Serie „Picknick in der Stadt“Kölns grüner Klassiker macht Generationen glücklich

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Picknick Stadtwald

Weiher und verwunschene Wege locken in den Stadtwald.

Köln – Alte Baumriesen umsäumen weitläufige Wiesen wie von Pierre-Auguste Renoir hingetupft. Picknick-Impressionen in Grün und Blau und Bunt dazwischen, ein Korb, lachende Gesichter. Umrahmt wird das ländliche Idyll von Buchen und Kastanien, Linden und Weißdorn, Eschen, Kiefern... Sie schaffen geschützte Plätze mit Licht und Schatten unter raschelnden Blätterdächern, wo sich Hängematten und Picknickdecken in Szene setzen lassen. Mit viel Platz.

Hier findet jeder ein Fleckchen Grün ganz für sich im Wald mitten in der Stadt. Gefühlt weit weg von der City, macht das Stadtwald-Grün seit Generationen glücklich. Ein Klassiker für Flaneure, Gassigeher, Radler, Jogger, Picknicker gleichermaßen.

Tipps und Proviant

Tipps in der Umgebung und Anfahrt

Die Wiesen im Stadtwald sind ein zentrales Basislager im Westen mit vielen Möglichkeiten zum Faulenzen und Aktivsein im grünen Idyll: Auf Expedition in den Tierpark gehen, einen Sundowner im Biergarten trinken, Bötchen fahren oder im Stadionbad abtauchen.

1. Tierpark

Beim Besuch im Stadtwald-Tierpark sind knuffige Esel, Ziegen, Schafe, Hochlandrinder, Damwild Lieblinge nicht nur der Kinder. Füttern ist erlaubt, wenn man das Futter an den dort stehenden Automaten zieht. Auch Ponyreiten ist ein Renner. Und Tierpatenschaften ein beliebtes Geschenk. Wenige hundert Meter westlich liegt die große Picknickwiese.

Öffnungszeiten/Adresse: wg. Pandemie aktuelle Angaben beachten, derzeit geöffnet Mo.–Sa. 8–20 Uhr, So. 9–20 Uhr. Nahe Dürener Str./Ecke Kitschburger. Eintritt frei. www.lindenthaler-tierpark.de.

2. Decksteiner Weiher/Bootsverleih

Am Decksteiner Weiher liegt das Restaurant Haus am See (mit Terrasse), daneben gibt es einen Tretbötchenverleih, Minigolf.

Öffnungszeiten/Infos: Verleihstation Tretbötchen westlich Restaurant, Bachemer Landstraße 420. Parkplatz.

3. Adenauer Weiher/Biergarten Club Astoria

Ein schöner Ort zum Ausklang des Tages für den Sundowner ist der Club-Astoria-Biergarten „Seaside Garden“ (s. Foto) mit Blick auf den Adenauer Weiher. Kaffee und Kuchen und andere Speisen werden draußen angeboten. An der Süd- West-Seite des Weihers liegen idyllische Wiesen, Hügel, Gelände mit Platz zum Picknicken. Rad- und Spazierwege führen auch querfeldein, ein Pfad gen Osten über den Militärring Richtung Tierpark und Wiese, umrundet von der Marcel-Proust-Promenade.

Öffnungszeiten Biergarten: Di. bis So. bei schönem Wetter, Kaffee und Kuchen ab 14.30 Uhr, Küchenzeiten 12–21.30 Uhr. Guts-Muths-Weg 3. Kostenpflichtiger Parkplatz am Restaurant. Linie 1 Station Stadion Aachener Straße.

4. Stadionbad

Noch nichts getan außer Schlemmen und Faulenzen im Grünen? Dann ab ins Stadionbad mit Frei- und Hallenbad mitten im Müngersdorfer Sportpark . Strömungskanal, Breitrutsche, Sprungbecken, 50-Meter-Becken, Beachvolleyballfeld gehören zum Draußen-Vergnügen.

Öffnungszeiten: Freibad werktags 10–20 Uhr, Sa. und So. 9–20 Uhr: Olympiaweg 20. Linie 1 Haltestelle Rheinenergie-Stadion. Buslinien 141, 143, 144 Alter Militärring. www.koelnbaeder.deAnfahrt Picknickwiese: Am besten mit dem Rad oder Linie 7 (Dürener Str./Gürtel), Bus 136 (Brahmsstr.), Linie 7/13 (Wüllnerstr.), Linie 1 (Maarweg o. Clarenbachstift). (mw)

Für den Korb

Köstlichkeiten mit Marcel Proust-Effekt sind solche, die noch Jahre später beim erneuten Genuss damit verbundene Erinnerungen wachrufen. Das klappt in der Proustschen Romanwelt mit Madeleines, vielleicht auch mit Taboulé-Salat als aromatischer Zeitmaschine. Basisrezept für 4 : 400g Couscous nach Packungsangabe quellen lassen, verrühren mit 5-6 EL Zitronensaft, 5 EL Rapsöl, 1 TL Harissa-Paste; 1 Salatgurke, 3-4 reife Tomaten, Knoblauch, 2 Frühlingszwiebeln, alles klein würfeln, 1 Bund Koriander (oder Minze/Petersilie) hacken, salzen, vermengen.

Zum Aperitiv Cassis mit Crémant, Himbeere. Baguettes, frz. Salami, Minimozzarella-Kirschtomaten-Basilikum-Oliven-Spieße in Balsamico-Öl. Comté mit Weintrauben. Zum Dessert Madeleines, Kirschen. Noch ein Einkaufstipp: Die ausgezeichnete Bio-Metzgerei Eckart , Dürener 233, bietet BBQ-Spezialitäten to go. (MW)

Eine der großen Wiesen liegt im weiten Halbrund, das die Marcel Proust-Promenade um die Fläche mit sanft ansteigenden Hügeln bildet. Man muss nicht gleich einen Band der „Suche nach der verlorenen Zeit“ oder das Madeleine-Gebäck im Gepäck haben, dem der französische Dichter ein Denkmal setzte. Leckeres aus dem Picknickkorb tut es auch, um beim Waldbaden nicht nur in Gedanken zu schwelgen.

Während auf der befestigten Promenade Viele ihre Runden drehen, Skater üben, Familien den Tierpark ansteuern, geht es über Seitenpfade zum Ziel. Plötzlich Ruhe. Nur wenige Schritte sind es zum verwunschenen Weiher, Schilf wiegt sich im Wind. Eine Fontäne plätschert. Am Ufer des urigen Kanals geht es weiter, unterbrochen von einer Gleis-Schwelle, wo nur selten ein Güterzug langsam entlangfährt. Dann ist man bald da an der „Proust-Wiese“. Vom grünen Basislager aus ist man schnell auch anderswo. Am besten mit dem Rad.

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Mit einer Fläche von rund 200 Hektar reicht der weitläufige Park von Lindenthal bis Junkersdorf. Die Grünanlage entstand in Etappen zwischen 1895 und den 1920er Jahren, eine der ältesten der Stadt. Der damalige Gartenbaudirektor Adolf Kowallek plante das Areal für die Kölner mit einer Mischung aus Natur und Sport. Die frühere Villa Kitschburg und die Waldschänke waren ein beliebter Treff, heute locken andere Outdoor-Ziele. Zu Attraktionen gehören Weiher, Inselbrücken, Felsengarten, wilde Wiesen. Aber Achtung, an Ufern machen Gänse einem den Platz manchmal streitig.

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