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Wasser, Weitblicke und WeinbergeSechs Lieblingsorte und Touren im Siebengebirge

Lesezeit 5 Minuten
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Ein Lieblingsplatz mit Blick auf das Siebengebirge: Der Rodderberg.

Wunderschöne Weitblicke, besonderes Geheimtipps und romantische Touren: Der neue Freizeitführer unseres Geologie-Experten Sven von Loga ist da und entführt in die Weiten des Siebengebirges. Wo gewaltige Vulkanausbrüche die Landschaft schufen, gibt es viel zu entdecken und erwandern. Wir stellen Ihnen sechs seiner Lieblingsplätze vor – 82 weitere gibt es im Buch.

Skywalk Rabenley

Weite Blicke gibt es besonders schöne im Siebengebirge. Während der Drachenfels zu den gerne überfüllten Hotspots gehört, hat Oberkassel einen kleinen Geheimtipp zu bieten: Von der Aussichtsplattform auf der Rabenley werden Besucher mit einem grandiosen Ausblick über das Rheintal, auf die Eifel und Bonn beglückt. Seit 2017 gibt es diesen „Skywalk“ im Kleinformat, von dem aus man in die Tiefe auf die alten Steinbrüche der Rabenley und auf die Fundstelle der „Oberkasseler Menschen“ blickt. 1914 wurde im Steinbruch ein 14 000 Jahre altes Grab entdeckt. 16 Infotafeln erzählen den Besuchern Wissenswertes über die Frühgeschichte und die Geologie.

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Tipp: Eine schöne Wanderung führt vom Wanderparkplatz Dornheckensee (Oberkasseler Str.) auf dem Naturerlebnisweg Ennert vorbei an den Seen (Blauer See, Märchensee), Markierung „Blauer Tropfen,“ Länge rund 5,5 km.

Einkehrhaus Waidmannsruh

Wie aus einem alten Heimatfilm gestohlen, steht es mitten im Wald versteckt: Die Waidmannsruh am Stenzelberg ist etwas Besonderes unter den vielen Ausflugslokalen im Siebengebirge. Seit 1927 gibt es den Ort familiärer Gastlichkeit mitten im ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands. Zwar lässt der Lockdown aktuell keinen Aufenthalt in der urigen Gaststube zu, aber es gibt kleine Stärkungen für Wanderer am Fenster zum Mitnehmen – von warmen Suppen über Flammkuchen bis Waffeln. Tipp: Von der Waidmannsruh erreicht man in 15 Min. die mittelalterliche Burgruine Rosenau. Nur ein paar hundert Meter weiter führen Wanderwege durch die imposante Felsenlandschaft des Stenzelberges.

Anfahrt: Einkehrhaus Waidmannsruh, Rosenau 13, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott, www.einkehrhaus-waidmannsruh.com

Galerie am Felsen – Siegfriedkanzel

Die wenigsten Drachenfels-Besucher, die sich auf dem oft überfüllten Plateau drängeln, ahnen, dass es nur wenige Meter weiter eine wunderschöne kleine Galerie am Felsen gibt, von der aus es um einiges spektakulärer in die Tiefe geht: Die Siegfriedkanzel liegt auf einem Felssporn und bietet einen grandiosen Blick auf das Rheintal und das Siebengebirge. Wie ein Adlerhorst ragt sie über Rhöndorf am Rande des Drachenfelses - ein Ort an dem die Fantasie auf Hochtouren läuft, wie die Nibelungen-Saga übermittelt. Das sagenumwobene Drachenloch in dem der wütende Drache Fafnir hauste , befindet sich vor dem Siegfriedfelsen – zu sehen ist es nur von unten.

Tipp: Von der Bergstation der Drachenfelsbahn dem Wegweiser „Rheinsteig“ folgen. Ein Durchgang an der Mauer des Plateaus führt zu einer Treppe nach unten. Dem Weg ein paar hundert Meter folgen bis zur Siegfriedkanzel.

Insel Grafenwerth

Sie ist die Insel der Rheinromantiker: Am schönsten erreicht man Grafenwerth zu Fuß über die prachtvolle 1911 erbaute Brücke. Im Altarm des Rheins schläft der Aalschokker „Aranka“ . Seit 1990 ist der letzte seiner Art in Rente und dient nunmehr als Fotomotiv. Erreicht man die Insel fällt der Blick rechter Hand auf die umgestaltete Nordspitze mit Biergarten, neuen Wegen und Spielplatz. Felsen und Strand werden vom Rhein umspielt, in der Ferne funkelt der Drachenfels in der untergehenden Sonne, die auf die Weinhänge von Königswinter scheint . Da fällt es nicht schwer, sich die Ausflügler Ende des 19. Jahrhunderts vorzustellen, wie sie in ihren langen Kleidern, mit Picknickkorb, Zylinder und Gehstock, die Insel eroberten. Mehr Romantik geht nicht.

Tipp: Eis-Engel, Grafenwerther Brücke, Rheinpromenade 6, Bad Honnef. Hier gibt es auch Parkplätze.

ÖPNV: Regio-Bahn bis Bad Honnef, 13 Min. Fußweg.

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Drachenfelser Ländchen

Als Obstkammer des Rheinlands versorgt das Drachenfelser Ländchen die Region mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Himbeeren, Erdbeeren und vielen anderen Vitaminbomben. Was dort alles wächst und wie es kultiviert wird, können Spaziergänger auf einem Wanderweg quer durch die Obstanlagen erleben. Am Wegesrand des alten Bauernwegs zwischen Berkum und Kürrighoven informieren zudem 16 Tafeln über den regionalen Anbau. Es gibt auch hier romantische Streuobstwiesen, die modernen Äpfel und Birnen stehen jedoch in Reih und Glied, wachsen nur so hoch wie sie Erntehelfer bequem abernten können.

Tipp: Besonders schön ist es, wenn im April die vielen Obstbäume blühen. Der Lehrwanderweg führt über sonnige Höhen mit Aussichten bis zur Grube Laura – früher Bergwerk, heute Reiterhof.

Anfahrt: Lehrwanderweg Obstbau, Bauernweg, 53343 Wachtberg-Berkum

Sonnenaufgang Rodderberg

„Wer einmal einen Sonnenaufgang auf dem Rodderberg erlebt hat, muss hier immer wieder hin“, sagt Sven von Loga über einen seiner Lieblingsorte. Wenn hinter dem Siebengebirge die glühende Sonne hoch kommt, „ist das ein Erlebnis wie ein Vulkanausbruch“, schwärmt der Geologe.

Mit 800.000 Jahren ist der Rodderberg, verglichen mit anderen Vulkanen im Drachenfelser Ländchen, nicht alt. Sein letzter Ausbruch liegt 250.000 Jahre zurück – ein Jungspund für Vulkanologen. Bis 1927 vom Tuffabbau bedroht, ist der Rodderberg heute als Naturschutzgebiet Heimat seltener Insekten- und Pflanzenarten , sowie beliebtes Ziel für Wanderer und Naturfreunde.

Tipp: Ein kurzer Rundweg auf die Windkuppe (20-30 Min.) führt vom Wanderparkplatz neben der Kapelle am Broichhof in Wachtberg-Niederbachem ab. Die ehemalige Wasserburganlage ist heute Reiterhof mit Café und Restaurant.

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