Dora Paatsch im InterviewDiese Kölnerin fand bei „Princess Charming“ die große Liebe

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Doro Paatsch

Die Knie schlackerten ein bisschen, als sich Dora Paatsch in der Villa „connecten“ musste. 

  • Dora Paatsch fand in der „Princess Charming“-Villa die große Liebe

Das vom Interviewer avisierte Tasting fällt aus: Dora Paatsch hat ihren Morgenkaffee schon zu Hause in Ehrenfeld getrunken. Stattdessen bestellt sie eine Apfelschorle. Also fangen wir mit Sport an.

Wann haben Sie Ihren letzten Triathlon absolviert?

Boah, das ist schon drei Jahre her. Früher habe ich den Sport leistungsmäßig betrieben, vor allem auf dem Rad war ich sehr gut. Die meisten Triathletinnen kommen vom Schwimmen, der ersten Disziplin. Ich kam immer mit als Letzte aus dem Wasser und musste das Feld von hinten aufrollen.

Zur Person

1999 in Ladenburg bei Heidelberg ist Dora Paatsch geboren worden. 2019 kam sie zum Studium der Sonderpädagogik nach Köln. Nach ihrer Bachelorarbeit, an der sie gerade sitzt, will sie Lehrerin an einer inklusiven Schule werden. Zusammen mit ihren beiden WG-Partnern und Freunden Joshi und Jannik vertreibt sie seit einem Jahr in Ehrenfeld ihren eigenen Fair- Trade-Kaffee namens Hi Kaffee.

2022 nahm sie an der RTL-Staffel von „Princess Charming“ teil, der lesbischen Variante der

Bachelorette. Die letzte Folge ist am Dienstag auf RTL zu sehen. Zusammen mit Kandidatin Paula aus Bremen verließ sie die Staffel vorzeitig, die beiden sind seitdem ein Paar. Dora Paatsch wohnt in Ehrenfeld.

Instagram: dora.juliane

www.hikaffee.de

Ist Ihnen das mal gelungen?

Ja, ich habe tatsächlich das ein oder andere Mal die anderen noch überholt. Ich war schon als Kind sportbegeistert und habe sehr früh mit Leichtathletik angefangen. In meiner Heimatstadt Ladenburg gibt es ein alljährliches Triathlon-Event, und so bin ich dann da eingestiegen.

Ihr selbst produzierter Hi Kaffee aus Ehrenfeld wird per Fahrrad ausgefahren. Sind Sie dabei?

Ich fahre auch selber aus – innerhalb von Ehrenfeld. Wir beliefern auch ein Start-up für Lastenräder, das uns eine Kooperation angeboten hat. Aber bisher ist unser Absatz noch sehr überschaubar.

Ihre komplette Lieferkette soll als Fair Trade laufen. An welcher Stelle ist das am schwierigsten?

Na ja, Kaffee braucht viel Wasser zum Wachsen und ist von daher nicht das umweltfreundlichste Produkt. Auch der Transport von Lateinamerika nach Deutschland ist problematisch, ganz klar. Aber bei uns kommen alle Bohnen von einer einzigen Farm in Guatemala. Wir kennen die Besitzerin Maria und schätzen Ihre Produktionsbedingungen. Dasselbe gilt für unsere Rösterei.

Gezüchtet in Amerika, geröstet in Köln: Was ist an Ihrem Hi Kaffee Eigenleistung?

Das gesamte Konzept und dass wir das als WG machen. Wir suchen die Sorten aus, wir schreiben die Texte, und wir wählen gezielt Läden aus, in denen unser Kaffee stehen soll. Die sprechen wir dann persönlich an.

Was kostet in Guatemala ein Tässchen Kaffee?

Das weiß ich gar nicht, ich war noch nie da. Nächstes Jahr ist das fest eingeplant. In Costa Rica habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht, in einem Integrationszentrum für junge Menschen mit Behinderung. Ich war also schonmal in der Gegend.

Worauf achten Sie beim Kaffeetrinken?

Das Wichtigste ist der Geruch – wie beim Essen. Ich mag lieber schwarzen als Milchkaffee und lieber Filterkaffee als Cappuccino. Und stark, vollmundig, gern ein bisschen fruchtig sollte er sein. Kaffeetrinken ist für mich aber auch eine Gefühlssache.

Inwiefern?

Ich erinnere mich gern daran, dass mein Papa mir vor der Schule Kaffee ans Bett gebracht hat. Und der Kaffee am Nachmittag bei meiner Gastfamilie in Costa Rica war auch immer etwas Besonderes – Wohlfühlen, Runterkommen, Nichtstun. Ich liebe es auch, Kaffee selber zuzubereiten. Ihn zu mahlen und ruhig in einen Filter zu gießen, ist ein erfüllenderer Akt als eine Maschine anzustellen. Wenn mein Mitbewohner Joshi morgens meinen Kaffee riecht, steht er auf.

Warum Filterkaffee, ein Verfahren, das als ein wenig angestaubt gilt?

Gerade weil es meine Oma so bis heute macht. Das ist Old School, aber für mich ist der Geschmack dadurch intensiver. Beim Filterkaffee schmecke ich eher die Bohne heraus als beim Kaffee aus der Maschine.

Wie war der Kaffee in der Princess Charming-Villa?

Recht gut, wenn er denn vorhanden war. Morgens in der Sonne zusammen Kaffee zu trinken, war sehr schön. Zwischendurch war der Kaffee allerdings mal alle, und wir mussten auf Instantpulver umsteigen – darauf hätte ich verzichten können. (lacht)

Worüber dürfen Sie in Bezug auf die Sendung nicht reden?

Über alles, was nicht ausgestrahlt wird. Und vor der Wiedersehensshow (16.8. auf RTL) darf man nicht erzählen, was hinter den Kulissen passiert ist.

Was war das Coolste?

Das Abenteuer dieser komplett anderen Welt – diese ganzen Frauen kennenzulernen, die Kameras, das griechische Ambiente. Man wusste nie, was morgen passiert, und lebte immer im Hier und Jetzt. Als Gruppe fühlten wir uns am ersten Abend schon so, als würden wir uns ein Leben lang kennen.

Und was war am unangenehmsten?

Es fiel mir schon schwer, mich mit der Princess, also in unserem Fall Hanna, auf Knopfdruck zu connecten. Ich wollte sie näher kennenlernen, aber die 19 anderen Frauen auch. Das schnelle Einsteigen ist eigentlich nicht meine Art, mir haben die Knie ein bisschen geschlackert. Habe ich auch nur so semigut geschafft, muss ich zugeben. Auch über persönliche Themen wie Sexualität habe ich vor den Kameras nicht ganz so frei gesprochen wie sonst.

Warum war es die richtige Entscheidung, vorzeitig auszusteigen?

Kann ich ganz leicht beantworten: Weil mein Bauch mir das gesagt hat. Ich bin oft zu verkopft, aber das Gefühl, mit Paula zusammen die Show zu verlassen, war für mich völlig klar! Der letzte war zugleich der schönste Tag: all die Erlebnisse in der Villa, und dann eben auch noch so eine tolle Frau getroffen zu haben. Mein Herz war voller Freude.

Was haben Sie nach dem Ausstieg als Erstes gemacht?

Wir haben unsere Handys wiederbekommen, unsere Eltern angerufen, uns gegenseitig vorgestellt und von der gemeinsamen Zeit erzählt.

Meine Frau fand Ihren gemeinsamen Abgang sehr rührend. Warum wohl?

Ach, schön! Bis zur sechsten Folge war zwischen den anderen vielleicht noch nichts wirklich Tiefgehendes geschehen. Da waren noch zu viele Frauen um Hanna herum, das blieb zwangsläufig eher oberflächlich. Aber Paula und ich haben uns komplett aufeinander eingelassen. Da war ja noch gar nichts Körperliches, aber viele haben wohl gesehen, dass das zwischen uns etwas Besonderes war.

Trinkt Paula gern Kaffee?

Ja, zum Glück!

Seit wann stehen Sie auf Frauen?

Das habe ich erst so richtig mit 18 gemerkt, als ich mich im Urlaub auf Kuba in eine zehn Jahre ältere, schon erfahrene Frau verliebt habe. Wir waren dann auch eine Weile zusammen. Aber im Nachhinein denke ich mir: So manche Bewunderung in frühen Jahren, da steckte eigentlich auch schon was ganz anderes hinter.

Was ist der Unterschied zwischen dem Bachelor/der Bachelorette und Prince/Princess Charming?

Dass auch unter den Teilnehmenden alles Mögliche laufen kann. Dadurch entsteht eine ganz andere Dynamik als beim Bachelor/ der Bachelorette. Wahrscheinlich gehen deshalb bei den queeren Formaten auch viel mehr Teilnehmende vorzeitig.

Im Grunde ist das ein Systemfehler, und die Princess hat die undankbarste Rolle.

Ja, voll! Haben wir auch in der Villa drüber gesprochen. Eigentlich bräuchte man ein queeres Love Island, wo man sich frei kennenlernen kann. Dennoch finde ich wichtig, dass es so etwas wie Princess Charming gibt − um zu zeigen, dass die Gesellschaft nicht nur hetero ist!

Sie studieren Sonderpädagogik und wollen Lehrerin werden. Wo bleibt da Platz für das Kaffee-Imperium und die TV-Karriere?

Wer weiß! Ich will auf jeden Fall an einer inklusiven Schule unterrichten und im Kollegium leckeren Kaffee trinken. Und dann vielleicht trotzdem mal bei Let´s Dance mitmachen.

Dafür müssten Sie dann aber doch noch ein bisschen berühmter werden.

Ich weiß. Auf Netflix gibt es eine Serie namens „Liebe im Spektrum“. Dabei werden junge Menschen im Autismusspektrum unterstützt, ins Dating-Leben einzusteigen: Wie spricht man jemanden an, wie macht man sich auf und so weiter. Da hätte ich Bock drauf, das wäre genau mein Ding. Also, warten wir’s ab!

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