Design-Festival in KölnDas gibt es bei den Passagen 2024 in der ganzen Stadt zu sehen

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Ein Showroom mit Hundeskulptur.

Ein Showroom mit Hundeskulptur.

Ein starker Trend ist die Entwicklung nachhaltigerer Konzepte oder das Bestreben, Vintage und Neues zu kombinieren.

Von der Krypta der Kirche Sankt Michael im Belgischen Viertel bis zur Rufffactory in Ehrenfeld, von Lampen aus recycelten Thermoskannen bis zu Luxusküchen: Orangefarbene Banner hängen bald wieder an vielen Orten in der Stadt und signalisieren, wo es bei den Passagen vom 12. bis 18. Januar viel zu entdecken gibt. Nach Corona-Zwangspause und einem Sommer-Intermezzo findet der internationale Ausstellungs- und Veranstaltungsparcours rund ums Wohnen, Design und (Innen)-Architektur nun wieder zu Jahresbeginn statt.

Besonderes Augenmerk richtet sich neben bewährten Publikumsmagneten wie großen Ausstellungen der Designers Fair zum zweiten Mal im  „Cartes Blanches“-Programm auf die junge Kölner Designgeneration, die ihre Freibriefe gestalterisch ausgiebig nutzt.

Äußere Form geht einher mit innerer Haltung: Die Pandemie und andere Krisen haben nicht zuletzt Einfluss auf die Gestaltung eigener Lebenswelten genommen. Ein starker Trend ist die Entwicklung nachhaltigerer Konzepte und Objekte nach der Devise aus Alt mach Neu, das Umgestalten gebrauchter Dinge, das Bestreben, mehr Stimmung und Atmosphäre im Zuhause zu schaffen, Vintage und Neues zu kombinieren.

Angesichts der Vielfalt empfiehlt sich ein Blick ins Programm - und Spaß beim Sich-Treiben-Lassen, Inspirationen sammeln, Leute treffen. Zehn Tipps für einen Bummel zu ausgewählten Locations.

1. Hallmackenreuther

Wer wollt ihr dieses Jahr sein? Wie möchtet ihr leben - und wohnen? Antworten darauf können die Gäste im Kultlokal suchen und sich einstimmen. Zusammengetan haben sich für die Präsentation „Who are you this year?“ der Online-Marktplatz Mingbud und die Möbelkiste mit Studiodada (Cartes Blanches). Sie zeigen ungewöhnliche Ideen und Wege aus der Wegwerfkultur. Das Team der Möbelkiste zum Beispiel arbeitet altes Mobiliar auf und schenkt gebrauchten Möbeln ein zweites Leben. (Hallmackenreuther, Brüsseler Platz 9)

Keramikgefäß mit Hummer.

Keramikgefäß mit Hummer.

2. Krypta St. Michael

Ein spiritueller Ort wird zum Schauplatz für Arbeiten von Studierenden und Alumni der Peter Behrens School of Arts Düsseldorf, sie zeigen den „Stand der Dinge“ von Experimenten bis zum fertigen Produkt. Eine Reihe weiterer Hochschulen stellt sich an anderen Stationen vor und geben Einblicke in den vielfältigen Designstandort Köln – auch ein regionaler Wirtschaftsfaktor. (Kirche St. Michael, Krypta, Brüsseler Platz 13-15)

3. Parcours Ehrenfeld/Rufffactory

Die Ehrenfelder Szene ist und bleibt ein Publikumsmagnet, hier ist das Festivalflair besonders lebendig. Im Loft „Rufffactory“ hat sich der „Designers Tower“ etabliert, im zehnten Jahr sind innovative Exponate vor allem aus NRW zu sehen. Die Produktpalette reicht von Büro-Accessoires aus Produktionsresten von Nuustudio über kunstvoll geflochtene Sitzmöbel von Robin Hapelt für Manutti bis zum provokanten, kurvigen Sessel „Fuck it“ von Tamara Zgraggen. (Rufffactory/Designers Tower,  Marienstraße 71-73)

Der „Designers Tower“ in der „Ruffactory.“

Der „Designers Tower“ in der „Ruffactory.“

4. Designers Fair/Pattenhalle Ehrenfeld

Wie auf einer kleinen Messe gibt es in der weitläufigen Halle von über 20 Kreativen eine Werkschau, darunter Prototypen aus Hanffasern, angewandte Pop Art mit Birne Helene und noch mehr Leuchten. Andere „Maker“ bauen auf funktionale Regale & Co. (Designers Fair, Christianstraße 82)

Hocker mit Spule auf vier Holzbeinen.

Hocker mit Spule auf vier Holzbeinen.

5. Körnerstraße/Ehrenfeld

Die Straße hat es gestalterisch in sich, jede Menge Läden und Ateliers werden bespielt. Der Utensil-Shop in Haus Nummer 21 zum Beispiel hat Industriekultur für Zuhause im Angebot, das Atelier Colonia (Nr. 37) verschreibt sich dem Upcycling und stellt unter anderem eine Hängeleuchte vor, die aus Elementen alter Thermoskannen-Inlays und gedrechselten Teilen von Eiche rustikal-Möbeln besteht.

6. Cartes Blanches

An verschiedenen Standorten stellen mit Unterstützung von KölnBusiness nachhaltig orientierte junge Talente aus. Mit dabei ist neben anderen Karoline Fesser mit einem Holz-Drehhocker und schlichten Keramik-Objekten (Siebter Himmel, Brüsseler Str. 65+67). Unverwechselbare Hingucker: Keramikkunsthandwerk von Frank Schillo (Liebigstr. 153).

7. Kontrast gefällig?

Etliche Premium-Hersteller sind bei den Passagen mit hochwertigen Markenmöbeln vertreten. Sehr edel wird es in der bulthaup-Villa in Marienburg mit blaser&höfer, Schöpfer von exklusiven bulthaup-Küchen nach Maß. Dazu gibt es Antarktis-Fotokunst von Henrik Forsat und ein Kochbattle. (bulthaup-Villa, Lindenallee 39b).

8. Die Südstadt

Die Südstadt wartet ebenfalls mit Ausstellungen auf. Dabei lässt sich ein Ausflug in den Volksgarten mit dem Besuch der früheren Kita Gotland verbinden, wo der Gotland e.V. einen neuen Ort zum Verweilen schaffen will und Entwürfe vorstellt. (Vorgebirgstr. 20)

9. Die Schäl Sick

Die Schäl Sick muss man nicht links liegen lassen. In der Design Post an der Deutz-Mülheimer Str. 22a gibt es Arbeiten von Studio Niruk mit Kork zu sehen, Möbel und Teppiche logieren im früheren Hotelux am Von Sandt-Platz 10. Und Studierende der TH-Fakultät für Architektur und der Köln International School of Design geben Einblicke in Konzeption und Arbeit mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz, Virtual Reality und 3D-Druck. (Altbau TH Köln, Betzdorfer Str. 2).

10. MAKK

Als Abrundung und zur Einordnung der Eindrücke ist das Museum für Angewandte Kunst Köln mit seiner Designausstellung am Ende ein Augenöffner für die Dinge, die im ästhetischen Kanon bleiben. (An der Rechtschule 7)

Infos und interaktiver Stadtplan: www.voggenreiter.com/passagen2024

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