Abo

Baustelle in KölnMiQua-Fassade wächst trotz Insolvenz weiter

3 min
Die Natursteinfassade für das künftige Museum Miqua wird derzeit an der darunterliegenden Stahlkonstruktion befestigt.

Die Natursteinfassade für das künftige Museum Miqua wird derzeit an der darunterliegenden Stahlkonstruktion befestigt.

Das jüdische Museum im archäologischen Quartier nimmt Gestalt an: Die Natursteinfassade ist weit vorangeschritten und soll 2026 fertiggestellt werden. Schon jetzt gibt es Vorgeschmäcker auf die künftige Ausstellung.

Gute Nachrichten aus dem jüdischen Museum im archäologischen Quartier: Die Errichtung der Fassade des MiQua in direkter Nachbarschaft zum Historischen Rathaus und dem Wallraf-Richartz-Museum schreitet trotz Rückschlägen voran. Mittlerweile ist die Montage des Natursteins als finale Außenhülle des Gebäudes an allen Seiten weit vorangeschritten.

Baufortschritt trotz Insolvenz

Dabei kam erst im Augustdie Nachricht, dass eines der für den Fassadenbau verantwortlichen Unternehmens insolvent ist. Eine Zeit lang war unklar, inwieweit dies die weiteren Arbeitsbereiche und zusammenhängenden Fassadenarbeiten anderer Firmen im Zeit- und Kostenrahmen beeinflussen wird. Die Stadt teilt mit, dass die Arbeiten jedoch durch die insolvente Firma beendet werden können. Dadurch ist die finale Natursteinfassade mittlerweile weit vorangeschritten und soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden.

Blick in die künftige Ausstellung: Der LVR hat zwei Schaufenster unterhalb des Museums Ludwig neu gestaltet.

Blick in die künftige Ausstellung: Der LVR hat zwei Schaufenster unterhalb des Museums Ludwig neu gestaltet.

Den Auftrag an einen Generalunternehmer, der den Innenausbau im Museum ausführen soll, plant die Stadt im Frühjahr 2026 zu vergeben. Ein Sprecher der Stadt teilt auf Anfrage der Rundschau zudem mit: „Die baubegleitenden Grabungen zur Parcours-Erstellung in der Untergeschossebene sind noch nicht beendet. Sie sollen Mitte 2026 abgeschlossen werden.“

Das Miqua wirft seine Schatten voraus

Das künftige Museum wird dadurch im Stadtgebiet und darüber hinaus besser sichtbar. Teile der künftigen Ausstellung sind seit kurzem in den Vitrinen in der Unterführung neu präsentiert. Der LVR gibt mit Ausstellungsstücken einen Vorgeschmack unter dem Motto „Entdecke die Stadt unter der Stadt“. „Die als Blickfang ausgestatteten und beleuchteten Schaufenster präsentieren Ausstellungsinhalte von der Römerzeit – mit dem Praetorium – über das frühe und hohe Mittelalter – mit der Synagoge und dem jüdischen Viertel – bis hin zu jüdischen Themen aus der Neuzeit“, teilt der LVR mit.

In den Schaufenstern ist unter anderem ein Kettenhemd aus dem Brandschutt des Pogroms von 1349 zu sehen. Aber auch die Meisterschale des Deutschen Fußballbunds wird dort gezeigt. Professorin Elisabeth Treskow hat die berühmte Schale mit ihren Studenten an den Kölner Werkschulen 1949 entworfen und gefertigt hat, darunter der jüdische Goldschmied Fritz Deutsch. Im Schaufenster steht jedoch nicht die Meisterschale im Original. Es ist eine Nachbildung, die streng nach den Vorgaben des DFB angefertigt wurde und künftig zur Ausstellung gehört.

Beziehungen zwischen Deutschland und Israel

Regelmäßig finden im sogenannten „MiQua-Forum“ im Erdgeschoss des Legend Hotels am Alter Markt Vorträge statt, so wie am Donnerstag, 27. November. Dabei geht es diesmal auch um Fußball: Samantha Bornheim, Mitarbeiterin für Bildung und Vermittlung des Miqua, berichtet darüber, wie der Fußball im Rheinland die deutsch-israelischen Beziehungen im Sport und in der Diplomatie prägte. Der Vortrag beginnt um 16 Uhr und erneut um 18.30 Uhr. Miqua-Inhalte sind derzeit auch unter anderem in Wesseling zu sehen. Dort findet im VHS-Bildungszentrum noch bis Mitte Dezember eine Ausstellung mit Plakaten und Bildern zu jüdischem Leben in Köln und Deutschland statt.