13 Jahre dauerte es von den ersten Planungen bis zur großen Eröffnung am Montag. Entstanden ist ein Kulturort, der auch für Hochzeiten nutzbar ist.
Neuer Kölner KulturortBlaue Funken eröffnen Entlastungsbau am Sachsenturm

Im Inneren ist ein neuer Kulturort entstanden, nicht nur für Veranstaltungen der Blauen Funken.
Copyright: Stephan Eppinger
Einen langen Atem haben die Blauen Funken bei ihrem Bauprojekt in der Südstadt gezeigt. 13 Jahre hat es von den ersten Planungen und Ideen gedauert, bis das Kölner Traditionskorps seinen Entlastungsbau am Sachsenturm eröffnen konnte. Dabei mussten auch viele Widerstände überwunden werden.
Knapp zwei Jahre hat der eigentliche Bau, der wie eine Verlängerung der mittelalterlichen Stadtmauer wirken soll, gedauert. „Wir wollten eigentlich schon ein halbes Jahr früher fertig sein, aber der innen und außen sichtbare Beton ist eine Spezialanfertigung, die farblich und von der Körnung genau den alten Bauwerken entsprechen soll. Dazu hat man bei Heidelberg Cement lange gebraucht. Das Material musste erst gegossen werden und wurde dann nachträglich mit Säure behandelt, damit es die gewünschte Optik bekommt“, berichtet Vizepräsident Armin Hoffmann.

Spezialanfertigung: Das Material für den Entlastungsbau wurde nachträglich mit Säure behandelt, um die gewünschte Farbe zu erzeugen.
Copyright: Stephan Eppinger
Entlastungsbau der Blauen Funken: 35 Meter lang und acht Meter breit
Vier Etagen hat das neue, 35 Meter lange und acht Meter breite Bauwerk, mit dem der Sachsenturm wie im Mittelalter wieder von zwei Mauerteilen eingerahmt wird. Im Keller befinden sich die neuen Sanitäranlagen. Im Erdgeschoss folgen der kleine Saal mit Platz für bis zu 80 Personen und die neue Küche. Über die beiden Etagen darüber erstreckt sich der große Saal, der Platz für bis zu 199 Personen bietet und der sich auf einer Ebene mit dem großen Saal des Sachsenturms befindet. Insgesamt wurden 5,5 Millionen Euro in das Projekt investiert. Gefördert wurde dieses von der NRW-Stiftung, der Kämpgen-Stiftung und der Stadt. Der Großteil der Summe wurde über Spenden des Bauvereins Sachsenturm finanziert.
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Ebenfalls im Entlastungsbau hat die neue Geschäftsstelle der Blauen Funken und des Bauvereins ihren Platz gefunden. In weiteren Bauschritten wird nun das alte Geschäftszimmer und die Küche aus dem Sachsenturm verschwinden, der damit von einigen Funktionen entlastet wird. So soll der Turm seinem historischen Erscheinungsbild wieder etwas näher rücken und Besucher vor Ort die mittelalterliche Stadtgeschichte erleben lassen. Der Turm selbst stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde Ende der 60er Jahre von den Blauen Funken übernommen und aufwendig restauriert.
Die erste Veranstaltung im neuen Gebäude wird direkt am Wochenende nach der Eröffnung eine große Hochzeit sein, denn seit wenigen Tagen ist die Heimat der Blauen Funken auch zu einem Trauort der Stadt geworden. Anfang Oktober folgt die Karibische Nacht und am 1. Februar findet das neue Veranstaltungsformat für Kinder, der „Konfetti Danz“, seinen Platz im neuen Bau. „Wir vermieten die Räume im alten und im neuen Bau auch an Privatleute, Institutionen oder andere Karnevalsvereine sowohl einzeln als auch kombiniert miteinander“, berichtet Hoffmann.
Korpsapelle oder Senatsabende können im neuen Bauwerk stattfinden
Natürlich werden auch die Blauen Funken das Bauwerk intensiv nutzen: „Jetzt ist es endlich auch möglich, Korpsappelle oder Senatsabende in voller Stärke abzuhalten. Dazu bieten wir mit unserem neuen Gebäude auch Platz für Kultur, Vereine aus dem Veedel und für den Nachwuchs. Damit ist dieser Prachtbau unser Beitrag für die Gegenwart und die Zukunft für unsere Gesellschaft und zeigt aber auch, wie wir in der Stadt verwurzelt sind. Köln braucht noch viel mehr dieser Orte“, sagt Präsident Björn Griesemann. „Mit diesem Bau hat sich unser Zuhause nicht nur vergrößert, es ist auch barrierefrei und damit für die Öffentlichkeit besser zugänglich geworden. Damit haben wir unseren Traum aufblühen lassen“, ergänzt Michael Müller als Präsident des Bauvereins.
„Der Entlastungsbau steht dafür, wie der Denkmalschutz mit einem modernen Gebäude gut in Verbindung gebracht werden kann. Beim Übergang von diesem großartigen Neubau zum Sachsenturm spürt man die Wucht der alten Mauern“, gibt es Lob vom Baudezernenten Markus Greitemann. „Für mich ist das mehr als nur ein Anbau. Denn dieser steht für das Versprechen, Stadtgeschichte nicht nur zu bewahren, sondern diese auch weiterzubauen“, sagt Bürgermeister Ralf Heinen bei seinem Grußwort.