“, sagt Kristine Müller.
„Sehr schön“ findet die 82-jährige Margarete Biskup das Spiel mit dem Ball. „Ich mache es gerne, weil mir da doch immer noch mal was einfällt, woran ich lange nicht gedacht habe.“ Ihre Sitznachbarin Margret Schuhmacher erinnert sich an vergangene Urlaube: „35 Jahre haben wir Camping in Hennef gemacht.“ Aber auch Australien findet sie gut: „Sollen wir da morgen mal hinfahren?“, fragt sie im Scherz. „Machen wir, kein Thema“, sagt Biskup trocken.
Das ferne Land ist wohl doch ein bisschen weit. Isolde Engel hat sich ein Ziel gesetzt, das realistischer ist. Die 69-Jährige sitzt krankheitsbedingt im Rollstuhl, will aber unbedingt wieder mit dem Rollator laufen können. „Ich mache jeden Tag die Übungen“, erzählt sie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben alle die Hefte mit Anleitungen, einen Ball und ein Gymnastikband bekommen, damit das möglich ist. Das Training gibt Isolde Engel Kraft am Rollator: „60 Meter schaffe ich schon wieder.“
