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MitmachkonzertSo musizierten 2500 Menschen mit den Höhnern im Kölner Dom

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Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Nach 16 Jahren fand am Sonntag zum letzten Mal das Mitmachkonzert mit den Höhnern statt.

Sie hüpfen, springen, lachen und lassen sich auf den Boden fallen – vier Kinder im Kindergartenalter in der Nähe des Haupteingangs des Doms sind außer sich vor Freude. Wenn auch nicht ganz so außer Rand und Band, aber dennoch ähnlich erfüllt von Freude sind die rund 2500 Menschen, die am Sonntagnachmittag beim Adventsmitspielkonzert im Dom dabei sind. Zum letzten Mal nach 16 Jahren in der beliebten Form fand das gemeinsame Musizieren mit den Höhnern statt. Eine Stunde gemeinsames musikalisches Einstimmen auf den Advent in einer lockeren und dennoch tiefgründigen Art.

„Das ist unglaublich schön. Beim letzten Mal war es so, dass ich danach ein richtiges Weihnachtsgefühl hatte“, sagt Gabi Ingenerf aus Hürth. Sie ist erst zum zweiten Mal dabei. Viele, die sich schon gut zwei Stunden vor dem eigentlichen Konzertbeginn in einer riesigen Schlange vor dem Dom eingefunden haben, sind überzeugte Fans des Mitmachkonzerts. Rasend schnell waren auch in diesem Jahr wieder die kostenlosen Eintrittskarten vergeben.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Nicola und Patrick Lück und die Höhner.

„Ich finde, das ist eine tolle kölsche Tradition, die Kirche und kölschen Spirit zusammenbringt“, sagt Stefan Ottinger. Zusammen mit seinem 25-jährigen Sohn gehört er zu den vielen Hundert Instrumentalisten, die beim Konzert mitmachen. Von der Harfe über die Mundharmonika bis hin zum Keyboard sind alle erdenklichen Instrumente vertreten. „131 Blechbläser, 429 Holzbläser, 108 Streichinstrumente, fünf Harfen, 24 Keyboards, neun E-Gitarren“, zählen Ex-Höhner-Schlagzeuger Janus Fröhlich und Petra Dierkes, die durch das Konzert führen, auf. Hinzu kommen 1700 Sängerinnen und Sänger − sowie die Höhner und der Kinderchor „Lucky Kids“.

Aus allen Altersgruppen kommen die Musikanten. Der sechsjährige Felix mit seiner Ukulele gehört ebenso zum Riesenorchester wie die beiden älteren Damen mit ihren Blockflöten. Herren mit weißem Bart und schütterem Haar singen genauso inbrünstig wie junge Mütter, die ihre Kinder auf dem Arm wiegen.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Janus Fröhlich ist der musikalische Leiter des Mitmachkonzerts.

amit das Zusammenspiel, das von Domradio, Bibel TV und dem weltweiten katholischen Sender EWTN live übertragen wird, möglichst gut gelingt, probt Fröhlich, der die musikalische Leitung hat, einzelne Einsätze. „Wir sind gut aufeinander eingestimmt“, freut sich Dierkes. Sie betont, dass es beim Konzert keine „VIPs“ gebe. Die Höhner, die von Alt-Mitgliedern und Sängerin Nicola verstärkt werden, musizieren vor dem Altar. Von ihnen stammen stimmungsvolle kölsche Lieder wie „Hillich Ovend ben ich doheim“, „Die schönste Stroß“ oder „Peace, Frieden, Schalom, Salam“.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Diese Lieder wechseln sich ab mit Kirchenliedern. Die Musikauswahl führt durch ein stimmungsvolles Wellental der Gefühle – Hoffnung, Freude, Gemeinschaftssinn und Glaube spiegeln sich in den Texten, die vielstimmig im kunstvoll beleuchteten Dom erklingen. Die Menschen strahlen, manch einer darf einen Gänsehautmoment erleben.

„Der Dom ist für uns alle etwas ganz Besonderes. Diese Atmosphäre kriegt man nirgendwo anders hin“, sagt Höhner-Sänger Patrick Lück im Gespräch mit der Rundschau. „Ich finde es sehr, sehr schade, dass diese schöne Tradition zuende geht“, fügt er hinzu.

Im kommenden Jahr soll andere Art von Konzert stattfinden

Im Oktober hatte der Kölner Dom überraschend mitgeteilt, dass das Mitmachkonzert in dieser Form dieses Jahr zum letzten Mal stattfindet. Domdechant Robert Kleine teilte mit: „Es gibt Überlegungen, unser adventliches Musikangebot für Familien am Dom neu aufzustellen.“ Begründet wurde das Ende der Reihe auch mit fehlenden finanziellen Ressourcen. Das Konzert verursacht immerhin Kosten von rund 75.000 Euro.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Mitmachkonzert im Kölner Dom.

Janus Fröhlich, der in diesem Jahr 75 wurde, hatte schon vorher angekündigt, dass er das Konzert in diesem Jahr zum letzten Mal leiten wollte. Er hatte jedoch nach eigener Auskunft bereits einen Nachfolger gefunden. „Für die Menschen ist das ein Hochgebet, in der Kirche zusammen zu musizieren“, sagte Fröhlich zur Rundschau. Kein Wunder also, dass sich alle bei den Abschiedsworten von Petra Dierkes am Ende des Konzerts erhoben und   tosend applaudierten.