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Chaos am Kölner HauptbahnhofGleise am 11.11. gesperrt – Verwirrung um Bahnmitarbeiter im Gleis

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Im Bereich Hansaring hielten sich die Gleisläufer am Dienstagabend auf.

Im Bereich Hansaring hielten sich die Gleisläufer am Dienstagabend auf.

Die Bundespolizei wusste nicht, dass sich DB-Mitarbeiter auf den Gleisen befanden. Tausende Fahrgäste waren von den Gleissperrungen am 11.11. betroffen.

Eine Kommunikationspanne zwischen der Bundespolizei und der Deutschen Bahn hat am Dienstagabend zu einer deutlich längeren Sperrung von Bahngleisen am Kölner Hauptbahnhof geführt, als offenbar nötig. Tausende Bahnkunden waren am Abend des 11.11. von der Sperrung wegen Gleisläufern vom Hauptbahnhof bis Köln-West betroffen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, sperrte die Bundespolizei die Gleise, auch weil sich zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn dort befanden. „Uns war nicht bekannt, dass sich Bahnmitarbeiter auf den Gleisen befinden“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Die Leitstelle der Bundespolizei sei nicht in Kenntnis gesetzt worden. Aus Sicherheitsgründen sei dies allerdings die Regel.

Sicherheitsvorkehrungen nach Sichtung von Gleisläufern

Die Nervenprobe für die Bahnkunden begann am frühen Abend: Gegen 17.35 Uhr wurde der Bundespolizei eine Person auf dem Versorgungsbahnsteig zwischen den Gleisen 1 und 2 des Kölner Hauptbahnhofs gemeldet. Diese gab gegenüber einem Triebfahrzeugführer an, durch den Gleisbereich bis zum Bahnhof Köln-West laufen zu wollen. Die Strecke zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und dem Bahnhof Köln-West wurde daraufhin umgehend gesperrt. Die Einsatzkräfte konnten in Höhe des Mediaparks eine alkoholisierte 19-Jährige stellen und sie aus dem Gleisbereich bringen. Gegen die junge Frau wurde ein Bußgeldverfahren wegen des unbefugten Aufenthalts auf den Gleisen eingeleitet.

Unklarer Auftritt von Bahnmitarbeitern sorgt für Verzögerungen

Die Sperrung hätte nach der vorläufigen Festnahme der 19-Jährigen eigentlich aufgehoben werden können. Doch nun entdeckten die Beamten der Bundespolizei auf der Videoanlage im Kölner Hauptbahnhof zwei weitere Personen im Gleisbereich am Hansaring. Dabei handelte es sich, wie sich später herausstellte, um zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Warum sich die Mitarbeiter dort aufhielten, blieb unklar. Die Deutsche Bahn machte auf Anfrage keine Angaben. Das Bahnportal „Zuginfo.NRW“ sprach am Dienstagabend von „unbefugten Personen im Gleisbereich“.

Die Bundespolizei hielt die Sperrung aufrecht, bis Kontakt zu den Gleisläufern aufgenommen werden konnte. Eine Strafanzeige oder ein Bußgeldverfahren wurde gegen die Personen nicht eingeleitet. Die Strecke konnte gegen 18.30 Uhr freigegeben werden. Doch bis der Bahnverkehr rund um den Verkehrsknotenpunkt wieder weitgehend pünktlich lief, wurde es später Dienstagabend.

Polizeiberichte offenbaren Vielzahl von Straftaten am 11.11.

Auch die Landespolizei berichtete nach dem 11.11. wieder über eine Vielzahl von Einsätzen. Die Einsatzkräfte fertigten Strafanzeigen, darunter Körperverletzungsdelikte, Sexualdelikte sowie Anzeigen wegen Sachbeschädigung, Raub und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Eine 17-Jährige wurde auf der Zülpicher Straße durch einen Flaschenwurf von einem Balkon am Kopf getroffen. Die Jugendliche erlitt eine Platzwunde und wurde zur Behandlung Sanitätern übergeben. Zwei Männer im Alter von 17 und 19 Jahren sollen einen 23-Jährigen in der Lindenstraße geschlagen und am Boden liegend getreten haben. Er wurde mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Unbekannte sollen mit einer Glasflasche zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahren bei einer Auseinandersetzung auf der Mozartstraße am Ohr und an der Lippe verletzt haben. Bei dem Einsatz wurde eine Polizistin bespuckt und ihr das Funkgerät aus der Hand geschlagen. Die Beamten legten dem Angreifer eine Spuckmaske an. Am Dienstagvormittag trafen Polizisten auf dem Bahnhofsvorplatz auf eine 45-jährige Frau aus Viersen, die eine originale Polizeiuniform trug. Da die Frau keine Angehörige der Polizei ist, leiteten die Beamten ein Strafverfahren wegen Amtsanmaßung ein. Die getragenen Uniformteile stellten sie sicher.

Waffensicherstellung und öffentliche Ordnungswidrigkeiten

Auf der Zülpicher Straße und Heinsbergstraße stellten Beamte sogenannte Anscheinswaffen sicher. Zeugen hatten zwei junge Männer im Alter von 20 und 22 Jahren beobachtet, die täuschend echt wirkende Waffen trugen. Der 22-Jährige soll diese zudem vor einem Restaurant auf der Zülpicher Straße in die Luft gehalten und den Abzug betätigt haben. Einsatzkräfte kontrollierten beide und beschlagnahmten die Waffen.

Am Brüsseler Platz entblößte sich ein 32-jähriger Mann vor Polizeibeamten und begann an seinem Glied zu manipulieren. Die Beamten nahmen den stark alkoholisierten Mann in Gewahrsam und fertigten eine Anzeige.

E-Scooter und Alkoholmissbrauch sorgen für zahlreiche Polizeieinsätze

Bei 230 Verkehrskontrollen stellten die Einsatzkräfte mehr als 50 alkoholisierte E-Scooter- oder Autofahrer fest, ordneten 17 Blutproben an und beschlagnahmten mindestens sechs Führerscheine.

Das Jugendamt kümmerte sich um 15 Jugendliche, zehn Mädchen und fünf Jungs. Bei sieben Minderjährigen war eine medizinische Versorgung im Notfallversorgungszentrum erforderlich. Die Betreuung und Versorgung der Jugendlichen erfolgte aufgrund von Alkoholmissbrauch, teilte die Stadt mit. Ein Jugendlicher kam aus Köln, die übrigen minderjährigen Feiernden wohnen im Umland.