Blutiger Streit auf den Kölner RingenMutmaßlicher 17-jähriger Messerstecher stellt sich der Polizei

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Mehrere Einsatzwagen der Polizei stehen auf den Kölner Ringen.

Auf den Kölner Ringen kommt es immer wieder zu Gewalttaten.

Der nach einer Messerstecherei am Hohenzollernring gesuchte, 17-jährige Tatverdächtige aus Bergisch Gladbach hat sich der Polizei gestellt.

Es fing als verbale Auseinandersetzung an und wurde dann zu einer blutigen Messerstecherei: Ein Streit auf den Ringen zwischen mehreren Jugendlichen in der Nacht zum Samstag endete für einen 15-Jährigen beinahe tödlich. Der Bonner wurde noch in der Nach in einem Kölner Krankenhaus notoperiert und ist mittlerweile wieder außer Lebensgefahr. Nach dem mutmaßlichen Täter wurde zunächst gefahndet. Am Samstagabend stellte sich der 17-Jährige aus Bergisch Gladbach der Polizei.

Auf dem Hohenzollernring, nahe der Palmstraße, war es vor einer Bar zu der Auseinandersetzung zwischen den jugendlichen Kölnbesuchern gekommen. Gegen 0.20 Uhr, so teilte die Polizei mit, soll der 17-Jährige dann seinem Opfer mehrfach mit einem Messer in den Oberkörper gestochen haben. Auch ein 16-jähriger Begleiter wurde von dem Messer verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein weiterer, 17-jähriger Begleiter soll von einem anderen Angreifer Faustschläge ins Gesicht bekommen haben. Er konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.

Nach ersten Erkenntnissen der eingerichteten Mordkommission sollen die Angreifer zu viert gewesen sein. Was die Hintergründe des Streits waren, teilte die Polizei nicht mit. Nach Rundschau-Informationen soll aber auch die angegriffene Gruppe, zu der das schwer verletzte 15-Jährige Opfer gehört, bereits polizeilich bekannt sein. Die Jugendlichen waren aus Bonn nach Köln zu feiern gekommen.

Köln: Bereitschaft, Waffen zu tragen, steigt

Die Beamten der Mordkommission werteten bei ihren Ermittlungen auch Fotos der Tatverdächtigen aus, unter anderem aus der polizeilichen Videobeobachtung. Schnell hatte sich der Fokus der Fahnder auf den flüchtigen Jugendlichen gerichtet. Die Kriminalbeamten hatten kurz vor seiner Selbststellung am Samstagabend im Polizeipräsidium in Kalk, bereits seine Wohnanschrift aufgesucht, ohne ihn dort anzutreffen. Der Tatverdächtige, der keine Angaben zur Sache machte, lasse sich anwaltlich vertreten, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Ermittlungen in dem Fall dauern weiter an.

Die Präsenz der Polizei wurde auf den Ringen, die ein beliebtes Ausgehziel für Jugendliche sind, in der Vergangenheit erhöht. Dennoch kommt es auch hier immer wieder zu Gewalttaten. Die Bereitschaft, Waffen zu tragen, sei gestiegen, berichten Kenner der Szene. Oft sei die Begründung der Jugendlichen, warum sie ein Messer mit sich tragen, dies sei zur eigenen Selbstverteidigung. Im Jahr 2022 kam es (wir berichteten) nach der Corona-Pandemie zu einem starken Anstieg der Jugendkriminalität in fast allen Bereichen, unter anderem Raub, Körperverletzung oder Diebstahl. In der Gruppe der 14- bis 18-Jährigen beträgt der Anstieg zum Vorjahr rund 34 Prozent.

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