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Zeichen gegen RechtsBrings begeistern mit politischem „Weihnachtskonzert 2.0“ in Köln

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Besinnlichkeit und rockige Töne trafen bei der Show der Brings im Theater am Tanzbrunnen aufeinander.

Besinnlichkeit und rockige Töne trafen bei der Show der Brings im Theater am Tanzbrunnen aufeinander. 

Mit ihrer Show hoben die Band nicht nur das Publikum aus den Sitzen, sondern machte auch ihre Haltung deutlich. 

Man nehme eine riesige LED-Leinwand, „Richie“ Hellenthal an der Trompete, Kuhl un de Gäng-Sänger Michael Kuhl an der Posaune und fünf kölsche Jungs, auch bekannt als Brings. Man erhitze den Raum mit 1004 Weihnachts-Fastelovend-Fans und lasse ihn drei Stunden ziehen. Das Rezept für das Weihnachtskonzert 2.0 geht auch in diesem Jahr auf – wie die schunkelnden Gäste im Theater am Tanzbrunnen zeigen. Teils springen sie begeistert von ihren Stühlen auf.

Wie bereits im vergangenen Jahr rocken die Kölner Musiker die Adventszeit und nehmen ihre Fans mit auf eine musikalische Reise von 35 Jahren Bandgeschichte. Mit einer Mischung aus Konzert und Kabarett stimmen Brings auf die besinnlichste – oder doch stressigste – Zeit des Jahres ein.

„Leise rieselt der Schnee“, singt Peter Brings und beschreibt dieses Gefühl um die Weihnachtszeit herum – das hektische Treiben in den Kaufhäusern und Weihnachtsmärkten, während die eigentliche Magie in der Zeit mit den Menschen, die man liebt, liegen sollte. Mit Hits wie „Superjeilezick“ und „Nur nicht aus Liebe weinen“ kommen dann auch die Jecken auf ihre Kosten.

Ein wichtiger Teil der Show ist die Leinwand, auf der eine Kneipe zu sehen ist. Darin sind die Gäste der Band zu sehen, bevor sie durch eine Tür scheinbar aus der Kneipe auf die Bühne treten. So auch die Moderatorin der Show, Julie Voyage. Die Kunstfigur von Travestie-Künstler Ken Reise führt unterhaltsam durch den Abend und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

Gedicht über Gefahren des Rechtsextremismus

Auch bekannt dafür, klare Haltung zu beziehen: Brings selbst. Neben Weihnachtsklängen und Fastelovend-Hits stimmt die Band wie gewohnt auch politische Töne an. Sie fällt immer wieder durch ihre offen kommunizierte Haltung gegen die AfD. Vom Verfassungsschutz wurde die AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft, allerdings ist die Entscheidung rechtlich umstritten. Die sonst auf Konzerten eingeblendete Grafik gegen die AfD zeigte die Band nicht. Ihre Position macht Brings trotzdem in aller Schärfe deutlich.

Der verstorbene Karnevalist Willi Ostermann erwacht in der Kneipe auf der Leinwand zum Leben und trägt ein Gedicht in der kölschen Version vor. Es handelt sich dabei um Zeilen mit dem Titel „Bei Hitlers brennt noch Licht“ des Schauspielers Simon Pearce. „Jetzt treten sie ans Fenster. Jetzt sieht man sie, jetzt hört man sie…das sind keine Gespenster. Ganz stolz und lautstark steh'n sie da, entzünden und krakeelen. Und ihre Drohung ist ganz klar: ,Wir gehen wieder wählen!'“, heißt es darin.

Wenn „Ostermanns Willi“ noch leben würde, dann hätte er vielleicht auch ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus gesetzt, erklärt Frontsänger Peter Brings. „Während dieses ganzen Theaters, das gerade in Deutschland abgeht, sagen wir: ‚Seid lieb zueinander, und die Liebe gewinnt‘.“ Dass nach dieser Ansage nur ein bestimmtes Lied folgen kann, ist klar.


Das Weihnachtskonzert 2.0 findet noch an weiteren Terminen im Dezember statt, unter anderem am 9. und 10. Dezember im Tanzbrunnen und am 20. und 21. Dezember im Gürzenich sowie an weiteren Standorten im Umland wie Bonn und Neuss. Einige wenige Tickets gibt es noch ab circa 38 Euro online.