Kölner Verkehrs-BetriebeBahnen später, Preise höher

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Ein Infoterminal der KVB an einem Bahnsteig, auf dem die Wartezeiten und die entfallenden Verbindungen aufgelistet sind.

Die Liste der entfallenden Verbindungen bei der KVB ist derzeit täglich lang, ebenso wie die Wartezeit der Kunden

Bei der KVB ist der Krankenstand so hoch und so andauernd wie nie, deswegen prüft das Unternehmen einen 15-Minuten-Takt und andere Optionen. Gleichzeitig steigen zum 1. Januar die Preise mit den neuen Tarifen. Die Linien 5, 16 und 18 sind im Januar durch einen Gleistausch am Appellhofplatz stark eingeschränkt.

Der Blick auf die Anzeigetafeln an den KVB-Haltestellen wird die Kölner auch nach dem Jahreswechsel eher verzweifeln lassen. Das Unternehmen, das dafür zuständig ist, jeden Tag Tausende Menschen in der Domstadt zur Arbeit zu fahren, kann noch nicht sagen, wann die Bahnen wieder im Takt fahren.

Als Grund für die massiven Verspätungen nannte ein KVB-Sprecher am Mittwoch erneut eine „ungewohnt hohe Krankenquote“. Etwa 90 Prozent der Personalausfälle seien krankheitsbedingt. So etwas habe es noch nicht gegeben. „Ein solch andauernd hoher Krankenstand wie im Moment war in der Personalplanung für dieses Jahr nicht vorherzusehen und hat es in der Vergangenheit auch noch nicht gegeben. Bei früheren Krankheitswellen war unsere Ausfallquote nie so hoch“, ergänzte der Sprecher. Warum es in den vergangenen Wochen fast dauerhaft einen Krankheitsstand von rund 20 Prozent gibt, teilte das Unternehmen nicht mit.

500 Menschen warten am Rudolfplatz

Für die KVB-Kunden heißt es weiter: „Zug fällt aus“, „Technische Störung“ oder „eingeschränkter Betrieb“. Der Unmut der Kölner ist mittlerweile groß. Im Netz beschweren sich die Bürger massiv. Besonders auf der quälend langsamen Anfahrt zum Weihnachtssingen im Stadion in Müngersdorf gab es großen Verdruss. Zeitweise standen 500 Menschen am Rudolfplatz und kamen nicht weiter, hieß es. Die KVB entschuldigte sich und betonte, dass es zu allen Problemen auch noch eine Betriebsstörung an der Moltkestraße gab.

Dieses Szenario soll sich an Silvester möglichst nicht wiederholen. „KVB verstärkt Betrieb“, heißt es in einer Mitteilung. Am 31. Dezember finde der Betrieb der Stadtbahn nach Samstagsfahrplan statt. Der abendliche 15-Minuten-Takt werde bis etwa 2.15 Uhr in der Nacht verlängert. Dass die KVB-Bahnen in Zukunft sogar wochentags wie an Samstagen – nur noch alle 15 Minuten – auf den wichtigen Linien fahren, ist durchaus möglich. Nach Rundschau-Informationen ist dies eine Überlegung, den Fahrplan wieder zu stabilisieren. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen.

Wir prüfen derzeit intensiv eine Reihe von Optionen.
KVB-Sprecher zu den Ausfällen und einem ausgedünnten Fahrplan

„Wir prüfen derzeit intensiv eine Reihe von Optionen, die dazu beitragen können, unseren Fahrplan verlässlicher zu gestalten, aber auch unsere zunehmend belasteten Fahrerinnen und Fahrer zu entlasten“, teilte die KVB weiter mit. Es gebe verschiedene Optionen, die Anfang des Jahres umgesetzt werden sollen. Ein Sprecher betonte, dass das Unternehmen intensiv daran arbeite, die angespannte Lage wieder in den Griff zu bekommen. Beispielsweise seien die Fahrschulkapazitäten ausgebaut worden. Doch auch dies läuft nicht rund: Es könnten nicht so schnell geeignete Bewerber gefunden werden wie vor der Corona-Pandemie.

Das Bahn-Chaos fällt zusammen mit steigenden Preisen zum Jahreswechsel: Ab dem 1. Januar kostet der einzelne Fahrschein (Erwachsene Stufe 1b) 3,20 Euro statt bisher 3 Euro. Das per App gelöste Digitalticket kostet statt 2,85 Euro dann 3,10 Euro - eine Erhöhung um 8,8 Prozent. Die Kurzstrecke kostet 2,10 statt 2 Euro, für Kinder (6 bis 14 Jahre) bleibt es bei 1 Euro. Ein 4er-Ticket kostet künftig 12,80 Euro statt 12 Euro. Tendenziell dürften einzelne Fahrten teurer werden, Pendler setzen vermutlich künftig auf das 49-Euro-Ticket, das ab April starten könnte und bundesweit für den Nahverkehr gültig sein soll. Doch die langfristige Finanzierung der Infrastruktur damit ist noch nicht beantwortet.

650 000 Euro für neue WeicheDer „Zahn der Zeit“ nagt auch in Köln an den Anlagen, das werden die Kunden schon in der ersten Januarwoche zu spüren bekommen: Dann tauscht die KVB an der zentralen U-Bahn-Station „Appellhofplatz“ eine Weiche, rund 54 Meter Schiene und etwa 30 Kubikmeter Schotter aus. Die alte Weiche stammt aus dem Jahr 1985 und hat 37 Jahre in einem intensiven Stadtbahnbetrieb funktioniert, hieß es. Dafür investiert die KVB rund 650 000 Euro. Davon betroffen sind die Fahrgäste der Stadtbahn-Linien 5, 16 und 18. Diese drei Linien müssen im Zeitraum von Donnerstag, 5. Januar, etwa 3 Uhr, bis Montag, 9. Januar, etwa 3 Uhr, getrennt beziehungsweise umgeleitet werden.

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