Tobias Müller wird Fahrer des (Sams-)Tages, Frank Stippler gewinnt am Sonntag. Doch im Mittelpunkt stand am Wochenende ein anderer.
Nürburgring-Langstrecken-SerieMax Verstappen im Fokus, Müller und Stippler aber auch

Der bekannteste Fahrschüler der Welt: Formel-1-Champion Max Verstappen.
Copyright: Manuel Klinkhammer
Für den Kreis Euskirchen war es ein überragendes Rennwochenende am Nürburgring. Der Euskirchener Tobias Müller wurde am Samstag zum Fahrer des Tages gekürt, der Iversheimer Frank Stippler gewann am Sonntag das Rennen. Doch im Mittelpunkt stand ein nicht ganz unprominenter Niederländer.
Der vierfache und amtierende Formel-1-Weltmeister Max Verstappen bestritt erstmals seit seinem Einstieg vor zehn Jahren ein Rennen außerhalb der Königsklasse. Aber er musste zuerst am Freitag noch die Lizenz des Deutschen Motorsportbundes für die Nordschleife erwerben und einen Lehrgang sowie 14 Runden in einem gedrosselten Fahrzeug absolvieren. Beim Rennen am Samstag durfte er auch noch nicht hinter das Steuer eines der höherklassigen Fahrzeuge. Diese Auflagen nahm der Niederländer aber hin.
Max Verstappen wurde in der Box am Nürburgring abgeschottet
„Es war gut, im Rennen mit Verkehr zu fahren, sowohl mit schnelleren als auch mit langsameren Autos. Es gab auch eine Code-60-Phase, doppelte gelbe Flaggen und eine normale gelbe Flagge. Ich bin bei Nässe, Trockenheit und gemischten Bedingungen gefahren. Ich habe Erfahrungen gesammelt, wo es Grip gibt und wo nicht, und eine Startprozedur absolviert“, berichtete er.
Alles zum Thema Nürburgring
- Motorsport Rennfahrer aus Stotzheim erlebt ein unvergessliches RCN-Rennen – Vater auf Malle
- Nebel bremst Teams aus So lief das Sechs-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring
- Miniatur-Rennsport Wie in einem alten Euskirchener Kohlenkeller der Wü-Bü-Raceway entstand
- „Inakzeptables Fehlverhalten“ Betreiber des Nürburgrings reagieren auf Rassismus-Eklat am Rande des „Kölner Kurs“
- Rad am Ring Die Ledschends fahren diesmal für eine schwer verletzte Radfahrerin
- Motorsport Klassensieg für Sven Oepen bei NLS – Carrie Schreiner fährt aufs Treppchen
- 24-Stunden mit Gänsehaut Tobias Müller liefert auf dem Nürburgring ein perfektes Rennen

Fahrer des Tages: Tobias Müller im Black-Falcon-GT3-Porsche.
Copyright: Manuel Klinkhammer

NLS8-Gesamtsieger am Sonntag: Frank Stippler.
Copyright: Manuel Klinkhammer
Der Veranstalter hatte trotz der kurzfristigen Ankündigung, dass Verstappen starten wird, mit einem hohen Besucherandrang gerechnet und sollte Recht behalten. Es waren mehr Zuschauer als sonst anwesend, und es bildete sich immer eine Traube um das Verstappen-Fahrzeug. Deshalb wurde der Superstar, anders als bei der sehr offenen NLS gewohnt, auch ein wenig abgeschottet und hatte eigene Leibwächter dabei. Als einziger Fahrer stieg Verstappen in der Box in sein Auto ein und aus und wurde direkt zum Team-Truck gebracht.
Frank Stippler holt den ersten Ford-Mustang-Sieg der Ring-Geschichte
„Das war fast schon beängstigend, wie der arme Mann da belagert wurde“, zeigte Frank Stippler Verständnis. Er fand es aber toll, dass Verstappen seiner Leidenschaft auf der Nordschleife nachgehen konnte. „Für mich als Old-School-Driver war das ein Fest der Sinne“, so Stippler, der einen Audi von Juta Racing und einen Ford von Haupt Racing steuerte. Beim Training und im Rennen am Samstag kollidierte der Audi, der von einem Mitfahrer gesteuert wurde. Stippler selbst schied im Ford wegen eines technischen Defekts aus. Sonntags starteten beide Fahrzeuge nebeneinander. Stippler fuhr die ersten beiden Stunden im Ford und übergab das Auto an Vincent Kolb, der wegen eines Fahrfehlers eines Konkurrenten kurz vor Schluss die Führung übernahm. „Da war der Weg frei für den ersten Mustang-Sieg der Geschichte“, so Stippler, der sehr stolz darauf war, daran mitwirken zu können.
Fahrer des Tages wurde am Samstag Tobias Müller. Wer bei ihm ein Haar in der Suppe suchte, wurde beim Qualifying am Morgen fündig. Wegen einer Code-60-Phase, in der die Höchstgeschwindigkeit 60 km/h beträgt, verpasste der Euskirchener die Gesamt-Poleposition. „Unterm Strich war es aber dennoch ein perfektes Rennwochenende, weil wir eben auch unter extrem schwierigen Bedingungen abgeliefert haben“, sagte er. Seine Auszeichnung zum Fahrer des Tages „war megageil“, so Müller, der sich auch einen engen Fight mit dem Iversheimer Frank Stippler lieferte.
Auch Tobias Müller war am Samstag in zwei Rennautos unterwegs
Abgeliefert hatte Müller auch persönlich, der sich innerhalb von Minuten auf zwei unterschiedliche Fahrzeuge einstellen musste. Zum einen steuerte er den Black-Falcon-Porsche 911 GT3 Cup zum Doppel-Sieg in der Cup2-Klasse am Samstag und Sonntag, zum anderen den Black-Falcon-Porsche 911 GT3 R in der Klasse SP9 AM, die er ebenfalls gewann. „Das war schon nicht einfach, aber hat richtig gut geklappt“, so der Euskirchener. Und Verstappen? „Es ist mega, dass er überhaupt kein Aufsehen um die Permit gemacht hat, die er ablegen musste. Und ansonsten war er ein ganz normaler Gegner auf der Strecke.“
Der Mechernicher Alex Hardt wurde an beiden Tagen Vierter in der Cup2-Klasse und Zweiter in der Unterklasse Pro/AM. „Damit haben wir unsere Tabellenführung knapp verloren. Wir konnten nicht ganz das Tempo von unseren Konkurrenten mitgehen. Wir analysieren das und versuchen, beim nächsten Rennen wieder ganz vorne zu stehen“, so Hardt, der den Trubel um Verstappen positiv wahrgenommen hat, weil er glaubt, dass das der Rennserie guttun wird.
Das Duo Sven Oepen/Manuel Dormagen hatte am Samstag mit einem technischen Defekt zu kämpfen. Nach der 30-minütigen Reparatur fuhr man dem Feld hinterher. Gesamtplatz 94 war das Ergebnis.