Tropische Temperaturen, ohrenbetäubender Jubel und Kölsch auf den neuen Oberbürgermeister: In der Malzmühle feiern die Genossen den ersten direkt gewählten SPD-OB-Kandidaten überhaupt.
„Torsten, Torsten!“SPD feiert historischen OB-Wahlsieg in der Malzmühle

Die Wahlparty in der Kölner Malzmühle
Copyright: Meike Böschemeyer
Als Torsten Burmester am Wahlabend das Rathaus verlässt, um mit seinen Parteifreunden den Wahlsieg zu feiern, ist alle Anspannung von ihm abgefallen. Vorbei ist das bange Warten auf die ersten Ergebnisse. Vorbei sind die Zweifel, ob sein Stimmenvorsprung aus den ersten paar hundert Wahlbezirken ihn durch die ganze Auszählung bis zum Wahlsieg tragen wird.
Doch jetzt ist alles klar. Er hat den Wahlsieg geholt, als erster direkt gewählter reiner SPD-Kandidat überhaupt, denn Jürgen Roters war seinerzeit für SPD und Grüne ins Rennen gegangen.
Burmester wird mit Applaus empfangen
Vor dem Rathaus wird Burmester mit Applaus empfangen, auf dem Alter Markt schütteln ihm Bürger die Hand und gratulieren ihm. Fotografen und Kameraleute heften sich an seine Fersen, Touristen schauen ihm verdutzt hinterher.
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„Auf den neuen Oberbürgermeister“, begrüßt ihn die Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Sanae Abdi gegen 19.45 am Eingang zur Malzmühle und prostet ihm mit einem Kölsch zu. Drinnen herrschen tropische Temperaturen, und die Stimmung der Genossen ist kurz vor dem Siedepunkt. „Torsten, Torsten“, schallt es aus hunderten Kehlen, und als die Cat-Ballou-Hymne „Et jitt kei Wood“erklingt, singt der ganze Saal mit. Doch Burmester wäre nicht Burmester, wenn er nicht selbst im Moment seines größten Triumphs „ein bisschen auf die Euphoriebremse treten“ würde.
„Als Erstes gebührt der Dank den Kölnerinnen und Kölnern, die mir und der SPD das Vertrauen geschenkt haben“, sagt der neue Oberbürgermeister. „Dieses Votum ist für mich eine Verantwortung. Es ist zugleich auch eine große Ehre und eine Aufgabe. Eine Aufgabe, der wir uns ab morgen widmen müssen und für Köln widmen müssen. Und deswegen wird die Arbeit morgen früh um 8.30 Uhr losgehen“, betont der Wahlsieger. Danach bedankt sich Burmester bei seiner Konkurrentin Berivan Aymaz und den anderen OB-Kandidaten für einen „fairen Wahlkampf“. Der habe gezeigt, „wie stark die Demokratie in Köln ist. Und dieses faire Miteinander müssen wir mitnehmen für die Zukunft, für die Gestaltung unserer Stadt.“
Lob an die „alte Tante“ SPD
„Und jetzt komme ich zum größten Lob – dem an meine Partei, die SPD, die alte Tante“, ruft Burmester in den Saal, und löst damit ohrenbetäubenden Jubel aus. In der Presse habe es vor einigen Wochen geheißen, von Köln aus könne ein Signal von Zukunft und Hoffnung ausgehen. „Das werden wir weitertragen, indem wir diese Stadt gestalten. Dafür haben wir heute die Verantwortung bekommen. Das lasst uns gemeinsam anpacken. Mit Respekt, miteinander, füreinander. Für eine Stadt, die sozial, sicher und sauber und gerecht wird. Das ist meine Vision von Köln. Daran werden wir gemeinsam arbeiten“, unterstreicht Burmester. Dann bedankt er sich bei seinem Wahlkampfteam, bittet alle auf die Bühne und steigt selbst hinunter in den Saal, „damit ihr oben seid“. Der Saal feiert ihn erneut mit „Torsten, Torsten“-Rufen, und als dann noch„Kölsche Jung“ von Brings über die Anlage läuft liegen sich alle jubelnd in den Armen.
Es ist ein Triumph, wie ihn die Genossen seit langem nicht erlebt haben. Und er gibt ihnen nach zehn Jahren Opposition ordentlich Rückenwind für die anstehenden Bündnisverhandlungen.