Mangarahara-Buntbarsche im Kölner ZooDer seltene Fisch hat Nachwuchs bekommen

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Köln – Die wertvolle Fracht kam im Oktober in einer Styropor-Box nach Köln: Fast 30 Mangarahara-Buntbarsche, geboren in Kanada, aber eigentlich in Madagaskar zu Hause. Die Barsche mit der markanten Rückenflosse gelten als seltenste Fische der Erde.

Im Aquarium des Kölner Zoos bevölkern sie inzwischen fünf Becken: In zweien schwimmen die Zugereisten aus Toronto, in dreien tummelt sich der Nachwuchs – es sind etwa 200 Fischchen. 30 wurden schon an den Zoo in Wien übergeben, damit die Population weiter aufgebaut und die Mangarahara-Buntbarsche vorm Aussterben bewahrt werden können.

„Sie werden erst im Alter schön“

Die Kleinsten sind frisch geschlüpft. Sie sind so winzig, dass sie kaum zu erkennen sind: Schwanz und Kopf sind durchsichtig, der schwerere Dottersack hält sie noch am Boden.

Die vier Wochen alten Mangarahara-Buntbarsche (Ptychochromis insolitus) im Becken nebenan sind schon ein paar Millimeter groß und immer noch recht transparent. „Sie werden erst im Alter schön“, erklärt Prof. Dr. Thomas Ziegler, Chef des Kölner Aquariums. Die Eltern-Fische sind silbrig-grau.

Art wurde erst 2006 entdeckt

Wie lange es dauert, bis der Nachwuchs groß wird, ist unklar. Die Art wurde erst 2006 entdeckt und gehört zu den 90 Prozent der Tiere auf Madagaskar, die nur dort vorkommen. Die Mangarahara-Buntbarsche galten quasi sofort als ausgestorben – bis Forscher aus Toronto und London doch ein paar lebende Exemplare fanden und mitnahmen. Seitdem laufen Versuche, die Art zu retten.

Der Kölner Zoo ist der erste in Deutschland, der diese Buntbarsche beherbergt. Aber die Zoos in Duisburg, Stuttgart und Berlin hätten schon Interesse am Nachwuchs bekundet, erklärt Thomas Ziegler. So soll ein Netzwerk mit verschiedenen Gruppen aufgebaut werden.

Zoo-Mitarbeiter übernehmen Brutpflege

Um möglichst viele kleine Fische züchten zu können, übernehmen die Zoo-Mitarbeiter die Brutpflege: Sie sammeln Eier ein, halten sie dunkel, damit sich keine gefährlichen Pilze bilden, füttern sie mit zerriebenem Futter und kleinen Salinenkrebsen.

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Im Moment leben die Buntbarsche im nicht zugänglichen Teil des Aquariums. Demnächst werden sie in ein 20 000-Liter-Becken im öffentlichen Bereich umziehen. Die 100 ehemaligen Bewohner sind per Fischtransport-Lkw schon nach Frankreich gebracht worden.

Vielleicht können die Mangarahara-Buntbarsche irgendwann nach Madagaskar zurück, wo ihr Lebensraum nach Abholzungen immer stärker austrocknet. Die Experten wollen die Situation vor Ort zunächst analysieren: „Sonst sind die Fische alle ganz schnell wieder weg“, sagt Ziegler.

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