„I/D Cologne“In Köln-Mülheim soll „größtes und modernstes Bauprojekt“ entstehen

Lesezeit 4 Minuten
Mülheimer Hafen

Bis 2026 soll auf dem ehemaligen Mülheimer Güterbahnhof ein Bürovierter entstehen.

Köln – Seit knapp 40 Jahren fährt am Güterbahnhof in Mülheim keine Bahn mehr. Damals ist das Areal an der Schanzenstraße still gelegt worden, hatte seinen Zweck erfüllt.  In Köln wie auch anderen  Städten sind solche ehemaligen Industrieflächen  begehrt, weil sie  groß sind, gut gelegen. Das ist auch in  Mülheim so:  Bis voraussichtlich 2026 entsteht  dort Kölns  „größtes und modernstes Bauprojekt“ – zumindest nennen es so die beiden Projektentwickler Art Invest und Osmab. Die wichtigsten Fragen  und Antworten.

Was passiert auf dem Areal?

Die beiden Unternehmen lassen ein Büroviertel bauen, der Name „I/D Cologne“ soll für Identität und Individualität stehen. Zusätzlich dazu soll ein großer Platz wachsen, auch ein Hotel ist geplant, es handelt sich dabei um ein „Moxy“ mit 222  Betten aus der Marriott-Gruppe. Ein Überblick über die Gebäude: Ein Hotel, ein Parkhaus sowie mehrere Bürogebäude samt Gastronomie und Fitness entstehen.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Das könnte Sie auch interessieren:

Was sind die wichtigsten Zahlen?

7000 Menschen sollen auf der  14 Fußballfelder großen Fläche arbeiten, 2018 ging es los, 2026 ist wohl Schluss. Zu den Kosten sagen die Unternehmen  nichts, sie dürften aber im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen.  Der Bau   erfolgt abschnittsweise,  die Arbeiten an den ersten zwei Häusern und am  Parkhaus laufen  seit 2018, Ende 2019/2020 sollen sie beendet sein.

Wieso wird dort ein reines Büroviertel gebaut?

Unter anderem weil es eine immense Nachfrage nach Büros gibt, seit Jahren sinkt die  Leerstandsquote, sie misst, wie viele der Büroflächen in Köln verfügbar sind: In diesem Jahr sind das laut der Immobilienexperten Greif & Contzen 2,6 Prozent, ein Tiefstwert.  Vor zehn Jahren lag die Quote noch bei rund acht  Prozent.  Die Zahl berücksichtigt allerdings keine aktuelle Bauprojekte wie das „I/D Cologne“.

grafik mülheim

Welche Unternehmen ziehen in das Viertel?

Siemens  wechselt  mit tausend Mitarbeitern  von Ehrenfeld dorthin, hat sich 10.500  Quadratmeter im „Haus am Platz“ gesichert (siehe Übersicht oben). Und das Unternehmen „Design Offices“ hat sich in das „Design Office Haus“ angemietet, bietet auf 13.000 Quadratmetern Konferenzräume und Co-Working-Arbeitsplätze an.

Warum werden dort keine Wohnungen gebaut?

Das ist unter anderem angesichts der weiterhin vorhandenen industriellen Nutzung in der Nähe laut Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes, nicht möglich. Entsteht ein „totes Viertel“ nach Feierabend? Es ist eine häufig gehörte Kritik, zum Beispiel am Rheinauhafen: Abends ist dort wenig los. Droht das auch dem „I/D Cologne“, wenn die Menschen nach Feierabend die Büros verlassen? Os- mab-Vorstandsmitglied Holger Kirchhof sagt: „Das Ziel ist es, dort viel Leben zu etablieren.“ Das soll unter anderem durch Gastronomie in den Erdgeschossen  erreicht werden. Die ersten beiden Gastro-Mieter sind  die Pizza-Kette L’Osteria und die Bäckerei Mauel.  

Was ist mit dem zusätzlichen Verkehr?

Die Entwicklung  solcher Flächen wie beispielsweise dem Deutzer Hafen oder Mülheim-Süd bringt zusätzlichen Verkehr, das wird auch beim „I/D“ Cologne so sein. Die Macher verweisen auf die zwei Haltestellen der Linie 4 der Kölner Verkehrs-Betriebe sowie  Bushaltestellen und mehr als 2000 Parkplätze, die sie schaffen wollen.

Karte Mülheim Hafen

Welche Besonderheiten weist das Viertel auf?

Es soll unter anderem eine „Quartiers-App“ geben.  Arne Hilbert, Niederlassungsleiter Köln und Geschäftsführer  von Art-Invest Real Estate,  nennt als Beispiel, wenn 7000 Menschen Artikel  im Internet bestellen, „gibt das ein Hauen und Stechen“ der Paketauslieferer. Für solche Probleme soll die App intelligente Lösungen finden, Mitte des Jahres wird sie getestet.

Was passiert südlich des Büroviertels?

Dort liegen zwei große Areale (siehe Grafik). Die direkt an das „I/D Cologne“ angrenzende Fläche soll ein oder zwei Hotels beherbergen, der Name Sheraton fällt dabei immer mal wieder, die Kette hat Hotels in mehr als 70 Ländern weltweit. Sheraton gehört wie das „Moxy“ zur Mariott-Gruppe, die zuständige Sprecherin teilt mit, dass „zum Stand des Projektes aktuell keine Aussage getroffen werden kann“. Die andere Fläche zur Keupstraße hin soll Wohnungen, Büros, eine Kindertagesstätte und Gastronomie  erhalten. Noch steht laut Investorensprecher Bernd Odenthal der Kreis der Investoren  nicht fest, ein Bauantrag könne nach Abstimmung mit der Stadt Ende 2019 gestellt werden, nach der erfolgreichen Genehmigung geht Odenthal von 18 bis 20 Monaten Bauzeit aus.

Rundschau abonnieren