Kurze Wanderung für kalte TageSchöne Eifel-Wanderung mit weiten Blicken rund um Adenau

Lesezeit 4 Minuten
Im Vordergrund ist eine Waldhütte zu sehen. Im Hintergrund erstreckt sich ein mit Häusern gesprenkeltes Tal.

Von einer Hütte in 445 Meter Höhe auf dem Kirchberg haben Wanderer einen schönen Ausblick auf die Stadt Adenau.

Die Eifel bietet Wanderbegeisterten viele Möglichkeiten. Der „Clemens-de-Lassaulx-Wanderweg“ eignet sich gerade für Tagesausflügler.

Nur wenige Kilometer entfernt vom Nürburgring und der Hohen Acht, dem mit 747 Metern höchsten Berg der Eifel, liegt die kleine Stadt Adenau. Zahlreiche Wanderwege starten oder enden hier – die 53 Kilometer lange „Eifelleiter“ gehört ebenso dazu wie die Zwei-Etappen-Tour „Auf den Spuren der Ordensritter“ (rund 42 Kilometer). Der mit etwa fünf Kilometern wesentlich kürzere „Clemens-de-Lassaulx-Wanderweg“ führt teilweise quer durch das Städtchen. Kleine Abstecher lohnen sich auf jeden Fall: Als „Johanniterstadt“ hat Adenau weit mehr als nur beschauliche Fachwerkhäuser zu bieten.

Auf den Spuren des Johanniter-Ordens

Der „Ritterliche Orden des Heiligen Johannes vom Spital zu Jerusalem“, der im 16. Jahrhundert seinen Hauptsitz nach Malta verlegte (daher auch „Malteser“) hat hier seine Spuren hinterlassen. Die Ruine der ehemaligen Johanniterkirche (heute Atrium der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer) und der gotische Schnitzaltar aus Antwerpen sind Zeugen der Ritterzeit.

Bild der Skulptur des „Addene Jong“ auf dem historischen Marktplatz von Adenau.

Der „Addene Jong“ auf dem historischen Marktplatz.

Aus dem 18. Jahrhundert stammt das Haupthaus der Johanniterkommende im Stadtzentrum. Zeugnisse aus der Geschichte sind zudem im Heimat- und Zunftmuseum am historischen Marktplatz mit der Skulptur des „Addene Jong“ zu sehen. Fast nebenan steht der 1630 errichtete viergeschossige Fachwerkbau „Haus Stein“. Eindrucksvoll ist auch die von 1893 bis 1895 erbaute neugotische Marienkapelle an der Hauptstraße. Der Weg zu einer weiteren Sehenswürdigkeit führt dann aus der Stadt hinaus und rund zwei Kilometer bergauf: Am Dr. Creutz-Platz (am Ende befindet sich ein Wanderparkplatz) startet der gut ausgeschilderte „Clemens-de-Lassaulx-Wanderweg“.

Garten Gethsemane in der Eifel

Benannt wurde er nach dem „Begründer des Eifelwaldes“, der von 1844 bis 1886 als Kreisförster von Adenau insgesamt 3020 Hektar Ödland auf Staatskosten aufforsten ließ. Der Wald lieferte Nutz- und Brennholz für die armen Bewohner der Region. Dem Förster zu Ehren wurde in 445 Meter Höhe auf dem Kirchberg eine Wanderhütte mit schönem Ausblick auf die Stadt erbaut. Der Weg durch den Mischwald führt in teilweise etwas steilen, aber gut begehbaren Serpentinen hinauf.

Vor einer Baumreihe sind links eine Wanderhütte und rechts ein hölzerner Liegestuhl zu erkennen.

Eine Wanderhütte bietet einen Blick auf Adenau aus luftigen 445 Metern Höhe.

Von der gemütlichen Hütte aus geht es wieder gemächlich bergab zurück nach Adenau. Noch vor der Stadt wird eine weitere Attraktion erreicht: Der historische Kreuzweg, ein in der Region wohl einzigartiges Kulturdenkmal. Zwei steinerne große Engel bewachen den Eingang zur insgesamt rund 800 Meter langen parkähnlichen Anlage. Der zwischen 1861 und 1863 erbaute neugotische Weg mit seinen insgesamt 14 Stationen aus Tuffstein ist dem biblischen Garten Gethsemane nachempfunden.

Zwei Engelsstatuen flankieren den Zugang zu einem Waldweg.

Zeugnisse der starken historischen Verankerung christlicher Gemeinschaften sind im ganzen Ort zu finden.

Eine „Ölbergsgrotte“ mit sieben Figuren sowie eindrucksvolle Terracotta Reliefs, die sich an Fresken in der Wiener Pfarrkirche St. Nepomuk orientieren, gehören dazu. Der „Clemens-de-Lassaulx-Wanderweg“ verläuft nur durch einen Teil des Kreuzwegs, ein Abstecher (an Station 5 links abbiegen) lohnt sich auf jeden Fall.

Eine besondere Kirche

Durch das Zentrum von Adenau mit seinen kleinen Läden und Restaurationsbetrieben geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Dort, direkt am Dr. Creutz-Platz, lässt sich kurz vor Ende der Wanderung noch ein weiteres Baudenkmal bewundern: Die 1913/14 errichtete evangelische Erlöserkirche. Entworfen wurde sie vom Architekten Franz Schwechten, nach dessen Plänen auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin erbaut wurde.

Im Vordergrund ist ein Fachwerkhaus, im Hintergrund die Erlöserkirche zu sehen.

Adenau bietet allerlei ansehnliche Architektur: Die Erlöserkirche ist nur ein Beispiel dafür.

Das seit 1988 unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus gilt als „Zeugnis für den preußisch beeinflussten Kirchenbau unter Einfluss der so genannten Heimatschutzbewegung“. Die ursprüngliche Jugendstil-Ausmalung im Innenraum wurde bei der letzten Renovierung wieder hergestellt.

Der Wanderweg

Der Startpunkt der Wanderung liegt im Zentrum von Adenau am Dr.-Creutz-Platz. Auf der rechten Seite des Platzes bergan laufen, den Edeka-Markt links liegen lassen. Am Ende rechts halten und bis zum Wanderparkplatz Dr.-Creutz-Platz laufen, danach links bergauf. Der Kirchbergstraße folgen, am Ende auf breiten Waldweg abbiegen.

Links weitergehen (Richtung C1,C2,C3), nächste Möglichkeit scharf rechts, nach etwa 190 Metern links weiter der Ausschilderung folgen. Der Wanderweg führt in Serpentinen bergan. An der nächsten Wegkreuzung scharf rechts abbiegen (Richtung Wanderhütte), danach weiter links, rechts, links und wieder rechts laufen. Nach etwa 190 Metern an der Weggabelung links halten.

Der Beschilderung weiter folgen, erste Möglichkeit links zur Wanderhütte laufen. An der Hütte rechts bergab den schmalen Weg (L2,L3) nehmen, dann scharf links auf breiten Waldweg abbiegen. Diesem etwa 200 Meter folgen, danach rechts halten. Hinter dem Hinweisschild „Radarena“ dem schmalen Wanderweg etwa 450 Meter folgen.

Im Sonnenuntergang ist von einer Anhöhe aus die Stadt Adenau zu sehen.

Gerade wenn das Wetter gut ist, entfaltet die Eifel ihre volle Schönheit.

Den breiten Waldweg queren und in Richtung Parkplatz Friedhof gehen. Scharf links abbiegen, bergab den schmalen Weg nehmen. Noch einmal einen breiten Waldweg queren und weiter Richtung Friedhof halten. Dem Wanderweg etwa 260 Meter folgen bis zur nächsten Weggabelung, danach links. An der Wegkreuzung mit Ruhebank und Kreuzwegstation rechts, an Station III scharf rechts, dahinter scharf links und bis zum Ende des Kreuzweges.

Nun weiter Richtung Stadtmitte geradeaus halten. Am St. Josef-Krankenhaus vorbei dem Steinweg bis zur Kollengasse und weiter bis zur „Blauen Ecke“ gehen. Am Markt links halten, der Hauptstraße bis zum Ausgangspunkt der Wanderung folgen.

Informationen zur Wanderung:

  • Start und Ziel: Dr.-Creutz-Platz, 53518 Adenau
  • Auto: Über A 555 und A565 bis Kreuz Meckenheim, dort auf B 257 bis Adenau
  • ÖPNV: Von Köln Hbf mit dem Zug bis Remagen, von dort mit Bus EV bis Bahnhof Ahrbrück, dort umsteigen in Anrufsammeltaxi (AST), Telefon 02633-2009600
  • Weglänge: Rundweg (ohne Abstecher über Kreuzweg) rund 5,4 km Länge, etwa 1,5 Stunden.
  • Profil: Mit mäßigen Steigungen geht es von der Stadt über Serpentinen durch den Wald bergauf und nach Erreichen der Hütte wieder hinunter. Straße, Pfade, Wirtschafts- und Waldwege. Bei Nässe kann es rutschig werden, festes Schuhwerk ist zu empfehlen, etwa 169 Höhenmeter.
  • GPS-Daten/Karte: https://www.hocheifel-nuerburgring.de/wandern/alle-wanderwege/a-clemens-de-lassaulx-wanderweg

Einkehrmöglichkeiten:

  • Pizzeria Pinocchio, Hauptstr. 150, 53518 Adenau, Tel. 02691/932287 (Dienstag Ruhetag)
  • Piazza Aviano, Am Markt, 53518 Adenau, Tel. 02691/2855
  • Schillinger Bäckerei, Hauptstr. 108, 53518 Adenau, Tel. 02691/9326366, Montag bis Samstag 6-17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 7-18 Uhr

Der besondere Tipp:

Von Adenau ist es nicht weit zum Nürburgring. Das ganze Jahr über finden hier – meist an Wochenenden – die verschiedensten Veranstaltungen statt. An Werktagen geht es rund um die Rennstrecke weit ruhiger zu. Dann bietet sich auch ein Ausflug zur Hohen Acht an. Vom Wanderparkplatz an der L10 sind es etwa 25 Minuten Fußweg zum rund 16 Meter hohen Kaiser-Wilhelm-Turm mit herrlichem Ausblick über die Eifel.

Rundschau abonnieren