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Kölner AutobahnzubringerNun wird der Herkulestunnel in Köln zur Großbaustelle

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In die Jahre gekommen: Der Herkulestunnel stammt aus der Mitte der 1970er-Jahre und muss erneuert werden.

In die Jahre gekommen: Der Herkulestunnel stammt aus der Mitte der 1970er-Jahre und muss erneuert werden.

Die Rheinenergie beendet nach über einem Jahr ihre Arbeiten an der Liebigstraße – doch bereits 2027 startet der Abriss und Neubau der maroden Brücke über dem Herkulestunnel, danach folgt die Tunnelsanierung.

Der Erleichterung folgt das große „Aber“. Mit einem guten Jahr Verspätung beendet die Rheinenergie ihre Großbaustelle an der Liebigstraße im Bereich Nußbaumerstraße und Herkulesstraße. Bereits nächste Woche will man mit der Verfüllung der Gruben beginnen, bis Jahresende sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Allerdings nur vorläufig.

Denn wo die Rheinenergie aufhört, macht die Stadt ab 2027 weiter. Der Versorgungsbetrieb hatte die Baustelle im Vorgriff auf den Neubau des Brückenbauwerks über dem Herkulestunnel durchführen müssen, der streng genommen gar kein Tunnel, sondern eine Einhausung mit einer Brücke darüber ist. Der Neubau des Brückenwerkes bedingt eine Verlegung der dort verlaufenden Leitungen, und die haben es in sich.

Zentrale Verbindung zwischen zwei Stadtteilen

Die Liebigstraße ist nicht nur eine zentrale Verbindung zwischen Ehrenfeld und Nippes, unter ihr liegen auch zentrale und großvolumige Versorgungsstränge. Sie mussten aufwändig umgelegt werden, damit Abriss und Neubau überhaupt erst möglich werden können. Die einjährige Verspätung kam laut Auskunft der Rheinenergie dadurch zustande, dass man im Verlauf des Umbaus immer wieder mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Vor allem deshalb, weil während der Arbeiten die Versorgung weiter aufrechterhalten werden musste – ein Umbau im laufenden Betrieb, auch was das umliegende Gewerbe betrifft.

Das Abtrennen alter Leitungen vom Netz bei gleichzeitiger Wahrung der Versorgungssicherheit sei allein durch die Größe der hier verlaufenden Stränge kein einfaches Unterfangen – „bei einer Baustelle dieser Größenordnung gehen wie bei jedem größeren Bauprojekt Theorie und Praxis leider nicht immer ganz überein“, wie Eugen Ott, Sprecher der Rheinenergie, erklärt.

Brücken über den Tunnel

Die Verkehrsverbindungen zwischen Ehrenfeld und Nippes konnten nach dem Ausbau der Herkulesstraße in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht einfach über das Tunneldach gelegt werden. Zwei Brückenbauwerke wurden über der Einhausung errichtet, um den Verkehr aufzunehmen. Die eine für die Liebigstraße, die andere für die etwas weiter im Norden verlaufende Wöhlerstraße. Die Brücke Liebigstraße ist doppelt ausgeführt für beide Fahrtrichtungen, die an der Wöhlerstraße einfach. Beide Brücken sollen nun nach gut einem halben Jahrhundert nacheinander abgebrochen und neu aufgebaut werden. Eine Sanierung sei unwirtschaftlich, hatte der Rat der Stadt 2021 entschieden.

Damit fängt die eigentliche Baustelle jetzt erst an, voraussichtlich inklusive mehrerer Sperrungen sowohl der Liebigstraße selbst wie auch des Autobahnzubringers auf die A 57. Im September des Jahres 2021 bereits hatte der Rat der Stadt grünes Licht für die Planung, den Abbruch und den Neubau der Brücke Liebigstraße gegeben. Die Fertigstellung der Brücke war ursprünglich für das Jahr 2024 vorgesehen.

Verbauter Stahl gilt als gefährdet

Auslöser der Arbeiten sind mögliche durch Korrosion hervorgerufene Spannungsrisse. Der verbaute „Spannstahl Sigma oval“ wird als besonders gefährdet eingestuft. Mögliche Schäden sind allerdings aufgrund der Bauweise von außen nicht sichtbar, so dass ein mathematisches Berechnungsverfahren zum Einsatz kommt. Und das stellt der in die Jahre gekommenen Brücke kein gutes Zeugnis aus. Die Fertigstellung soll über einen Generalunternehmer laufen, damals wurden die Gesamtkosten auf rund 7,7 Millionen Euro brutto geschätzt. Der Beginn der Maßnahme sei für 2027 vorgesehen, das Projekt bereits im Vergabeverfahren, bestätigt eine Stadtsprecherin.

Anschließend wird Stand jetzt ab Ende 2028 die Generalsanierung des Tunnels begonnen werden. „Dies beinhaltet überwiegend eine bauliche Betoninstandsetzung und die Nachrüstung der für diese Tunnellänge erforderlichen Sicherheitseinrichtungen gemäß der Richtlinien für den Bau und Betrieb von Straßentunneln“, erklärt man seitens der Stadt. Beide Arbeiten werden naturgemäß deutliche Einschränkungen für den Verkehr bedeuten.

Bei der Liebigstraße ist geplant, die jeweiligen Spuren getrennt zu sanieren, so dass nicht die ganze Brücke auf einmal angerissen werden muss. An der Wöhlerstraße ist dies Stand jetzt nicht möglich. Und die Sanierung des Tunnels wird zwangsläufig auch hier Sperrungen mit sich bringen. Man werde sich bemühen, so ist in der Vorlage zu lesen, „die Beeinträchtigung auf den Verkehr zu minimieren“.