Karneval in KölnWirtinnen kritisieren BUND - „Würde in einer Katastrophe enden“

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Eine Menschenmenge wartet an Weiberfastnacht am Eingang zum Zülpicher Viertel auf Einlass. picture alliance/dpa

Eine Menschenmenge wartet an Weiberfastnacht am Eingang zum Zülpicher Viertel auf Einlass.

Der BUND will mit einer Bürgereingabe die Karnevalsfeiern im Grüngürtel stoppen. Ohne die Uniwiese hätte sich das Chaos aber schon längst in ein „Inferno“ verwandelt, meint eine Wirtin.

Nachdem der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) angekündigt hat, mit einer Bürgereingabe gegen die Karnevalsfeiern auf der Uniwiese vorzugehen, gibt es heftige Kritik von Wirtinnen der Zülpicher Straße. Der BUND plant, das Thema über die Bezirksvertretung Innenstadt in den Stadtrat einzubringen. Der Stadtverwaltung solle demnach die Planung der Karnevalsfeiern im öffentlichen Raum entzogen werden. „Dann muss die Politik Farbe bekennen“, sagte Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der Kölner Kreisgruppe des BUND, am Donnerstag.

„Zur Zeit geht es, unserer Meinung nach, ohne die Wiese nicht“, sagt Maureen Wolf, Wirtin des Restaurants „Bei Oma Kleinmann“. Die Uniwiese als Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße sei „keine Traumlösung“. Das erste Mal seit Jahren sei es dadurch aber gelungen, die Situation im Kwartier Latäng etwas zu entschärfen. „Wenn man das Viertel entlasten möchte, muss eine sehr große Menge Menschen aus dem Viertel herausgebracht werden“, sagt Wolf. Der naheliegendste Bereich sei dafür nun mal die Uniwiese. Ohne diese hätte sich das Chaos bereits in ein „Inferno“ verwandelt. „Es strömen große Menschenmassen ins Viertel. Vielfach sind das unsere Kinder, die gerne feiern möchten. Ob uns das gefällt oder nicht.“ Weil der Elfte Elfte in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, erwarten viele noch mehr Andrang als sonst.

Die jungen Feiernden aus dem Kwartier Latäng auf die Nord-Süd-Fahrt zu lotsen, sei nicht einfach so möglich. „Eine Bewegung, die sich über Jahre aufgebaut hat, kann man nicht einfach so mal umlenken“, ist sich Wolf sicher. Der BUND hatte die Nord-Süd-Fahrt zwischen Offenbachplatz und Blaubach erneut als Alternative ins Spiel gebracht. Gegen diese Fläche als Alternative habe Wolf grundsätzlich nichts. „Aber zuerst einmal zusätzlich zur Uniwiese, denn die Alternativen müssen sich entwickeln.“ Über attraktive Alternativangebote berieten die von der Stadt gebildeten Arbeitsgruppen bereits. Größte Herausforderung sei dabei die Finanzierung. Statt kurzfristig das Konzept zur verändern, spricht sich Wolf dafür aus, einen Drei-, Fünf- und Zehn-Jahres-Plan aufzustellen.

Karneval im Grüngürtel: Grüne positionieren sich klar gegen Nutzung der Uniwiese

Deutlichere Worte wählt Claudia Wecker, Inhaberin des Studentenclubs „Das Ding“ am Zülpicher Platz. „Die Menschen werden am Elften Elften ins Kwartier Latäng und in den Grüngürtel kommen, egal ob du auf den Ringen oder auf der Nord-Süd-Fahrt eine Alternativveranstaltung anbietest.“ Sollten sich die Grünen und Akteure wie der BUND mit einer Verlegung aus irgendeinem kruden Grund durchsetzen, werde das „in einer Katastrophe enden, die Köln sehr lange nicht vergessen wird“.

Die Ratsfraktion der Grünen hat sich bisher als einzige Partei klar gegen eine Nutzung der Uniwiese ausgesprochen und schlägt versiegelte Flächen als Alternative vor. Die CDU als Partner der Grünen im Ratsbündnis vertritt wie berichtet genau wie die SPD die Ansicht der Stadt: Langfristig müssten andere Lösungen her, aktuell könne auf die Wiese aber nicht verzichtet werden.

Langfristig sieht auch die Volt-Franktion, ebenfalls Bündnispartner der Grünen, die Nutzung der Uniwiese kritisch. „In diesem Jahr wird die Wiese als Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße jedoch noch notwendig sein“, teilt die Fraktion auf Rundschau-Anfrage mit. Wichtig sei der Partei, dass die jungen Menschen noch stärker in die Planungen der Karnevalsfeiern eingebunden werden. 

„Das Ausrichten von Karnevalsfestivitäten auf der Uniwiese darf kein Dauerzustand werden“, teilt die Linksfraktion im Stadtrat auf Anfrage mit. Der Wiese weiter zu schaden, stünde „allen echten Klima- und Umweltschutzbestrebungen entgegen“. Für dieses Jahr bestünde noch immer ein Zeitfenster, „welches unbedingt genutzt werden sollte, um Ausweichflächen zu finden“.

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