Premiere im Kölner KarnevalJecke Familie stellt das komplette Dreigestirn

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Das designierte Dreigestirn der KG Treuer Husar, Prinz Sascha Klump (Mitte), Bauer Werner Klump und Jungfrau Friedrich Klump (l.).

Das designierte Dreigestirn der KG Treuer Husar, Prinz Sascha Klump (Mitte), Bauer Werner Klump und Jungfrau Friedrich Klump (l.).

Bei Familie Klupsch gibt es eine Menge zu feiern in diesen Tagen. Vater, Sohn und Onkel werden kommende Session das Kölner Dreigestirn stellen, die Schwester des Prinzen ist neue Marie bei der Nippeser Bürgerwehr. Das Trifolium kommt aus der KG Treuer Husar.

Die Proklamation des Kölner Dreigestirns wird Anfang Januar dann doch wieder im ehrwürdigen Gürzenich gefeiert, was aber vor allem daran liegt, dass es Wohnzimmer von Familie Klupsch einfach zu eng werden würde. Im 201. Jahr der Geschichte des organisierten Kölner Karnevals stammen Prinz, Bauer und Jungfrau erstmals aus einer Familie und tragen den gleichen Nachnamen. Sie alle gehören dem Traditionskorps Treuer Husar Blau-Gelb an, das zuletzt im Jahr 2000 ein Dreigestirn stellen durfte.

Vor gut drei Jahren fasste Friedrich Klupsch (56) den Entschluss, die Dreigestirnsbewerbung als Familienprojekt zu initiieren. „Ich wollte immer die Jungfrau verkörpern, das war einfach ein Gefühl“, bekennt er. Sein Bruder Werner (65) reklamierte Anspruch auf den Posten des Bauern. Fehlt noch der Prinz. Diese Rolle wird Sascha Klupsch (29), der Sohn der designierten Jungfrau, übernehmen. Er wird im Januar im Ornat seinen 30. Geburtstag feiern. „Ein Traum. Wir wollen Generationen zusammenbringen und zeigen, dass auch junge Menschen im Karneval Verantwortung übernehmen können“, stellt der designierte Prinz mit sehr breitem Grinsen fest.

Mitglieder in vielen Karnevalsvereinen

Nach Pandemie und Kriegsausbruch in der Ukraine hat dieses Jahr nach zwei Jahren Pause wieder ein Rosenmontagszug stattgefunden. Zum Jubliäum wurde der Rhein überquert einen längeren Zug hatte es noch nie gegeben. „Wir sehnen uns nach Normalität und starten mit einem normalen Rosenmontagszug und einem normalen Dreigestirn ins nächste Kölner Karnevalsjahrhundert“, meint Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Das Konzept und das Umfeld hätten den Ausschlag für gegeben. „Es ging darum, die Besten zu finden“, so Kuckelkorn.

Bei der Suche nach den karnevalistischen Würdenträgern ist das Festkomitee auf eine überaus karnevalsbegeisterte Familie gestoßen. Prinz, Bauer und Jungfrau sind neben dem Treuen Husar zum Teil auch Mitglieder bei der Nippeser Bürgerwehr, der Grossen Braunsfelder, den Fidelen Burggrafen, der Großen Kölner und der Kölner Narren-Zunft. Svenja Klupsch, Schwester des Prinzen, ist gerade erst als neue Tanzmarie der Nippeser Bürgerwehr ausgewählt worden. „Alle haben sich dieses Jahr ihren Traum erfüllt“, meint die designierte Jungfrau.

Der Bauer tanzte einst Breakdance

Ohnehin scheint Familie Klupsch ein Faible für den Tanzsport zu haben. Bevor Werner Klupsch im Alter von 15 Jahren Mitglied beim treuen Husar wurde, pflegte er seine Vorliebe für Breakdance. Friedrich Klupsch gehörte jahrelang dem Tanzkorps an, auch der designierte Prinz tanzte dort zwei Jahre lang. Obendrein gehören Friedrich und Werner Klupsch der KG Kölsche Lübüggele an, einem Verein für Heizungs- und Sanitärinstallateure sind gelernte Installateure, Jungfrau und Bauer haben eigene Meisterbetriebe.

Präsentiert hat das Festkomitee sein Trifolium in der Volksbühne am Rudolfplatz. Der Ort ist eine Hommage an das Sessionsmotto, denn dies lautet: „Wat e Theater - wat e Jeckespill“. „Als das Motto präsentiert wurde, war klar, dass wir das mit dieser jecken Familie das ideale Dreigestirn haben“, sagt Markus Simonian, Präsident der KG Treuer Husar. Das Korps wird im Jahr 2025 sein 100-jähriges Bestehen feiern. Viele Gesellschaften bewerben sich genau in solchen Momenten für ein Dreigestirn, doch das sei nicht infrage gekommen. „Was kann es schöneres geben, als die Euphorie eines Dreigestirn-Jahres mit in die anschließende Jubiläumssession zu nehmen“, so Simonian.

Auf das Kölner Dreigestirn warten in der Session mehr als 400 Auftritte, erstmals werden sie sich am Elften im Elften auf dem Heumarkt der Öffentlichkeit präsentieren.

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