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Sichtung in Sankt AugustinWeißstörche könnten bald auch an der Sieg brüten

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Weißstörche in den Siegauen bei Sankt Augustin im Mai 2025

Weißstörche in den Siegauen bei Sankt Augustin im Mai 2025.

Umweltschützer Achim Baumgartner berichtet, dass die durchziehenden Störche schon die Nisthilfen im Rhein-Siege-Kreis inspiziert hätten.

Klaus Steinberg staunte, als er am Sonntag in den Siegauen auf dem Weg von Troisdorf nach Sankt Augustin 24 Weißstörche auf einer Wiese zählen konnte. Am Montag fuhr er mit seiner Kamera noch einmal an diese Stelle, um das ungewöhnliche Ereignis festzuhalten. Neun Störche waren diesmal dort zu sehen. Die Vögel waren so in die Futtersuche im Gras vertieft, dass der 69-Jährige in aller Ruhe seine Aufnahmen machen konnte.

Für Achim Baumgartner, Kreisgruppensprecher Rhein-Sieg des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), ist das „eine erfreuliche Entwicklung“. Immer mehr Störche legten hier eine Pause ein. So zählte zum Beispiel Landwirt Josef Engels im vorigen Jahr 43 Exemplare auf seinen Feldern in Troisdorf.

In aller Ruhe suchen die Störche am Siegufer nach Nahrung.

In aller Ruhe suchen die Störche am Siegufer nach Nahrung.

Baumgartner kann das erklären. Störche hätten ein geändertes Zugverhalten. „Früher flogen sie zum Überwintern in die Sahel-Zone nach Westafrika. Wegen des fehlenden Regens verendeten viele dort. Inzwischen überwintern Störche in Spanien, einige bleiben sogar in Deutschland.“ Auf einer neuen Westflugroute nutzten sie das Kreisgebiet zum Zwischenstopp.

Weißstörche haben schon die künstlich angelegten Nisthilfen im Rhein-Sieg-Kreis inspiziert

Baumgartner und andere Ornithologen des BUND haben sogar schon in diesem Jahr beobachtet, dass die Störche die neun künstlich angelegten Nistmöglichkeiten im Rhein-Sieg-Kreis geprüft hätten. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie bei uns hier auch brüten“, ist sich der Naturschützer sicher. In Duisburg am Rhein gebe es schon Nistplätze, die regelmäßig genutzt würden. 

Die jungen Störche bei der Durchreise in der Siegaue kurz hinter Sankt Augustin-Meindorf.

Die jungen Störche bei der Durchreise in der Siegaue kurz hinter Sankt Augustin-Meindorf.

„Die Population der Störche ist in den letzten Jahren stetig angestiegen“, so Baumgartner. Gute Nistplätze an neuen Stellen würden deswegen gesucht. Da kämen die von den Naturschützern angelegten Plätze gerade recht, die die Tiere auf ihrer Durchreise entdeckt hätten. Ob sie allerdings genau an diesen Stellen ein Nest bauten oder sich andere Orte suchten, könne nicht abschließend gesagt werden.

Im Kreis brüten übrigens schon seit Jahren Schwarzstörche in der Nutscheid und der Leuscheid.„ Sie sind aber sehr scheu und empfindlich“, betont Barbara Bouillon von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises. Eine genaue Zahl der Paare könne nicht genannt werden, da sie auch ihre Standorte wechselten.  

Das Archivbild zeigt heimische Schwarzstörche in Schleswig-Holstein.

Das Archivbild zeigt heimische Schwarzstörche in Schleswig-Holstein.

Renaturierte Feuchtgebiete, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, böten den Vögeln Nahrung bieten. Baumgartner berichtet, dass es in diesem Jahr schon zehn Sichtungen an der Sieg gegeben habe. In den vergangenen Jahren seien auch im Sommer immer wieder Störche gesichtet worden. Das bestätigt Barbara Bouillon.