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Wanderweg in der EifelEin Hauch von Toskana rund um Alendorf

Lesezeit 4 Minuten
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Aussicht Alendorf und das Wacholdergebiet vom Kalvarienberg aus

Alendorf – Karrenweise holten die Bauern früher den Wacholder von den Hängen: Beim Räuchern machte der den Schinken besonders aromatisch. Die Ägypter nutzten die blauen Beeren für Mundwasser, die Niederländer brauchen sie für ihren Genever und das deutsche Sauerkraut lässt sich damit immer noch verfeinern. Wacholderbüsche, die zur Familie der Zypressen gehören, prägen die Hügel und Hänge rund um Alendorf.

Ein Hauch von Italien: „Toskana der Eifel“ steht auf den neuen Wegmarkierungen. Sie sollen die Orchidee auf weißem Grund ersetzen, die noch den nach der Jahrtausendwende angelegten Themenweg „Wo die Hänge blühen“ anzeigen. Derzeit wird die Strecke erweitert, teilweise ist sie bereits neu beschildert.

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Wacholderbüsche am Eierberg

Die Wanderer, die in der Gegend unterwegs sind, bleiben immer wieder stehen, beugen sich zu Boden – oder knien gar nieder. Keine Spur von Frömmigkeit allerdings: Es handelt sich um Naturfreunde. Sie wollen die seltene Fauna und Flora dieser Eifellandschaft mit ihren Kalktriften näher in Augenschein nehmen: Küchenschelle, Schlüsselblume, Orchideen wie Händelwurz oder Zweiblatt und der wildwachsende Deutsche Enzian sind hier zu finden.

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Mit leuchtenden Farben locken sie bunte Schmetterlinge wie Bläulinge oder Widderchen an, hier und da lassen sich Eidechsen und Blindschleichen blicken. Das Wacholder-Naturschutzgebiet Lampertstal liegt bei Alendorf und ist mit Mit rund 650 Hektar das größte in Nordrhein-Westfalen. Das Gelände wird von Schafen beweidet, die Wiesen werden nicht gedüngt und erst ab Juli gemäht. Das Lampertstal gilt seit langem als Touristenattraktion. Doch auch der 548 Meter hohe Eierberg mit seinem malerischen Bewuchs ist nicht nur zu Ostern sehenswert.

Karte

Der Wanderweg

Die kleine Rundwanderung „Wo die Hänge blühen“ startet an der aus Sandstein erbauten Agatha-Kapelle von 1494. Umrahmt von knorrigen Buchen steht die ehemalige Pfarrkirche am Rande von Alendorf. Von dort führt die Wanderung nicht nur durch die Wacholderheide, sondern auch über Felder und Grünland, durch Täler mit Schlehen- oder Holunderbüschen, lichte Waldgebiete mit Buchen und Eichen. Neben Meisen, Kleibern, Spechten und Dompfaffen haben hier zahlreiche weitere Vogelarten ihre Nester gebaut.

Höhepunkt der Wanderung ist der – ein wenig steile – Aufstieg auf den 525 Meter hohen Kalvarienberg. Vom Gipfelkreuz mit der Jahreszahl 1675 aus bietet sich ein atemberaubender Rundblick. Bei guter Sicht sind in mehr als 23 Kilometer Entfernung Nürburg und Hohe Acht zu sehen. Den Kreuzweg mit sieben Sandsteinkreuzen, der von dort wieder hinunter nach Alendorf führt, ließ Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim im 17. Jahrhundert anlegen.

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Ein Päuschen muss auch mal sein

Nach dem Abstieg lohnt auch eine kleine Runde durchs Dorf mit seinen rund 270 Einwohnern und einigen historischen Gebäuden. Unter dem Namen Aldindorph wurde der kleine Ort 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Alljährlich am zweiten August-Wochenende findet hier das Wacholderfest statt. Geräucherter Schinken, Schnaps und Sauerkraut gehören natürlich dazu.

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Der Wanderweg

Vom Parkplatz an der Kapelle rechts halten und den ersten Weg links am Friedhof vorbei geradeaus hinauf in Richtung Eierberg gehen. Den Weg folgen bis zur Gabelung mit Wegkreuz.

Dort scharf links abbiegen und talwärts ca. 150 m bis zum asphaltierten Wirtschaftsweg (Quellenstraße) laufen. Dort rechts und nach einer kurzen Strecke wieder links bergab bis zum Parkplatz Weilerweg mit der Hinweistafel „Wo die Hänge blühen“. Von dort dem behindertengerechten Wanderweg am Fuße des Eierberges entlang folgen.

Hinter der letzten Hinweistafel scharf links abbiegen und den Wiesenweg durch den Alendorfer Bruch nehmen. Nach Querung des Odenbachs weiter geradeaus bergan laufen.

Der Wanderweg führt nach rechts und dann nach ca. 100 m links weiter, an der nächsten Kreuzung wieder rechts halten. Nach ca. 100 m den Frömmelsbach queren, ein kurzes Stück dahinter rechts in das Waldgebiet laufen. Auf der Kuppe links halten und am Waldrand bis zum Rastplatz mit Bank gehen. Hier links abbiegen auf die Alendorfstraße (K43) und nach wenigen Metern rechts abbiegen. Über asphaltierten Weg ins Naturschutzgebiet bis zur nächsten T-Kreuzung. Dort rechts halten, den Wald-und Wiesenweg ein kurzes Stück bergan und bergab. Vor der Straße (K12) rechts bis zum Rastplatz mit Infotafel, dort links über den Waldweg.

Nach der kleinen Anhöhe links talwärts, bis erneut die Straße erreicht wird. Rechts abbiegen und ca. 150 m dem Straßenverlauf folgen. Danach links in Wald abbiegen und an der Infotafel weiter links gehen. Der Weg schlängelt sich durch einen Buchenwald – parallel zum Wammesbach - hinauf und dann wieder bergab. An der T-Kreuzung links halten und weiter talwärts laufen, der geschotterte Waldweg führt um dem Berg herum und links über eine Holzbrücke.

Am „Kreuz der zwei Tränen“ links zurück zur K12 (Wiesbaumer Straße) in Richtung Ortsmitte. Rechts über die Bachgasse hinauf zum „Gipfelkreuz“ auf dem Kalvarienberg. Von hier über den Kreuzweg zurück zum Ausgangspunkt.

Details

Start & Ziel: Parkplatz an der Kapelle St. Agatha an der K 43 am Ortsrand in 53945 Alendorf (Blankenheim)

Länge/Dauer: 9,1 km Länge, rund 2,5 Stunden

Anfahrt: Mit dem Pkw über die A1 bis Abfahrt Blankenheim, rechts auf die B 51, nach ca. 3km links auf die B 258 Rtg. Blankenheim, nach ca. 6,8 km am Abzweig Hüngersdorf / Ripsdorf / Alendorf rechts (K 43) bis Ortseingang Alendorf. ÖPNV: Von Köln Hbf bis Bf Blankenheim Wald, von dort mit dem Taxibus bis Alendorf, Tel.: 0 24 41/99 454 545. Profil: Wald- und Wirtschaftswege, teilweise befestigt, bei nasser Witterung morastig und glatt. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen. Der Weg führt streckenweise mäßig bergauf und bergab.

GPS-Daten/Karte: Alendorf „Wo die Hänge blühen“: www.gpsies.com

Einkehr: Café Stübchen, Quellenstr. 18, Blankenheim-Alendorf, Tel. 0 24 49/2 91 99 79; Hotel und Restaurant Breuer, Hauptstr. 74, Blankenheim-Ripsdorf, Tel. 0 24 49/10 09; Beros Pizzeria & Grillhouse Restaurant, Rathausplatz 14, Blankenheim, Tel. 0 24 49/13 64.