Umzug abgeblasenKölner Beton-Auto von Vostell wird doch nicht versetzt

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Die Aktionsplastik „Ruhender Verkehr“ von 1969 am Kölner Hohenzollernring.

Die Aktionsplastik „Ruhender Verkehr“ von Wolf Vostell aus dem Jahre 1969 bleibt jetzt doch am Kölner Hohenzollernring stehen. Der geplante Umzug ist abgeblasen.

Nach der Posse um den geplatzten Umzug des Beton-Autos „Ruhender Verkehr“ von Wolf Vostell bleibt das Kunstwerk jetzt doch an seinem bisherigen Standort.

Das Kunstwerk „Ruhender Verkehr“ des Fluxus-Künstlers Wolf Vostell bleibt doch an seinem bisherigen Standort auf dem Hohenzollernring. Wie die Rundschau erfuhr, hat sich das Museum Ludwig als Eigentümer davon verabschiedet, die tonnenschwere Plastik auf einen Parkplatz in der Nähe zu versetzen. Die Bezirksvertretung Innenstadt hatte die Versetzung des Beton-Autos beschlossen in der Annahme, damit dem Wunsch des Künstlers zu entsprechen. Doch der geplante Umzug war vor wenigen Wochen geplatzt.

Bereits 2022 hatte das Museum Ludwig für das Kunstwerk einen Parkplatz vor dem Kölnischen Kunstverein an der Hahnenstraße ausgesucht. Der stellte sich kurz vor dem Umzug jedoch als zu klein heraus. Denn die Parkbucht dort ist nur zwei Meter breit, der „Ruhende Verkehr“ misst aber 2,20 mal 5,20 Meter. Mitte November erklärte die Stadt auf Anfrage, man prüfe derzeit „weitere mögliche Standorte“ für das Beton-Auto. Jetzt wurde die Suche endgültig abgeblasen.

Wolf Vostell (1932-98) hatte am 6. Oktober 1969 seinen Opel Kapitän vor der Galerie „art intermedia“ in der Domstraße 81 in Beton eingegossen und damals gesagt, diese „Aktionsplastik“ solle am besten in einer Parkreihe zwischen anderen Autos stehen. Das Werk ist eine Ikone der Fluxus-Bewegung, wurde in Paris und Berlin ausgestellt und thront seit 1989 auf einer Mittelinsel am Hohenzollernring. Dort wird es gerne von Fußballfans erklommen, die hier wichtige Siege ihrer Mannschaft feiern.

Sohn des Künstlers ist „froh und erleichtert“

Rafael Vostell, der Sohn und Nachlassverwalter des Künstlers, hatte sich gegen einen Umzug der Plastik ausgesprochen und betont, sein Vater habe in seinen letzten Lebensjahren den Standort auf den Ringen als absolut passend angesehen. Am Mittwoch teilte ihm der Direktor des Museum Ludwig, Yilmaz Dziewior, mit, dass das Beton-Auto am Hohenzollernring bleiben wird. „Ich bin froh und erleichtert, dass die Diskussion um den unnötigen Standortwechsel jetzt vom Tisch ist, und ich danke Oberbürgermeisterin Henriette Reker, der Stadt Köln und dem Museum Ludwig für deren Einsicht“, sagte Rafael Vostell der Rundschau.

Im Sommer war die Beton-Plastik von einer Spezialfirma restauriert worden, das kostete laut Stadt 20.000 Euro. Anstatt eine große Summe für einen Umzug des mehr als 15 Tonnen schweren Kunstwerks auszugeben, solle die Stadt das Geld lieber einer Schule spenden, hatte Rafael Vostell im November gegenüber der Rundschau betont. Anschließend hatte er die Oberbürgermeisterin angeschrieben und darum gebeten, den „Ruhenden Verkehr“ dort zu belassen, wo er seit mehr als 34 Jahren steht.

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