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Biber Backyard UltraMarkus Habermann aus Kreuzweingarten lief 31 Stunden

Lesezeit 5 Minuten
Christine Becker und Markus Habermann laufen nebeneinander ins Ziel, wo ein Mann und eine Frau in Biber-Backyard-T-Shirts warten.

Die zwei Besten aus dem Kreis Euskirchen: Christine Becker und Markus Habermann.

In 31 Stunden lief Markus Habermann vom TuS Kreuzweingarten-Rheder 207,7 Kilometer. Beim Krafttanken half auch ein Cheeseburger.

Dass Menschen aus dem Kreis Euskirchen 24 Stunden lang im Kreis fahren können, wird man an diesem Wochenende wieder am Nürburgring beobachten können. Und auch 24 Stunden Radfahren ist auf der Nordschleife einmal im Jahr normal. Aber es geht noch extremer, wie Markus Habermann am vergangenen Wochenende gezeigt hat. Beim 4. Biber Backyard Ultra in Simmerath-Lammersdorf ist er 31 Runden gelaufen. Da zu jeder vollen Stunde eine neue Runde startet, war der Läufer des TuS Kreuzweingarten-Rheder 31 Stunden unterwegs.

„Ich war noch nie 31 Stunden am Stück wach“, sagt der 45-jährige Inhaber eines Gartenbaubetriebes. Sein Leben lang habe er Sport getrieben, auf Leistungsniveau vor allen Dingen Radsport. 24 Stunden mit dem Mountainbike über den Nürburgring gedüst ist er schon mal. Erst vor drei Jahren hat er mit dem Laufen begonnen – und nun zum dritten Mal am Biber Backyard Ultra teilgenommen. Im vergangenen Jahr hat er sogar gewonnen, 25 Runden hatte er geschafft und damit eine mehr als bei seinem Debüt. Dieses Jahr hat er sich deutlich gesteigert, erst in der 31. Runde ging dann nichts mehr. Dennoch wurde er „nur“ Zweiter.

Eine Runde beim Biber Backyard Ultra ist 6,7 Kilometer lang

Das Prozedere beim Biber Backyard Ultra sieht so aus: 6,7 Kilometer ist eine Runde lang. Diese muss man innerhalb einer Stunde zurücklegen. Hat man sie in kürzerer Zeit abgeschlossen, hat man die restlichen Minuten, bis eine Glocke die nächste Runde einläutet, zur freien Verfügung. Ausgeschieden ist man, wenn man aufgibt oder eine Runde nicht bis zum nächsten Glockenschlag geschafft hat. „Last Man Standing“ war in dem Fall der Niederländer Addie van der Vleuten, der „Biber 2025“. „Für uns ist Markus der Sieger, ein Holländer zählt nicht“, erzählt Janina Stach, Leiterin der Laufabteilung des TuS Kreuzweingarten-Rheder, lachend, die selbst Teilnehmerin war und zugibt: „Nach elf Runden war ich am Limit.“ Der Wettbewerb sei „absoluter Wahnsinn“.

„In den ersten 24 Stunden hatte ich immer gut zehn Minuten Zeit zur Regeneration, zum Essen, zum Umziehen, denn es hatte ja gewittert, und um auf die Toilette zu gehen. Am Ende blieben mir aber nur noch zwei Minuten pro Runde“, berichtet Habermann. Für ihn ist der Lauf eine Sache der Willensstärke. „Ich laufe nur mit dem Kopf“, erzählt er. Es gelte, positive Momente als Anreiz zu nutzen. „Wenn die mentale Stärke einmal gebrochen ist, dann will der Kopf nicht mehr, dann sucht der Verstand Gründe dafür, nicht mehr weiterzulaufen.“

Am Ende fühlt sich jede Runde an wie ein eigener Marathonlauf

Damit der Körper mitspielt, benötigt er Energie. „Die Ernährung ist ein großer Schlüssel“, so Habermann. Er sei zum Glück mit einem robusten Magen gesegnet. „Man sollte alles mitnehmen, worauf man Hunger hat“, sagt der Kreuzweingartener. So verspeiste er Gummibärchen, salzhaltige Snacks wie Chips und Nüsse, Nudelsalat mit Fisch und viel Öl. Nach 15 Stunden brachte ihm ein Freund einen Cheeseburger – Kalorien, die der Körper schnell aufnimmt. Danach nahm er zehn Stunden lang nur Gels und Wasser zu sich. „Doch das war irgendwann raus, die letzten vier Stunden lief ich dann ohne Essen“, so Habermann. Da war klar: Irgendwann schwinden die Kräfte.

„Am Ende fühlt sich jede Runde an wie ein Marathon. Dann ist man im Ziel – und es geht direkt zum nächsten Marathon“, beschreibt Habermann das Gefühl der Erschöpfung. Unter der Woche trainiert er mit Distanzen von fünf bis sieben Kilometern, am Wochenende sind es auch schon mal 20. Wenn es auf einen Wettkampf zugeht, dann bereitet er sich auch mit einem Lauf mit 80 bis 100 Kilometern vor.

Markus Habermann will ins WM-Team der Backyard-Ultra-Läufer

So zum Beispiel vor dem Oktober, wenn er sich seinen Traum erfüllen will: Er will ins deutsche Backyard-Ultra-WM-Team. Dazu muss er in die Top 15. „Ich dürfte gerade knapp an der Quali-Grenze sein. Sollte ich 35 Stunden beim Rennen im Oktober erreichen, dürfte ich es geschafft haben“, so der Kreuzweingartener.

Markus Habermann, der auf 207,7 Kilometer in 31 Stunden kommt, war aber nicht der einzige Läufer aus dem Kreis Euskirchen, der in Lammersdorf an den Start gegangen war. Die Teilnehmergruppe bestand aus sechs weiteren Sportlern. Beste Frau im ganzen Wettbewerb war die Eifel-Cup-Organisatorin Christine Becker aus Scheven auf Gesamtplatz zehn mit 120,6 Kilometern. Es folgen Jenny Diblik (Sportfreunde Marmagen-Nettersheim, 100,5 km, 16.), Ole Comes aus Kreuzweingarten (87,1 km, 22.), Uwe Crombach (Käsekuchenbande, 87,1 km, 23.), Janina Stach (TuS Kreuzweingarten-Rheder, 73,7 km, 32.) und Kimo Schlaeger (TuS Kreuzweingarten-Rheder, 67 km, 40.)


Eifel-Cup: „Rund um Köchel“ am Donnerstag um 18 Uhr

Wie in den vergangenen Jahren gibt es „Rund um Köchel“ der SG Sportfreunde 69 Marmagen-Nettersheim und den Römerkanal-Lauf des TuS Kreuzweingarten-Rheder im Eifel-Cup-Doppelpack.

Die Rennen in Marmagen finden am Donnerstag (Fronleichnam) statt. Nach dem Erfolg im Debüt steht auch der „Sixty-Niners-Hindernislauf“ über 700 (11 Uhr) und 1400 Meter (11.30 Uhr) wieder auf dem Programm. Die beiden Schülerläufe starten um 15.45 (U9/U10, 1000 Meter) und 16 Uhr (U11 bis U16, 2000 Meter), der Jugendlauf U18 und der Jedermannlauf ab 16.45 Uhr führen über eine Distanz von 5000 Metern. Der Hauptlauf „Rund um Köchel“ hat eine Distanz von 10.000 Metern und beginnt um 18 Uhr.

In Kreuzweingarten geht es wieder um den Römerkanal

Lauftag beim TuS Kreuzweingarten-Rheder ist Samstag, 21. Juni. Bambini und Kinder starten um 15.30 Uhr über 400 Meter, Schüler um 15.45 Uhr über 1200 Meter und die Jugend um 16.30 über 3450 Meter. Auch der Jedermannlauf, der über eine Distanz von 4600 Metern geht, beginnt um 16.30 Uhr. Der 10.350 Meter lange Hauptlauf ist für 18 Uhr vorgesehen. Sonntags stehen noch diverse Duathlon-Wettbewerbe sowie Gravel- und MTB-Radtouren auf dem Programm.

Durch den Doppelpack kommt es vereinzelt dazu, dass Starter sich für einen der beiden Läufe entscheiden. „Einige tun sich schwer, an beiden Läufen teilzunehmen. Wer den Eifel-Cup aber ernst nimmt, der kommt in der Regel zu beiden“, sagt Janina Stach, Leiterin der Laufabteilung des TuS Kreuzweingarten-Rheder.

In der Gesamtwertung des Eifel-Cups hat nach fünf absolvierten Läufen bei den Männern Markus Seidenfaden (LC Euskirchen, 116 Punkte) vor Patrick Jakobs (TV Konzen, 68) und Kimo Schlaeger (TuS Kreuzweingarten-Rheder, 65 Punkte) die Nase vorn, bei den Frauen ist es Nora Schmitz (Euskirchen, 94) vor Tanja Schlaeger (Kreuzweingarten, 69) und Dani Schnackers (schnellerwerden.de, 66).