Eine erste Entscheidung auf dem Weg zu einem neuen Ebertplatz ist getroffen: Nach politischem Entscheid plant die Stadt Köln mit dem Verkehr auf der Südseite des Platzes.
Ebertplatz KölnErster Entscheid auf dem Weg zu Umgestaltung des Ebertplatz

Wo noch Autos und Busse fahren, soll der Ebertplatz künftig erweitert und begrünt werden – das plant die Verwaltung.
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Einer von drei Bausteinen auf dem Weg hin zu einem neuen Ebertplatz ist das Thema Verkehr. Die Verwaltung sieht dabei eine Führung südlich des Platzes als Vorzugsvariante. Nun hat der Stadtrat diesem Plan in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt und die Verwaltung somit beauftragt, diese Variante nun weiter zu planen, allerdings mit Auflagen.
Die Schließung der Nordseite für den Autoverkehr soll eine Erweiterung und Begrünung des Platzes ermöglichen. Zu der Vorzugsvariante gehört zudem die Überlegung, die Neusser Straße zur Einbahnstraße zu machen.
Neusser Straße ist Streitpunkt
Sandra Schneeloch (Grüne) erklärt zu der Vorzugsvariante der südlichen Verkehrsführung in der jüngsten Ratssitzung: „Diese Variante gibt die größte Möglichkeit zur Entsiegelung von Flächen.“ Die Ratsfrau kritisierte jedoch: „Man kann den Radverkehr nicht über den Lichthof führen, wie es in den Plänen eingezeichnet ist, da muss etwas Besseres her.“
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Für die CDU-Fraktion gilt: „Wir sind dafür, den Platz an den Norden, also ans Agnesviertel, anzudocken. Grund dafür ist: Wir gewinnen mehr Platz und die Verkehrsbeziehungen sind einfacher herzustellen, als in den anderen Varianten“, sagt Ratsherr Florian Weber. Er fügt hinzu: „Über die Verkehrsführung auf der Neusser Straße wird noch zu sprechen sein. Ich sehe nicht und die Verkehrsuntersuchung der Stadt bestätigt diesen Zweifel, dass dort eine Einbahnstraße funktionieren kann. Die 1400 zusätzlichen Autofahrten pro Tag auf der Weißenburgstraße sind eine Zumutung für die Anwohner und nicht zu akzeptieren.“ Auch Ralph Sterck (FDP) kritisiert: „Ich habe große Probleme mit der Einbahnstraßenregelung für die Neusser Straße. Ich glaube, dass die Bürgerinnen und Bürger des Agnesviertels das nicht wollen.“
Ganzheitliche Entscheidung gefordert
Lukas Lorenz (SPD) bemängelte: „Die Trennung der Verkehrsentscheidung von der Platzgestaltung ist aus unserer Sicht fachlich nicht zu rechtfertigen. Ohne ein schlüssiges Gesamtkonzept fehlt uns die Grundlage für eine verantwortungsvolle Entscheidung.“ Für Lorenz und die Sozialdemokraten bleiben allein beim Verkehr viele Fragen unbeantwortet, deswegen fordert die SPD-Fraktion ein Gesamtkonzept und hat erfolglos versucht, die Entscheidung zu vertagen. Somit ist die Weiterplanung der Verkehrsvariante mit der Führung am südlichen Rand des Platzes gegen die Stimmen der Fraktionen von SPD und AfD – und im Falle der Neusser Straße auch der FDP – beschlossen.
Dabei hat der Stadtrat jedoch weitere Prüfaufträge, die von den Kommunalpolitikern der Bezirksvertretung Innenstadt aufgetragen wurde, mitbeschlossen.
Zu den fünf Prüfaufträgen gehört unter anderem, Zweirichtungsradwege insbesondere auf der Nord- und Südseite vorzusehen. Der Verkehr in der Nord-Süd-Richtung solle zudem am westlichen Rand der Platzfläche geführt werden. In der Fußgängerzone an der Eigelsteintorburg soll keine Radinfrastruktur entstehen. Neben dem Verkehr sind noch die beiden Bausteine eines Finanzierungs- und Betreiberkonzeptes sowie der Platzgestaltung offen.