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Geimpft, gechipt und entwurmtSo geht es den drei Löwenjungen im Kölner Zoo

Lesezeit 3 Minuten
Stoisch ließen die Löwenjunge die Impfung über sich ergehen. Sie wird sie vor Katzenschnupfen und Katzenseuche schützen.

Stoisch ließen die Löwenjunge die Impfung über sich ergehen. Sie wird sie vor Katzenschnupfen und Katzenseuche schützen.

Zum ersten Mal mussten die drei Löwenjungen zum Tierarzt. Wie die drei sich schlugen, berichtet Zoo-Tierärztin Sandra Marcordes.

Da staunte selbst die erfahrene Zoo-Tierärztin Sandra Marcordes. Drei kleine Raubtiere, die Menschen bisher kaum zu Gesicht bekommen hatten, ließen sich hochnehmen und noch dazu den lästigen Impf-Piks ganz gechillt über sich ergehen. „Das ist bei anderen Großkatzen ganz anders. Kleine Jaguare etwa fauchen ganz schön, als wollten sie einem sagen, was für ein gefährliches Raubtier sie sind“, erzählt Marcordes, die jetzt den Nachwuchs bei den Asiatischen Löwen zum ersten Mal geimpft hat. Das war auch für sie eine Premiere.

Löwen im Kölner Zoo: Schutz vor Katzenseuche

Die Impfung soll die Kleinen vor Katzenseuche und Katzenschnupfen schützen, die von Hauskatzen übertragen werden. Die trauen sich zwar nicht ins Gehege ihrer kapitalen Verwandten, streifen aber nachts durch den Zoo. „Das Virus könnte über die Schuhsohlen der Pfleger oder über Äste, die ins Gehege kommen, übertragen werden“, schildert Sandra Marcordes. Deshalb sei die Impfung Standard.

Der Impf-Tag war auch für das Team der Löwenpfleger und – pflegerinnen ein großes Ereignis. Hatten sie doch bisher Mutter Gina und ihren Nachwuchs völlig in Ruhe gelassen, um das Entstehen der Mutter-Kind-Bindung nicht zu stören. Nur in den Tagen vor der Impfung waren sie für jeweils zehn Minuten im Areal der Jungtiere, während Gina kurz ausgesperrt war - auch, damit sich die Jungen etwas an Menschen gewöhnen.

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Wir haben den Löwenjungen einen Mikrochip mit einer zwölfstelligen Nummer zwischen den Schulterblättern implantiert, der quasi ihr Personalausweis ist, falls die Tiere einmal weitergegeben werden.
Sandra Marcordes, Zoo-Tierärztin

Mit dem Impfen war es aber noch nicht getan. „Wir haben den Löwenjungen einen Mikrochip mit einer zwölfstelligen Nummer zwischen den Schulterblättern implantiert, der quasi ihr Personalausweis ist, falls die Tiere einmal weitergegeben werden. Das ist Vorschrift und sinnvoll“, so Marcordes. „Der Chip ist so klein wie ein Reiskorn, sitzt fest in der Unterhaut und stört die Katzen nicht.“ Deren Geschlecht steht jetzt auch fest: es sind zwei Kater und ein weibliches Jungtier. Das Kätzchen war mit exakt sieben Kilo auch das leichteste der drei Racker, seine Brüder brachten 7,5 und 7,7 Kilo auf die Waage. „Das war mehr, als wir alle geschätzt hatten“, sagt Marcordes schmunzelnd. Mutter Gina macht ihre Aufgabe also weiterhin ausgesprochen gut.

Kölner Zoo: Kot gab es „on top“

Ein bisschen aufgeregt war der Löwen-Nachwuchs dann aber doch – und setzte prompt etwas Kot ab. „Deshalb konnten wir gleich untersuchen, ob die Tiere einen Wurmbefall haben“, berichtet die Tierärztin. Hatten sie. Da passte es ja, dass als letzter Schritt auch die Gabe einer Wurmkur vorgesehen war.

Dann reichte es aber wohl auch den stoischen Mini-Löwen. Jetzt haben sie für ein paar Wochen Behandlungspause bis zum zweiten Impftermin um den 20. April herum . Gut geschützt vor Infektionen dürfen sie danach endlich raus ins große Freigehege. Bis es soweit ist, können Zoobesucherinnen und –besucher die drei agilen Kleinen immer häufiger dabei beobachten, wie sie ihre Welt entdecken und ausgelassen durchs Vorgehege des Aufzuchtbereiches tollen.

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