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Von Rheinbach bis KölnFünf Kaffeeröstereien, die Sie kennen sollten

5 min
Das Van Dyck-Bistro versprüht Industrie-Charme.

Das Van Dyck-Bistro versprüht Industrie-Charme.

Bio, Fair Trade oder mit lokalem Bezug: Kleine Röstereien in der Region setzen auf Qualität und Nachhaltigkeit. Ein Überblick über besondere Kaffee-Adressen von der Voreifel bis ins Rheinland.

Rheinbach: Espresso mit „Amore“ und Heimatgefühl

Aufgetischt Alessandro Guzzo Rheinbach

Kaffeekreationen mit Heimatgefühl aus der Rheinbach

Bei „Tomburg“ und „Merzbach“ denken viele Rheinbacher längst nicht mehr nur an ihre Burgruine oder an den Stadtteil. Ihnen steigt dabei auch ein feiner, von Haselnuss, Schoko, Kirsche und Pinienkernen geprägter Espressoduft in die Nase. Alessandro Guzzo betreibt die erste und einzige Kaffeerösterei in der Voreifelstadt hat zwei seiner Sorten so benannt. Guzzo ist zwar in Italien aufgewachsen, liebt aber auch seine rheinische Heimatstadt und hat sogar ihrem ältesten Urahn aus der Bronzezeit mit der Sorte „Wolbi“ ein Denkmal gesetzt – und der „Wasemer Blend“, der auch als Filterkaffee aufgebrüht werden kann, weist auf den Standort der Rösterei hin, die zusammen mit seinem Restaurant „Der Süden“ und Guzzos Eisdiele („Ice Cream“) im Schatten des Stadtturms liegt.

Seit 2022 verkauft Guzzo seine Kreationen im familieneigenen Restaurant, das eine auf Frühstück und Mittagessen fokussierte Karte bietet. Freitags und samstags gibt es zudem abends wie früher Pizza. Neben dem In-House-Verkauf sind die Bohnen auch im örtlichen Handel und online erhältlich. 500 Gramm kosten zwischen 9,50 und 11.50 Euro, ein Probierpaket mit sechs Mal 250 Gramm 53,50 Euro. Marcus Bierlein

Guzzo Cafe, „Der Süden“, Pützstraße 19, 53359 Rheinbach, montags geschlossen

Köln: Van Dyck – Markenzeichen sind Bio und Fairtrade

Die Van Dyck Rösterei in Köln

Die Van Dyck Rösterei in Köln

Kräftig, fein würzig und harmonisch – so überzeugt der Espresso Adorno seit der ersten Stunde und ist bis heute ein Bestseller. Die Kölner Kaffeerösterei Van Dyck feiert ihr 15-jähriges Bestehen. Monika Linden und Martin Keß gründeten 2010 die Marke „mit der grünen Tüte“ in Ehrenfeld, inzwischen ergänzt Jenny Schwabe die Geschäftsführung. Es gibt nach wie vor eine Espressobar in der Körnerstraße, aber seit 2016 ist die Rösterei in der Mülheimer Schanzenstraße beheimatet. Dort lädt das Bistro mit Industrie-Charme zum Einkauf und Verweilen ein. Das Van-Dyck-Markenzeichen: ausschließlich Bio und Fairtrade. „Unser Sortiment umfasst 16 Sorten mit Bohnen aus Mexiko, Uganda und Äthiopien“, sagt Kaffee-Rösterin Albina Stamer. Beim „Roasters Choice“ werden zudem kleinere Kontingente mit besonderem Geschmack angeboten. Ein Kaffee mit Geschichte, denn es geht auch um die Menschen dahinter. Neben Zubehör gibt es ausgewählte Keramik, Geschirr und Vasen. Bei Barista-Kurse können Interessierte ihr Wissen vertiefen, die Röstereibesichtigungen bieten einen Blick hinter die Kulissen. Verena Schüller

Van Dyck Rösterei, Café und Bistro: Schanzenstraße 36 in Köln, Montag bis Freitag 8.30-17 Uhr; Espressobar: Körnerstraße 43 in Ehrenfeld, Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 9-18 Uhr

Bonn: Feine Adresse für selbst gerösteten Kaffee

Gastgeber Benjamin Wiemer von der „roestkurve“ in Bonn.

Gastgeber Benjamin Wiemer von der „roestkurve“ in Bonn.

Die roestkurve ist eine Mischung aus Rösterei und Café. Ihr Name ergibt sich aus dem Röstvorgang der Kaffeebohnen, bei dem mit mehreren Kurven die Temperaturentwicklung dargestellt und kontrolliert wird. Das Ladenlokal gegenüber dem Botanischen Garten in Poppelsdorf wird nicht nur von Studierenden der benachbarten Institute gerne besucht. Gastgeber Benjamin Wiemer hat als Barista in verschiedenen Cafés gearbeitet. Seit fünf Jahren röstet er selber. Das Prinzip der Nachhaltigkeit versucht Wiemer konsequent umzusetzen. „Ich möchte Produzenten und Pflückern auf Augenhöhe begegnen und versuche darüber hinaus mit regionalen Partnern zusammenzuarbeiten“, so der 43-jährige. Die Bohnen für Espresso, Cappuccino und Filterkaffee stammen aus Peru, Honduras, El Salvador, Vietnam und Uganda und sind fair gehandelt. Aus der Manufaktur „EinfachHimmlisch“ stammen die veganen Törtchen, Porridge und Granola, die Tartelettes und Madeleines aus der französischen Patisserie. Michael Sachse

roestkurve, Meckenheimer Allee 178, 53115 Bonn, dienstags bis samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.

Köln: Bio-Kaffee und leckere Törtchen bei Holm

Miriam Caspers (von links), Vitalii Kozlov, Philipp Mertens von der Holm Kaffeerösterei.

Miriam Caspers (von links), Vitalii Kozlov, Philipp Mertens von der Holm Kaffeerösterei.

Ihre Bohnen aus biologischem Anbau röstet die Kaffeerösterei Holm im Gewerbegebiet in Frechen, dort bietet sie zudem Schulungen für Hobby- und Profi-Baristas an. Das Café ist dagegen in Lindenthal, 500 Meter vom Stadtwald zuhause. Erst seit gut drei Jahren besteht das hell und modern eingerichtete Café auf dem Lindenthalgürtel, erfreut sich aber schon lange an einem ordentlichen Kundenstamm. Neben den köstlichen Kaffee-Spezialitäten bietet das Café   eine wechselnde Auswahl an Tartelettes, Schnecken, Croissants oder Cookies. Im Regal rechts der Theke stehen die verschiedenen Filterkaffee- und Espressoröstungen für den Heimgebrauch bereit.

Persönliche Empfehlung, insbesondere für die Verwendung in Milchmischgetränken: der Espresso „Blomqvist“ mit Noten von Schokolade, Waldbeere und Haselnuss, ein Blend, also eine Mischung von Bohnen aus Peru, Honduras und Indien (70 Prozent Robusta, 30 Prozent Arabica). Die Holm Kaffeerösterei ist Teil einer Gemeinschaft von Kleinröstern aus Europa, die Rohkaffe in engem Kontakt mit Kaffee-Bauern in den Ursprungsländern erwirbt. Simon Westphal

Holm Kaffeerösterei Café, Lindenthalgürtel 61, 50935 Köln, Montag bis Freitag 8 – 18 Uhr, Samstag 9 -18 Uhr, Sonntag 10-18 Uhr.

Köln: Die älteste Rösterei der Stadt

Die Rösterei Schamong ist weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt.

Die Rösterei Schamong ist weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt.

Einen wirklichen Gastrobereich hat Schamong in Ehrenfeld nicht. Braucht es aber auch gar nicht, die leckeren Snacks und Teilchen werden gerne gleich im Verkaufsraum oder auf der Bank vor der Rösterei verzehrt. Mit ausgesuchtem Kaffee natürlich: Kölns älteste Rösterei ist seit 1948 durchgehend in der Stadt ansässig und hat sich längst über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Ein gutes Dutzend reine Sorten sind hier zu haben, dazu kommen acht hauseigene Mischungen wie Ehrenfeld Spezial, Helios Blend oder die Kölner Melange von weich bis kräftig. Tobias Wolff

Schamong Rösterei, Venloer Straße 535, Köln. Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr.