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Pinte und sein Papa der HerzenKölner Zoo: Zwei Küken bei Humboldt-Pinguinen — Erster Nachwuchs seit 15 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Schon richtig kräftig ist der von Julian Heck aufgepäppelte „Pinte“. Ein sehr gut bemuskelter Tierpfleger trägt das Küken in einer Schale aus Metall.

Schon richtig kräftig ist der von Julian Heck aufgepäppelte „Pinte“. „Boba“ von seinen leiblichen Eltern bestens versorgt.

Sie sind richtig dicke Freunde: Pinto und Tierpfleger Julian Heck. Wir erzählen, warum. 

Einen größeren Freund hätte sich Pinguinküken „Pinte“ wohl kaum wünschen können. Wenn Tierpfleger Julian Heck an die Klappe der Nisthöhle im rückwärtigen Bereich des Geheges klopft, steht der winzige Humboldt-Pinguin schon erwartungsvoll davor. Es scheint, als könne er es kaum abwarten, dass Heck ihn hochnimmt. Kein Wunder: Der Tierpfleger ist quasi Ersatzmama und -papa in einem. Er hatte das Küken im Gehege der Humboldt-Pinguine vor der Bruthöhle erschöpft und ausgekühlt gefunden, es mit nach Hause genommen und aufgepäppelt.

Geschlüpft waren Pinte und sein Geschwisterchen „Boba“ Ende April. Boba versorgten die Eltern vorbildlich, Pinte bekam dagegen viel zu wenig Nahrung ab. Mittlerweile leben beide Jungtiere zusammen in der elterlichen Nisthöhle und entwickeln sich gut in ihrer kleinen Pinguin-Kinderstube.

Noch ist das Geschlecht der Küken unbekannt

„Allerdings muss Pinte weiter zugefüttert werden“, sagt Julian Heck und hält ihm mit einer Pinzette kleine längliche Fischstückchen hin. Die schluckt der Winzling problemlos. Das ist gut, denn Pinte ist noch immer deutlich leichter als Boba, wird aber von seinen Eltern jetzt ebenfalls mit Fisch versorgt. Die beiden sind der erste Nachwuchs bei den in Südamerika beheimateten Pinguinen, der im Kölner Zoo seit 15 Jahren von seinen Eltern großgezogen wird. Das Geschlecht der Kleinen kann erst in einigen Monaten bestimmt werden. Dann haben sie Federn entwickelt, die für eine DNA-Analyse benötigt werden.

„Boba“ wird von seinen Eltern gut versorgt. Ein Junges in einer Höhle wird von einem erwachsenen Tier gefüttert.

„Boba“ wird von seinen Eltern gut versorgt.

Humboldt-Pinguine brüten in der Regel einmal pro Jahr. Sie leben weitgehend monogam und begeistern sich für einen Partner mit möglichst großen Körpermaßen und einer dicken Fettschicht. Denn während der Aufzucht benötigt der Nachwuchs riesige Mengen an Fisch und anderen Meerestieren, sodass die Eltern kaum selbst zum Fressen kommen. Nur entsprechend dicke Eltern sind in der Lage, diese sehr zehrende Zeit unbeschadet zu überstehen. Ihren Partner finden die Vögel im Gedränge der Brutkolonien in ihren natürlichen Lebensräumen vor allem über die Stimme. Vor dem Nest begrüßen sich die Paare mehrfach täglich mit lauten Rufen.

Ihren Namen haben die Pinguine von Franz Julius Ferdinand Meyen, der sie erstmals wissenschaftlich beschrieb. Meyen benannte sie olge nach ihrem ersten Entdecker Alexander von Humboldt, der diese Art bereits während seiner Amerikareise von 1799 bis 1804 in der Gegend um Callao im heutigen Peru beobachtet haben soll.

Je dicker, desto begehrter

Humboldt-Pinguine leben an den Pazifikküsten von Peru bis Nordchile und auf den dort vorgelagerten Inseln. Sie erreichen eine Größe von bis zu 65 cm und ein Gewicht von 3,5 bis 5,9 kg. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 16 Jahren. Wie alle Pinguine ist auch der Humboldt-Pinguin auf ein Leben im Wasser spezialisiert. Deshalb ist sein Gefieder in zwei Schichten aufgebaut. Die erste Federschicht ist abgeflacht und schützt das Tier vor äußeren Einflüssen wie Wind und Wasser. Die zweite Schicht dient der Wärmeisolation.

Humboldt-Pinguine zählen laut Weltnaturschutzunion (IUCN) zu den bedrohten Vogelarten. Sie werden als „gefährdet“ eingestuft. Gründe sind menschliche Bejagung, Lebensraumzerstörung und die Überfischung bei Makrelen oder Sardellen, der Hauptnahrung von Humboldt-Pinguinen. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels. Deshalb ist es wichtig, in Zoos Erhaltungszuchten zu fördern. Wer für den Schutz der Pinguine spenden möchte, kann das über diese Internetseite tun.