Jetzt bummeln die KölnerVerlängerte Wintermärkte am Hafen und am Heumarkt enden

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Ja, ist denn immer noch Weihnachten? Gendarm Gilbert nimmt die Auslage unter die Lupe.

Köln – Die Umsätze lassen zu wünschen übrig, doch ist die Stimmung bei den Händlern der verlängerten Weihnachtsmärkte gut. „Ich verkaufe Träume“, sagt Kris am Stand der Heinzelmännchen-Manufaktur auf dem Heumarkt, wo noch bis Sonntag „Heinzels Wintermärchen“ zu finden ist.

Die Keramik-Wichtel werden allerdings in der niedersächsischen Stadt Schortens im Friesland hergestellt. Marktgendarm Gilbert, längst selbst ein kölsches Original, ist stolz: Die 15. Sammeltasse ziert sein Konterfei, nachdem schon seit kurzem im Hänneschen-Theater auch eine Gilbert-Puppe mitspielt.

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Neu ist der Opa-Wichtel, der auf einem Keramik-Bierdeckel mit Köln-Wappen hockt. Auf 1000 Stück ist das Abstellobjekt für Kölschgläser limitiert. „Dass die Touristenbusse ausgeblieben sind und das Wetter in den letzten Tagen kalt und regnerisch war, spüren wir, andererseits sind unsere Sammlerstücke gefragt, und wer sich hier seine Tasse kauft, ist hygienisch auf der sicheren Seite beim Glühweintrinken nebenan“, erzählt Verkäufer und Wahlkölner Kris.

Eisbahn bei Familien äußerst beliebt

Marktgendarm Gilbert ist erstaunt über die nicht abreißende Schlange an der Eisbahn-Kasse. „Die Kölner fühlen sich offensichtlich wohler, wenn nicht so viele Touristen da sind“, meint Gilbert. Tatsächlich vergnügen sich überwiegend Familien auf der Schlittschuhbahn. Bei Regenwetter sah der Marktgendarm zu seiner Freude viele Besucher in den Hütten „Büble Alpe“ und „Stapelhaus“.

Neu bei Heinzels Wintermärchen ist „Hin und Weck“, eine Idee der Merheimer Traditionsgaststätte „Em ahle Kohberg“. Noch sei die Nachfrage „so lala“, sagt Mitarbeiterin Melania, doch sie ist begeistert. „Frisch zubereitet, keine Konservierungsstoffe, kein Müll – ich stehe voll hinter unserem Produkt“, schwärmt sie von den Mahlzeiten in Einmachgläsern zum Mitnehmen. Linsensuppe, dicke Bohnen, Eifeler Wildschweinragout, Grünkohl mit Mettwurst oder Hähnchen-Curry müssen daheim nur im Wasserbad aufgewärmt werden.

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Eintopf to go: Melania von „Hin und Weck“ verkauft Speisen aus der Merheimer Gaststätte „Em ahle Kohberg“.

Wie das geht, führt Melania am Stand vor, lässt auch gerne vorher probieren. Zwischen 4 und 7,50 Euro kostet ein Gericht einschließlich Einweckglas für spätere Weiterverwendung. „Kälte und Regen sind für unser Geschäft sogar günstig“, sagt der Bayer Markus, der warme Designer-Bekleidung aus Himalaya-Alpaka- und alpenländischer Schafwolle unter dem Label-Namen „Alpaya“ verkauft.

„Nicht so voll – das ist uns ganz recht“

„Der Umsatz ist nicht vergleichbar mit 2019, aber man soll nicht jammern, immerhin verdienen Firmen, die von Märkten leben, wieder Geld“, findet der 36-Jährige. Aus vier Jahren Markterfahrung bei den „Heinzels“ weiß er, dass die warmen regendichten Jacken − seit den Kleidungsstücken nicht mehr das Image bayerischer Trachtenmode anhaftet − bei den Kölnern so gefragt sind, dass die Firma aus Oberammergau überlegt, in der Domstadt einen Laden zu eröffnen.

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Klagen hilft nichts: Markus aus Bayern verkauft Wollwaren mit Design-Anspruch. Kaltes, feuchtes Wetter ist dabei hilfreich, sagt er.

Auf dem Hafen-Markt am Schokoladenmuseum hält Susanne Wiegand aus Flittard mit ihrer „Hornkrämerey“ die Stellung. Alle anderen Verkaufsstände sind bereits abgebaut, einzig die Imbisswagen rund ums Riesenrad sind in die Verlängerung bis Sonntag gegangen.

Eine Familie aus Troisdorf nutzt die Gelegenheit für einen Ausflug zum Abschluss der Schulferien. Nach der Runde auf dem Riesenrad stärken sich Mutter Sandra, Vater Jan, Jonathan (7) und die kleine Sarah (2) mit Bratwurst und Käsebrötchen. „Es ist uns sehr recht, dass der Markt nicht voll ist, deshalb sind wir jetzt gekommen“, erzählt Sandra.

Noch ein bisschen bummeln gehen im Hafen will die Familie und dann ab nach Hause. „Die Woche nach Silvester ist zwar schwach gelaufen, aber ich mache auf jeden Fall weiter“, ist Mittelalterschmuck-Anbieterin Susanne Wiegand entschlossen. Spricht’s und wendet sich den nächsten Interessenten zu.

Bis Sonntag sind die Märkte auf dem Heumarkt und im Rheinauhafen noch von 11 bis 22 Uhr geöffnet.

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