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KommunkationsfehlerDas Kölner Erzbistum muss künftig anders auftreten

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2 min
Das Erzbistum Köln muss kräftig sparen. (Symbolbild)

Dunkle Wolken über dem Dom: Das derzeitige Auftrete des Erzbistums Köln ist durchaus fragwürdig. (Symbolbild)

Das Kölner Erzbistum leidet unter Kommunikationsdefiziten. Unprofessionelle Angriffe gefährden die Glaubwürdigkeit und überlagern positive Initiativen.

Große Fehler auf der Ebene der Kommunikation hatte der verstorbene Papst Franziskus dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki 2021 attestiert. Und er hatte damit ein Thema angesprochen, bei dem in der Erzdiözese nach wie vor viel im Argen liegt.

In einem offenen Brief hat Woelkis Amtsleiter Frank Hüppelshäuser einen Journalisten angegriffen und ihm vorgeworfen, „vielleicht“ aus rein ökonomischen Beweggründen negativ über das Erzbistum zu berichten. Anstatt sich sachlich mit der Berichterstattung des Kollegen – es handelt sich um Joachim Frank vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ – auseinanderzusetzen und sie gegebenenfalls zu kritisieren, versuchte Hüppelshäuser genau das, was er dem Angegriffenen vorwirft: persönliche Diskreditierung. Das geht gar nicht, und eine an sich hoch zu lobende Initiative des Erzbistums – die Errichtung des Bildungscampus Köln-Kalk – wird durch den Streit komplett überlagert.

Wenig souverän war sodann die Reaktion auf eine Umfrage des Forsa-Instituts, das für beide Kölner Zeitungen im Vorfeld der Kommunalwahl Einstellungen der wahlberechtigten Kölnerinnen und Kölner erhoben hatte. Kommunalpolitiker kamen dabei auf schwache Werte und Woelki auf noch viel schwächere. Wenn überhaupt, dann hätte er das Ergebnis sinnvollerweise nur wie OB Henriette Reker als betrüblich, aber nicht überraschend kommentieren können. Blickt er doch auf mehr als fünf Jahre zurück, in denen er im Zentrum auch juristischer Auseinandersetzungen stand. Wenn Woelki aus der Defensive herauskommen will, dann wird das mit dem aktuell vom Erzbistum praktizierten Auftreten nicht funktionieren. Er muss sich ohnehin auf neue Debatten einrichten, wenn in den nächsten Monaten die „Pastorale Schwerpunktsetzung“ in Haushaltsdaten übertragen wird. Erst dann wird klar, was diese Grundsatzentscheidung für die Finanzierung kirchlicher Angebote konkret bedeutet. Das wird Kritik auslösen. Will die Bistumsleitung dann nach dem jetzt gezeigten Muster kommunizieren? Hoffentlich nicht.

Kommunikation ist für eine Kirche keine Zugabe – Motto: Wir müssen unsere gute Sache auch gut darstellen –, sondern Kommunikation ist ihre zentrale Aufgabe. Sie soll die Frohe Botschaft verkünden und die Gemeinschaft der Gläubigen, die communio, erhalten. Da lässt sich noch einiges verbessern.