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Griechische Gemeinde KölnDieser Kulturverein feiert sein 60-jähriges Bestehen

Lesezeit 3 Minuten
Kostas Giovanoglou (l.) und Vissarion Klissouras (M.) halten eine Griechische Flagge in der Hand, daneben steht Piros Dimitrios mit einem Musikinstrument namens Bouzouki.

Stolze Griechen: Kostas Giovanoglou (l.) und Vissarion Klissouras (M.) mit Piros Dimitrios an der Bouzouki.

Die Griechische Gemeinde Köln wird 60 Jahre alt. Der Kulturverein kümmert sich seit den 60ern um eingewanderte Landsleute: Früher waren das Gastarbeiter, heute sind es immer noch die Opfer der Wirtschaftskrise.

Sirtaki, Ouzo, Gyros – natürlich gehört das zu Griechenland. In der Griechischen Gemeinde steht jedoch anderes im Vordergrund: Der Kulturverein setzt sich vor allem mit den sozialen, kulturellen, alltäglichen Problemen der Griechen in Köln auseinander. Die Griechische Gemeinde Köln – nicht, wie der Name vermuten lässt, eine Religionsgemeinschaft, sondern ein überkonfessioneller Verein – wird nun 60 Jahre alt.

Seit 2000 befindet sich der Treffpunkt in der ehemaligen Sparkasse an der Liebigstraße. Andere Kulturvereine und Migrantengruppen sind direkte Nachbarn. „Der Raum ist optimal für Feste“, sagt Vereinsvorstand Kostas Giovanoglou. „Wir sind eine große Gemeinschaft.“ Schätzungsweise, sagt der Grieche, leben um die 5600 seiner Landsleute in Köln. 200 Mitglieder hat der Verein, der ohne ehrenamtlichen Einsatz nicht funktionieren könne.

Gastarbeiter fanden meist Arbeit in Metall- oder Chemiewerken

Als der Verein vor 60 Jahren ins Leben gerufen wurde, waren 188 Griechen anwesend. „In den ersten Jahren hat sich die Griechische Gemeinde Köln mit Migrantenproblemen beschäftigt: Sprachbarrieren, Wohnungssuche, Schutz am Arbeitsplatz oder Arbeitsrecht“, erzählt Vissarion Klissouras. Der pensionierte Lehrer war früher an der Gesamtschule Leverkusen und engagiert sich seit vielen Jahren in der Griechischen Gemeinde. Die Gastarbeiter, die in den 60er Jahren hierherkamen, hätten meist Arbeit in Metall- oder Chemiewerken gefunden.

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Eine weitere Einwanderungswelle gab es fast 50 Jahre später: In Folge der Wirtschaftskrise kommen seit 2010 junge, arbeitslose Griechen nach Deutschland. „Wir unterstützen sie vor allem bei der Suche nach einem Arbeitsplatz“, sagt Kostas Giovanoglou. „Es sind aber keine Gastarbeiter mehr, sondern eher Hochschulabsolventen und Facharbeiter.“ Deutschkurse für sie und ihre Familien werden ebenfalls vom Verein angeboten.

Ich bin in Köln zu Hause, aber ich bin vor allem Grieche in Europa.
Kostas Giovanoglou, Vorstand Griechische Gemeinde Köln

Die Kinder- und Jugend-Folkloretanzgruppen hatten vor Corona 80 bis 90 Teilnehmer. Wie viele Vereine knabbert aber auch die Griechische Gemeinde an den Folgen der Pandemie: Regelmäßige Veranstaltungen laufen erst nach und nach wieder an, wie Literaturabende oder Frühstück für Senioren. „Gerade die Unterstützung der Senioren ist uns wichtig“, sagt Klissouras. Sie werden vor allem durch Nachbarschaftshilfe und bei Behördengängen begleitet.

Was Deutsche und Griechen unterscheide? Nicht so viel, sagt Giovanoglous. Das Ankommen in Köln empfinden die meisten als leicht. Er selbst wurde als Gastarbeitersohn in Deutschland geboren, wuchs aber bei der Oma in Griechenland auf. „Ich bin in Köln zu Hause, aber ich bin vor allem Grieche in Europa“, sagt er. 


Theaterstück zum Jubiläum

Zum 60-jährigen Bestehen zeigt der Verein das Theaterstück „Tabak Stories – Just breathe“ und eine Ausstellung zum Thema Tabak und dessen Rolle in Griechenland.

Außerdem ist im Laufe des Jahres eine Fotoausstellung in der Liebigstraße 120b zu 60 Jahren Griechische Gemeinde geplant. Alle Termine werden online veröffentlicht.

www.griechische-gemeinde-koeln.de

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