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Youtube, Facebook und Co.So lief Kölns Weiberfastnacht im Internet ab

Lesezeit 3 Minuten
Jan und Griet gehäkelt

Jan und Griet als Häkelfiguren vor der Torburg

Kneipen zu, Plätze leer – doch an einem Ort passierte trotzdem viel: im Internet. Der digitale Fasteleer ist, gezwungenermaßen, wie schon am 11.11. auch jetzt Bestandteil der Festivitäten. Auf Plattformen wie Youtube, Facebook, Instagram oder Twitch wurden Kostümfotos, Tanzvideos vom heimischen Balkon oder Livestreams aus geschmückten, aber menschenleeren Kneipen geteilt. Etwa aus der Lotta: Die Südstadtkneipe filmte ihre Karnevals-DJs stundenlang beim Musikauflegen und nannte das ganze „Schunkelalarm“ – immerhin 215 Zuschauer, so zeigte es die Webseite an, guckten zeitweise zu. Bei den Hängenden Gärten in Ehrenfeld, die bis in die Nacht eine virtuelle Party mit ihren Gästen per Webcam feierten, konnte vorher ein Verpflegungspaket mit Kölsch und Gulasch bestellt werden.

Dreigestirn in der Wagenbauhalle

Auch die offizielle Eröffnung des Straßenkarnevals fand hinter verschlossenen Türen statt, dafür für jedermann virtuell bei Facebook zu sehen: In der Wagenbauhalle des Festkomitees am Maarweg startete das Dreigestirn, das in dieser Session von den Altstädtern gestellt wird, in die Session. Um 11.11 Uhr eröffneten Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie mit Altstädter-Präsident Hans Kölschbach das Treiben, das in diesem Jahr alles andere als toll ausfallen wird.

Das Trifolium stand wie sonst mitten in der Altstadt, dieses Mal im Miniatur-Format des Hänneschen-Theaters. Corona-konform waren als Zuschauer nur die Stockpuppen geladen. Die Eröffnung war ein Vorgeschmack auf den vorher aufgezeichneten Rosenmontagszug im Hänneschen-Format, er ist am Montag ab 14 Uhr im WDR zu sehen. Vorproduziert war auch das Kasalla-Konzert im Supermark. In der Obst- und Gemüseabteilung des Rewe-Markt am Barbarossaplatz spielten sie eine Dreiviertelstunde – der Stream auf einer Rewe-Webseite begann um 11.11 Uhr.

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Jan und Griet als Häkelfiguren

Viel Mühe hatten sich „Verzäll & Brassel“ gegeben, fünf Kölner, die unter anderem zum Team der Stunksitzung gehören: Sie hatten die Severinstorburg gehäkelt und mit Jan und Griet als kleine Püppchen das historische Spiel nachgestellt – in etwas eigener Fassung versteht sich. Zu sehen ist das Stück auf Youtube.

Auch an vielen Schulen organisierten die Lehrer virtuelle Karnevalpartys. An der Offenen Schule Köln in Rodenkirchen bat eine Lehrerin im Batman-Kostüm in den digitalen Klassenraum. Natürlich verkleidet, mit kölscher Musik und einem Schnellrate-Quiz, hatten die Kinder auch auf Abstand jecke Laune. Auf Instagram teilten viele ihre Erinnerungen an vergangene Jahre unter dem Stichwort #ThrowJeckThursday, ein Wortspiel aus „throwback“ (Rückblick) und Jeck.

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Nicht selten wurden diese mit hemmungslos weinenden Smileys kommentiert. Wobei einige Internetnutzer dem ausgefallenen Straßenkarneval auch etwas Positives abgewinnen konnten. So schrieb einer – der dafür etliche „Likes“ bekam: „Ich finds’s toll. Endlich mal keine vollgepinkelten Hauseingänge...!“

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