Beim Köln-Check fällt der Erzbischof durch.
Forsa-Studie83 Prozent sind mit Arbeit von Kardinal Woelki unzufrieden

Ein düsteres Stimmungsbild ergibt der Köln-Check der Meinungsforscher von Forsa für Kardinal Woelki.
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Stünde er zur Wahl, müsste sich der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ernsthaft Sorgen machen um sein „Amt“. Für einen Politiker wären seine Umfragewerte beim Köln-Check von „Forsa“ eine Katastrophe.
Im Auftrag der Kölnischen Rundschau und des Kölner Stadt-Anzeigers haben die Meinungsforscher 1002 Kölnerinnen und Kölner befragt. Zusätzlich zu den Fragen, mit denen die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt, der Stadtverwaltung ausgelotet wurde, gab es auch eine Frage, die allein auf den Kölner Erzbischof zugeschnitten war. „Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Kardinal Woelki?“ Das Ergebnis: Nur drei Prozent der Befragten stellten Woelki ein gutes Zeugnis aus.
„Kardinalfrage“ ergänzt das Kölner Stimmungsbild
Da die Umfrage vorrangig Gradmesser für die kommende Kommunalwahl sein soll, wurden Kölnerinnen und Kölner ab dem 16. Lebensjahr befragt. Die „Kardinalfrage“ war eine zusätzliche, die natürlich nicht auf den Urnengang abzielte. Dennoch ergänzt sie das Kölner Stimmungsbild, das durch viele der Fragestellungen und Antworten gezeichnet wird. Denn die Bürgerinnen und Bürger sind gerade im hohen Maße unzufrieden mit ihrer Stadt.
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78 Prozent der Befragten finden, Köln hat sich in den vergangenen Jahren zum Nachteil verändert. Nicht zuletzt die sozialen Probleme wie Wohnungsnot, Verwahrlosung und Kriminalität drücken die Stimmung. In einer solchen Gefühlslage kann ein beliebter Seelsorger an der Spitze des größten Bistums in Deutschland ein ausgleichender Faktor und Vermittler sein.

Im Vatikan nahm Woelki im Mai am Konklave teil. Innerhalb Kölns sind seine Beliebtheitswerte im Keller. (Archivbild)
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Doch Kardinal Woelki fällt diese Rolle nicht zu. Flogen dem Kölner und Effzeh-Fan zu seinem Amtsantritt 2014 noch die Herzen der Kölnerinnen und Kölner zu, so gibt es mit seiner „Arbeit“ in der Altersgruppe 16 bis 29 Jahre schlichtweg gar keine Zufriedenheit mehr. 87 Prozent in dieser Gruppe sind unzufrieden mit dem Kardinal. Die verbleibenden drei Prozent fallen in die Kategorie „weiß nicht“. Und es wird auch bei steigendem Alter der Umfrageteilnehmer für Woelki nicht besser. Durch alle Altersgruppen hinweg liegt die Unzufriedenheit über 80 Prozent. Bei den über 60-Jährigen erzielt der oberste Bistumshirte einen Zufriedenheitswert von sechs Prozent – was auch schon der Spitzenwert ist.
Was definiert die Arbeit des Kardinals?
Natürlich sind diese Zahlen nicht mehr als ein Popularitätswert. Wobei mitgedacht werden muss, dass die katholische Kirche immer weniger eine Volkskirche ist. In die Tiefe der Probleme, die mit Woelki in Verbindung gebracht werden, geht die Fragestellung nicht. Was definieren die Befragten als die Arbeit des Kardinals? Wahrscheinlich spielen bei der Bewertung die Schlagzeilen der Missbrauchsskandale eine nicht unwesentliche Rolle.
So negativ die auch für Woelki oftmals waren, seine „Arbeit“ definieren sie nicht. Auch ist offen, wie hoch der Anteil der Befragten katholischer Konfession ist. Dass bei der Aufgliederung der Parteianhänger Linke-Wähler gar keine Zufriedenheit mit dem Kardinal bekunden, kann bei der atheistischen Grundausrichtung der Linken nicht verwundern. Allerdings: Auch bei den Christdemokraten sehen nur sieben Prozent mit Woelki einen guten Mann an der Arbeit.