Leverkusener BrückeDer Verkehr rollt wieder über den Rhein

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Die Ersten Fahrzeuge fahren nach der Verkehrsfreigabe der neuen Leverkusener Brücke über die Brücke.

Die Ersten Fahrzeuge fahren nach der Verkehrsfreigabe der neuen Leverkusener Brücke über die Brücke.

Der Verkehr auf der Leverkusener Brücke fährt wieder: Seit Sonntag ist sie für den Verkehr freigegeben.

Erleichterung allerorten: Ganze zehn Jahre war die Leverkusener Rheinbrücke, über die die A 1 verläuft, für schwere Lkw gesperrt. Weitere zwei Wochen mussten die Autofahrer im Rheinland die Vollsperrung der Brücke und zahlreiche Staus ertragen – bis zum gestrigen Sonntag. Jetzt ist die neue Brücke fertig. Ab 15.30 Uhr rollte der Verkehr auf der Leverkusener Brücke wieder problemlos, nachdem Oliver Luksic, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verkehr auf der Brücke am Sonntagmittag feierlich freigab.

Ab sofort können auch wieder schwere Lkw über die Rheinbrücke fahren, zudem stehen in beiden Fahrtrichtungen drei eingeengte Fahrspuren sowie ein neuer Fuß- und Radweg zur Verfügung. Nach der Brücke ist allerdings vor der Brücke: Mit dem neuen Bauwerk ist nur der erste Teil der neuen Rheinbrücke fertig. Der zweite parallele Bauteil soll bis Ende 2027 fertiggestellt werden.

Endlich ist das Ding fertig.
Hendrik Wüst

Dennoch war die Freude über den ersten gemachten Schritt groß: „Endlich ist das Ding fertig. Ich habe den Bau dieser Brücke echt persönlich genommen“, sagte Wüst im Rahmen der Eröffnungsfeier lachend. Seit 2016 durfte kein Lastverkehr mehr über die Leverkusener Brücke fahren. Bei Nieselregen und kräftigem Wind bewahrte Wüst mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Oliver Luksic sowie Vertretern der Autobahn GmbH seine gute Laune und hob die Brücke als „Meilenstein für unsere zukunftsfeste Infrastruktur“ hervor. Dies sei kein Erfolg der Politik, „sondern der rund 500 Arbeiter, die hier tagtäglich rangeklotzt haben.

Entscheidende Strecke des Landes

Der Mittelstand hat es mal wieder rausgerissen“, betonte der NRW-Ministerpräsident. Oliver Luksic, der in Vertretung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing gekommen war, erklärte, dass es sich bei der Rheinbrücke „nicht um irgendeine Brücke, sondern um eine ganz entscheidende Strecke unseres Landes“ handele. Die Autobahnbrücken im Allgemeinen seien die „Lebensadern und Achillesfersen unserer Infrastruktur“. Knapp 1000 Brücken seien aktuell bundesweit in Bearbeitung, angesichts des Fachkräftemangels sei die Lage nicht einfach.

Verkehrsminister Oliver Krischer, Thomas Ganz, Nicole Ritterbusch, Michael Günther, Hendrik Wüst, Oliver Luksic und Karl Lauterbach beim Durchschneiden des schwarz-rot-goldenen Bandes.

Verkehrsminister Oliver Krischer, Thomas Ganz, Nicole Ritterbusch, Michael Günther, Hendrik Wüst, Oliver Luksic und Karl Lauterbach beim Durchschneiden des schwarz-rot-goldenen Bandes.

Zudem betonte er die Bedeutung von Nordrhein-Westfalen in der Verkehrspolitik des Bundes: „Knapp 20 Prozent unseres Etats für die Brückenarbeiten gehen in den Westen.“ Thomas Ganz, Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH Rheinland, bedankte sich für die Geduld aller Verkehrsteilnehmer: „Das waren 16 harte Tage für alle. Wir freuen uns, wenn Ende 2027 endlich alles erledigt sein wird.“ Letzte Arbeiten an diesem Wochenende abgeschlossen Bis dahin ist es allerdings noch ein hartes Stück Arbeit.

Endgültige Fertigstellung 2027

Schon diese Woche wird mit dem Rückbau der alten Rheinbrücke begonnen. Der Rückbau der Strom- und Vorlandbrücke inklusive aller Pfeiler dauert etwa ein Jahr, so dass mit dem Neubau des zweiten Teilbauwerks voraussichtlich im Frühjahr 2025 begonnen werden kann. Dann soll der Rhein-Riese bis Ende 2027 endgültig fertiggestellt werden. Die gesamte Rheinbrücke hat eine Länge von 1068,50 Metern, die größte Nutzbreite der neuen Brücke beträgt jeweils 33 Meter. Rund 70 000 Quadratmeter Brückenfläche sollen 2027 vorliegen, schon jetzt ragen die Pylonen rund 55 Meter hoch über der Fahrbahn.

Dass der Verkehr nun wieder bei Tempo 80 und ohne Geschwindigkeitsmessungen frei fließen kann, war offenbar am Ende eine Punktlandung, wie Nicole Ritterbusch, Leiterin des Geschäftsbereichs Rheinbrücken der Autobahn GmbH, betonte: „Wir haben noch am Samstag und Sonntag unglaublich viel an Reinigungsarbeiten und Markierungsarbeiten machen müssen. Durch Schnee und Eis hatten wir anfangs etwas Zeit verloren. Erfahrungsgemäß wird es eine oder zwei Wochen dauern, bis sich der Verkehr einpendelt. Wir sind gespannt, wie er sich entwickeln wird: Seit zehn Jahren liegen uns keine Zahlen für den Lkw-Verkehr auf der Brücke vor, das wird spannend.“ 


Unmittelbar im Anschluss an die Freigabe der neuen Rheinbrücke wird mit dem Rückbau der alten begonnen. Der Rückbau der Strom- und Vorlandbrücke inklusive aller Pfeiler dauert etwa ein Jahr, so dass mit dem Neubau des zweiten Teilbauwerks der neuen Leverkusener Brücke voraussichtlich im Frühjahr 2025 begonnen werden kann. Zwei Brückenteile müssen abgebaut werden: Die Strombrücke, unter der der Rhein fließt sowie die Vorlandbrücke im Merkenicher Bereich. Der Abriss der alten Strombrücke soll schon diese Woche beginnen und rund ein Jahr dauern.

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