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Kommentar

OB-Wahl in Köln
Burmesters Sieg ist ein Triumph mit Ansage

2 min
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Torsten Burmester bei der Wahlparty der SPD am Abend

Dank eines guten Wahlkampfs geht Burmester als Sieger hervor und hat jede Menge Arbeit vor sich. Eine herbe Niederlage ist es hingegen für die Grünen-Kandidatin.

Torsten Burmester hat Wort gehalten. „Wenn ich in die Stichwahl komme, gewinne ich auch“, hatte er intern vor der Kommunalwahl gesagt. Deutlich sogar ging er als Sieger aus dem zweiten Wahlgang hervor. Die SPD stellt damit das erste Mal nach zehn Jahren wieder das Stadtoberhaupt.

Die Sozialdemokraten haben die OB-Wahl gewonnen, dank eines gut geplanten und unaufgeregten Wahlkampfs. Burmester war von Anfang an gut in den Themen und mit seinen Veedelrundgängen nah bei den Menschen. Er hat mehr und mehr vermittelt, dass er weiß, welche Probleme er anpacken muss. Nun bleibt abzuwarten, mit welchem Ratsbündnis der neue OB zusammenarbeiten wird. Dort stellen die Grünen weiter die stärkste Kraft. Burmester hat klargemacht, dass er nicht für eine Politik der falschen Kompromisse angetreten ist.

Eine herbe Niederlage ist es für die Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz, die im ersten Wahlgang rund sieben Prozentpunkte mehr als Burmester auf der Habenseite hatte. Auch viele grüne Stammwähler standen offenbar nicht bedingungslos hinter ihrer Kandidatin. Und offenbar hatten die CDU-Anhänger — ihr Kandidat Markus Greitemann durfte das Duell nur als Zuschauer verfolgen — genug Frust aufgebaut, um die erste grüne OB in Köln zu verhindern.

Auf Torsten Burmester warten jede Menge Arbeit und große Herausforderungen. Wie andere Kommunen leidet die Stadt unter den Krisen der vergangenen Jahre. Die Kassen sind leer, die Infrastruktur bröckelt. Viele Museen sind marode, kurz: Es liegt ein enormer Modernisierungsdruck auf der Stadt. Was vielleicht noch schwerer wiegt: Die Kölnerinnen und Kölner sind unzufrieden wie nie mit ihrer Stadt, sie haben das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Verwaltung verloren. In einer Forsa-Umfrage vor der Wahl sagten 32 Prozent, dass sie auch mit einem neuen Amtsinhaber keine Hoffnung auf eine Verbesserung verbinden.

Das allein sollte Ansporn genug für Torsten Burmester sein. Wenn er die Bedürfnisse der Menschen ernst nimmt und seine Verwaltung für diese Ziele motiviert, ist ein guter Anfang gemacht.