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15 Räder in drei StadtteilenZu wenige Nutzer für KVB-Lastenrad - Pilotprojekt beendet

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Das Pilotprojekt zum KVB-Lastenrad ist beendet.

Das Pilotprojekt zum KVB-Lastenrad ist beendet.

Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen der Stadt dennoch Erkenntnisse bringen, die in der Zukunft genutzt werden können.

Es sollten zwei Jahre werden, um zu lernen, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks bei der Vorstellung der KVB-Leih-Lastenräder im Dezember 2022. Für den Pilotversuch verteilten die KVB 15 der stationsgebundenen Räder in den Stadtteilen Deutz, Neubrück und Nippes. Stadtteile, in denen die KVB angesichts der sozioökonomischen Struktur ein besonders hohes Nachfragepotenzial erwartet hatten.

Am Ende der nun sogar zweieinhalb Jahre hat die KVB so einiges an Erkenntnissen gesammelt. Die fürs Erste wichtigste: Das Nachfragepotenzial war am Ende doch nicht so hoch, wie erwartet. Konkrete Nutzungszahlen geben KVB und Fahrrad-Betreiber „Green Moves“ zwar nicht heraus, klar ist allerdings: Es gab schlichtweg zu wenig Nutzer, so dass sich eine Fortführung zum aktuellen Zeitpunkt offenbar nicht lohnen würde. Am 30. Juni endet das Pilotprojekt, eine weitere Beauftragung durch die Stadt gibt es nicht.

KVB-Lasterad: Schwieriger als Leih-Angebote für normale Fahrräder

„Das Sharing von Lastenrädern ist wesentlich schwieriger als Verleihangebote für normale Fahrräder und E-Scooter. Der Kreis potenzieller Nutzerinnen und Nutzer ist kleiner, viele von ihnen sind unerfahren im Umgang mit Lastenrädern“, teilen die Verkehrsbetriebe mit. Aus diesem Grund hatte das Unternehmen „Green Moves“ bereits im Januar sein eigenes Leih-Angebot (früher Donk-EE) eingestellt.

Die Aussichten für das neue Angebot klangen Ende 2022 durchaus vielversprechend. „Mit so einem Lastenrad kann man Dinge tun, die man sonst nur mit einem Pkw tun kann“, hatte Green Moves- Geschäftsführer Erich Raupach erklärt. „Man kann dasselbe machen, aber mit 30 Prozent weniger Ressourceneinsatz, man fährt mit zwei Tonnen weniger Stahl und Plastik durch die Gegend und verbraucht dabei 30 Mal weniger Kraftstoff im Betrieb.“ Bis zu 25 Stundenkilometer unterstützt der elektrische Antrieb, die Reichweite einer Batterie-Ladung beträgt 75 Kilometer. Die Nutzlast inklusive Fahrer beträgt maximal 155 Kilogramm. 360 Freiminuten für alle KVB-Abo-Kunden sollten die Einstiegshürde herabsetzen. All das reichte nicht, um eine ausreichend große Nutzergruppe zu erreichen.

Erkenntnisse sollen in Mobilstationen einfließen

Was sind nun also die nutzbaren Erkenntnisse? Bereits im vergangenen Jahr hat die Stadt das sogenannte Raumbuch Mobilstationen beschlossen, anhand dessen in den kommenden Jahren mehr als 1000 Mobilstationen entstehen sollen. Diese Stationen, die unter anderem an ÖPNV-Haltestellen entstehen sollen, enthalten je nach Größe Ladestationen für E-Fahrzeuge, Angebote für Carsharing, Leih-E-Scooter, -Fahrräder – und eben Lastenräder. Sollte sich ein Anbieter dafür interessieren, sein Angebot an den Kölner Mobilstationen auszurollen, könne die KVB ihm die bereits gesammelten Erkenntnisse über das Nutzerverhalten bereitstellen, erklärt ein KVB-Sprecher.   Feedback konnten die Nutzer während des Pilot-Zeitraums direkt über einen QR-Codes an den Rädern abgeben.

Die wenigen Nutzer, die das Angebot der Leih-Lastenräder in Anspruch nahmen, konnten sich zumindest ein Bild davon machen, ob der Erwerb eines solchen Fahrzeugs für sie in Frage kommt. Auch die Räder, die beim Pilotprojekt zum Einsatz kommen, bietet „Green Moves“ nach Ende des Projekts zum Verkauf an. Wer Interesse hat, kann sich per Mail an das Unternehmen wenden.