Eine neu eröffnete Tierarztpraxis des Start-ups Rex setzt auf Digitalisierung und einen stressfreien Besuch.
Digitalisierte TierarztpraxisSo werden Haustiere in Köln per Videoanruf behandelt

Über einen Videoanruf können die Halter und ihr Tier mit dem Arzt Kontakt aufnehmen.
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Die Katze zittert mit aufgerissenen Augen in der Transportbox, der Hund zieht die Rute ein und bellt – für viele Halterinnen und Halter ist ein Besuch beim Tierarzt purer Stress. Das möchten Jonathan Loesing und Julian Lechner ändern. 2021 gründeten sie das Start-up Rex mit dem Konzept, moderne Tierarztpraxen mit digitaler Betreuung zu kombinieren. Mit Erfolg: Die Praxis hat bundesweit acht Standorte, nun kam der neunte dazu – im September eröffnete die erste Kölner Rex-Praxis am Hohenstaufenring.

Die Kölner Tierarztpraxis Rex setzt auf Digitalisierung und einen stressfreien Besuch.
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Die Praxis möchte vor allem ein junges, urbanes Publikum ansprechen. Dafür setzt Rex auf Digitalisierung: „Die Kunden können online über eine App Termine buchen. Wir haben auch eine elektronische Patientenakte“, so Mitgründer Jonathan Loesing. „In der App kann man alles einsehen – Rechnungen für Versicherungen, Laborergebnisse oder Behandlungsverläufe.“ Das Konzept sei nicht nur für Tierbesitzerinnen und -besitzer vorteilhaft, sondern auch für Mitarbeitende. „Die Informationen sind einfach online abrufbar. Da muss niemand extra in der Praxis anrufen“, sagt Loesing. Durch die Digitalisierung seien die Prozesse vereinfacht und der Arbeitsaufwand verringert worden.
Mitarbeitende konzentrieren sich auf Tiermedizin
An die Bedürfnisse der neuen Generation arbeitender Menschen sei ebenfalls gedacht worden. „Die Leute wollen nicht mehr das alte Unternehmertum leben, bei dem man jahrzehntelang alleine irgendwo arbeitet“, erklärt Loesing. Die Teams seien heute größer und würden 20 bis 30 Mitarbeitende umfassen. „Die neue Generation möchte in einer größeren Gemeinschaft arbeiten, wo man ein Teamgefühl hat und voneinander lernen kann.“ So sei der Arbeitsalltag deutlich angenehmer, und durch die automatisierten Prozesse könne sich das Personal stärker auf die Tiermedizin konzentrieren.
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Jonathan Loesing ist Mitgründer des Start-ups Rex.
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Tierarztbesuche werden häufig von Tieren wie auch Besitzenden gefürchtet. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Praxis auf Telemedizin. So können Halterinnen und Halter per Videoanruf mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt sprechen. Laut Loesing sei die Tiermedizin in den vergangenen Jahrzehnten kaum vorangekommen, die Telemedizin hingegen ein wichtiger Schritt zur Modernisierung. „Die Anforderungen der Leute haben sich geändert. Jetzt wollen sie die bestmögliche Versorgung – und das am besten schnell.“
Termine können auch sonntags gebucht werden
Er nennt ein typisches Problem vieler Tierbesitzenden: Dem Haustier geht es an einem Sonntag nicht gut. Viele Praxen sind dann geschlossen, und die Menschen müssen entweder zum Notdienst oder bis Montag warten. „Bei uns können die Leute schnell online einen Termin buchen“, erklärt Loesing. Auch der Videoanruf helfe hier: „Wenn Leute unsicher sind, können sie im Videoanruf zunächst klären, ob sie mit ihrem Tier zum Arzt müssen oder nicht.“ Das Angebot sei nicht nur für medizinische Fragen gedacht – man könne sich auch beraten lassen, etwa welches Futter geeignet ist oder wie man die Krallen einer Katze am besten schneidet.
Neben der Digitalisierung verzichtet Rex auf sterile Kacheloptik und kühle Wartezimmer. Fremde Gerüche und Geräusche sorgen häufig für Unruhe bei den Tieren. „Wir haben die Wartezimmer für Katzen und Hunde getrennt“, sagt Loesing. Die Praxis setzt zudem auf Pheromonstecker, um die Tiere zu beruhigen, und auf durchdachte Details: Katzenboxen können erhöht am Tresen abgestellt werden, weil Miezen es nicht mögen, nah am Boden zu sein. Behandlungstische sind höhenverstellbar, damit Hunde selbstständig aufspringen können. So sollen positive Assoziationen mit Tierarztbesuchen gefördert werden.